Der Weltkrieg am 28. Januar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Russische Angriffe an der Aa gescheitert 

Großes Hauptquartier, 28. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Nach starkem Feuer gelang es englischen Abteilungen, sich in einem kleinen Teil unserer vordersten Linien südwestlich von Le Transloy (nördlich der Somme) einzunisten.
Bei den übrigen Armeen herrschte, abgesehen von zeitweiliger Steigerung des Feuers in begrenzten Abschnitten und vereinzelten Vorfeldgefechten, Ruhe.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
An der Aa war der Artilleriekampf stark. Auf beiden Flußufern geführte Angriffe der Russen scheiterten verlustreich.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Im Mestecanesci-Abschnitt an der Goldenen Bistritz mußte infolge überlegenen russischen Druckes die Verteidigung näher an das östliche Flußufer gelegt werden.
Mazedonische Front:
Bei Gefechten von Erkundungsabteilungen in der Struma-Niederung errangen die Bulgaren Vorteile.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Neue französische Angriffe vor Höhe 304 gescheitert

Berlin, 28. Januar, abends. (Amtlich.)
Auf dem Westufer der Maas sind mehrere französische Angriffe gegen Höhe 304 gescheitert. 
An der Zlota Lipa wiesen osmanische Truppen wiederholte Angriffe der Russen ab.

 

Die Kämpfe bei Mitau am 25. und 26. Januar

Berlin, 28. Januar.
In der Nacht vom 24. zum 25. Januar flaute die Gefechtstätigkeit beiderseits der Aa etwas ab. Aber schon in den ersten Morgenstunden begannen sich die Russen zu regen. Sie stürmten tagsüber an verschiedenen Stellen mit Einsatz immer neuer Truppenmassen, durch heftiges Artilleriefeuer unterstützt, gegen unsere Stellung vor. Ihre Reihen wurden von unseren zähen Verteidigern buchstäblich niedergemacht; aber immer wieder wurden die Lücken durch neue Reserven ausgefüllt, die in den Tod getrieben wurden. So wurden z. B. die Letten-Regimenter, die in den Kämpfen anfangs Januar fast aufgerieben und deshalb aus den vordersten Linien herausgezogen worden waren, nach Auffüllung nun wieder eingesetzt. Aber auch deren Versuche, unsere Reihen zu durchbrechen, waren vergeblich; sie konnten nicht einen Zollbreit Boden gewinnen und mußten Hunderte von Toten und Verwundeten zurücklassen.
Am westlichen Ufer der Aa gingen unsere Truppen zum Angriff über und stürmten mit unwiderstehlicher Kraft den Russen entgegen, nicht achtend des knietiefen Schnees, der zum Teil noch offenen Sumpfstellen und der kaum zugefrorenen Granattrichter. Unaufhörlich drangen sie vorwärts und besetzten die von den Russen noch zäh verteidigte Stellung. Nur in einigen Blockhäusern konnte sich der Feind noch halten, aber auch diese fielen nach hartnäckigem Kampfe in unsere Hand. Am Abend des 25. Januar war die ganze Hauptstellung wieder in unserem Besitz. Am 26. Januar wiederholten die Russen ihre Angriffe, wurden aber überall abgewiesen. Die blutigen Verluste des Feindes waren auch an diesen beiden Tagen sehr erheblich, die Beute wuchs auf 21 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer. Die Zahl der Gefangenen erhöhte sich auf 20 Offiziere, 2100 Mann.

 

Versenkung eines feindlichen Truppentransportes im Mittelmeer

Berlin, 28. Januar. (Amtlich.)
Eines unserer Unterseeboote hat im östlichen Mittelmeer am 9. Januar einen bewaffneten vollbeladenen Frachtdampfer von zirka 5000 Tonnen, am 15. Januar den bewaffneten englischen Tankdampfer "Garfield" (3838 Brutto-Registertonnen) mit einer Ladung Kohle und Öl von Malta nach Port Said versenkt; der Kapitän des Dampfers "Garfield" wurde gefangengenommen.
Dasselbe Unterseeboot hat am 25. Januar etwa 250 Seemeilen östlich von Malta einen östlich steuernden bewaffneten feindlichen Truppentransportdampfer, der von einem französischen Torpedoboot geleitet wurde, durch Torpedoschuß versenkt. Der mit Truppen vollbesetzte Dampfer sank nach zehn Minuten.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Kämpfe bei Valeputna

Wien, 28. Januar.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Westlich von Valeputna drang örtlich überlegener Feind in unsere vordersten Gräben ein. Unsere Kampflinie wurde auf die nächste Kuppe verlegt.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Kampf zwischen einem U-Boot und einem englischen Hilfskreuzer im Eismeer

Christiania, 28. Januar.
Das Marineministerium gibt bekannt:
Ein norwegisches Motorfahrzeug setzte gestern bei Hammerfest die 34 Mann starke Besatzung eines deutschen U-Bootes, welches gesunken war, an Land. Da die Besatzung nach einem norwegischen Hafen auf einem neutralen Schiffe gebracht wurde, sind sie gemäß den in ähnlichen Fällen erfolgten früheren Entscheidungen in Freiheit gesetzt worden. Wie wir hierzu an zuständiger Stelle erfahren, hatte das U-Boot am 27. abends in der Nähe von Hammerfest ein Gefecht mit einem englischen Hilfskreuzer. Die Besatzung des Bootes ist bis auf den Ingenieur Hermann gerettet.

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 5
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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