Der Weltkrieg am 27. November 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

Der deutsche Heeresbericht:

Einnahme von Alexandria - 
Die rumänischen Linien bei Tigveni durchbrochen 

Großes Hauptquartier, 27. November. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Im Somme-Gebiet nur geringes Feuer. Ohne Artillerievorbereitung versuchten abends die Franzosen in den Südteil des St.-Pierre-Vaast-Waldes einzudringen; Maschinengewehrfeuer der Grabenbesatzung und schnell einsetzendes Sperrfeuer der Artillerie trieb sie zurück.
Heeresgruppe Kronprinz: 
Östlich von St. Mihiel mißglückte ein französischer Handstreich gegen einen unserer Posten. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalobersten Erzherzogs Josef: 
In den Karpathen wurden russische Erkundungsabteilungen, im Ludowa-Gebiet mehrere Bataillone nördlich des Negrisoratales abgewiesen. Die beiderseits des Alt vom Norden vordringenden deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen des Generalleutnants Krafft v. Delmensingen haben den Feind hinter den Topologu-Abschnitt geworfen. Östlich von Tigveni durchbrach das sächsische Infanterieregiment Nr. 182, vortrefflich unterstützt durch das zu schneller Wirkung dicht vor dem Feind auffahrende neumärkische Feldartillerieregiment Nr. 54, die feindlichen Linien und nahm dem Gegner an Gefangenen 10 Offiziere, 400 Mann, an Beute 7 Maschinengewehre ab. Der Vedea-Abschnitt ist ober- und unterhalb Alexandria erreicht, die Stadt selbst genommen. Von Turnu Severin her drängten unsere Truppen den Rest der rumänischen Orsovagruppe nach Südosten ab; dort verlegten ihm andere Kräfte den Weg. Der geschlagene Feind hat neben blutigen Verlusten hier 28 Offiziere, 1200 Mann, 3 Geschütze, 27 gefüllte Munitionswagen und 800 beladene Fahrzeuge eingebüßt. Aus den Donauhäfen zwischen Orsova und Rustschuk sind unserem Besitz bisher 6 Dampfer und 80 Schleppkähne, meist mit wertvoller Ladung, gesichert worden.
Balkan-Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
In der Dobrudscha scheiterten mehrere von russischer Kavallerie und Infanterie ausgeführte Angriffe. Ein Vorstoß bulgarischer Bataillone warf den Feind aus dem Vorfeld unserer Stellungen östlich von Erchesec zurück. Die Donauarmee ist - Widerstand der Rumänen brechend - im Vorschreiten. 
Mazedonische Front: 
Zwischen Prespasee und Cerna heftiger Artilleriekampf. Starke Angriffe auf die Höhen östlich von Paralovo brachen an dem zähen Aushalten deutscher Jägerbataillone zusammen. Östlich des Wardar belegten die Engländer die deutschen Stellungen mit starkem Feuer. Ein dann erfolgender Vorstoß ist abgewiesen worden. An der Struma Gefechte von Aufklärungsabteilungen.

Der Erste Generalquartiermeister.
   Ludendorff.
1)

 

Schwere Niederlage der Entente bei Monastir

Berlin, 27. November, abends. (Amtlich.)
Im Westen und Osten nichts Besonderes. 
In Rumänien ist die ganze Altlinie in unserer Hand. In der Monastirebene und den Bergen im Cerna-Bogen schwere Niederlage der Entente durch Scheitern eines großen Angriffs von Trnova (nordwestlich Monastir) bis Makovo.
1)

 

Erneuter Flottenvorstoß an die englische Küste 

Berlin, 27. November. (Amtlich.)
Teile unserer Seestreitkräfte unternahmen in der Nacht vom 26. zum 27. November erneut einen Streifzug bis dicht vor die englische Küste. Unweit Lowestoft wurde ein englisches Bewachungsfahrzeug versenkt, die Besatzung gefangengenommen. Einige neutrale Dampfer wurden angehalten, untersucht, und, da keine Bannware führend, wieder freigelassen. Unsere Streitkräfte kehrten zurück, ohne irgendwie sonst mit dem Feinde Berührung zu finden. 

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Eine erfundene Zeppelin-Beute 

Großes Hauptquartier, 27. November. 
Durch russische Zeitungen wird die Meldung verbreitet, daß die Russen an der Südwestfront in der Gegend von Sarny einen Zeppelin abgeschossen und dabei die Besatzung von 26 Mann gefangengenommen und etwa 300 Kilogramm Bomben, 2 Geschütze und 2 Maschinengewehre erbeutet haben. Diese Meldung ist erfunden.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 27. November. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Josef: 
Der bei Turnu Severin geschlagene Feind ist in südöstlicher Richtung im Rückzuge und wird von österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen verfolgt. Unsere Beute aus diesen Kämpfen beträgt 28 Offiziere, 1200 Mann an Gefangenen, 3 Geschütze, 2 gefüllte Munitionswagen und 800 beladene Fuhrwerke. 
Auch in den Donauhäfen fiel reiche Beute in unsere Hände. 
Östlich des unteren Alt ist der Vedeaabschnitt nördlich und südlich von Alexandria erreicht. Am oberen Alt wurde der Feind hinter den Topologuabschnitt geworfen, östlich Tigveni die feindliche Stellung durchbrochen, wobei der Feind 10 Offiziere, 400 Mann an Gefangenen und 7 Maschinengewehre einbüßte. Ein russischer Angriff mehrerer Bataillone nördlich des Negrisoratales gegen unsere Truppen blieb erfolglos. Feindliche Erkundungsabteilungen im Ludowagebiet wurden abgewiesen.
Heeresfront des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Die Lage ist unverändert.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Die Einnahme von Kalafat durch die Bulgaren

Sofia, 27. November. (Generalstabsbericht vom 27. November.)
Rumänische Front:
In der Dobrudscha Artilleriefeuer auf der ganzen Front. Durch einen starken Gegenangriff warfen wir den Feind von der Höhe 234 und aus dem Dorfe Erchesec zurück und zersprengen zwei Bataillone in der Nähe dieser Ortschaft. Wir schlugen ziemlich leicht einen von Teilen der dritten russischen Kavalleriedivision unternommenen Angriff gegen einen schmalen Streifen Bodens östlich des Taschavlu-Sees sowie einen Infanterieangriff südlich der Ortschaft Ester zurück. Türkische Artillerie verjagte feindliche Infanterie, die sich gegenüber der Front der türkischen Truppen verschanzte. Zwei rasche Schiffe beschossen ergebnislos unsere Stellungen in der Nähe des Taschavlu-Sees. An der Donau zwischen Rustschuk und Cernavoda Artilleriefeuer. Der Feind befestigt in Eile das linke Donau-Ufer. Unsere Truppen sowie die Truppen unserer Verbündeten der Donau-Armee, welche die Donau bei Svistow überschritten hatten, setzten ihren Vormarsch planmäßig in der Walachei fort. Bei der Stadt Orehovo überschritten unsere Truppen die Donau und besetzten Beket, andere bulgarische Truppen überschritten die Donau bei den Städten Lom und Widdin und besetzten das gegenüberliegende Ufer. Die Stadt befindet sich in unseren Händen.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 27. November. 
Amtlicher Bericht vom 27. November: 
Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel fanden glückliche Zusammenstöße von Erkundungsabteilungen statt.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1916

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TEXTQUELLEN:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen
Nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus
5. Band
Nationaler Verlag, Berlin SW 68
(1917)

 

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