Der Weltkrieg am 30. Januar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Ergebnislose französische Angriffe auf Höhe 304

Großes Hauptquartier, 30. Januar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: An der Artois-Front mehrfach Erkundungsgefechte. Zwischen Ancre und Somme zeitweilig starker Artilleriekampf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Abendliche Angriffe der Franzosen gegen die Höhe 304 blieben ergebnislos.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meer keine wesentlichen Ereignisse.
Mazedonische Front:
Im Cerna-Bogen und in der Struma-Niederung Zusammenstöße von Aufklärungsabteilungen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Günstiger Verlauf neuer Kämpfe an der Aa

Berlin, 30. Januar , abends. (Amtlich.)
Im Westen die übliche Grabenkampftätigkeit, im Osten an der Aa neue Kämpfe, die für uns günstig verlief.

 

Der bisherige Gesamterfolg der U-Boote 

(Über 4 Millionen Tonnen feindlichen Schiffsraums seit Kriegsbeginn vernichtet)

Berlin, 30. Januar. (Amtlich.)
Im Monat Dezember sind 152 feindliche Handelsfahrzeuge von insgesamt 329000 Brutto-Registertonnen durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte verloren gegangen; davon sind 240000 Brutto-Registertonnen englisch. Außerdem sind 65 neutrale Handelsfahrzeuge mit 86500 Brutto-Registertonnen wegen Beförderung von Bannware zum Feinde versenkt worden. Das Dezemberergebnis beträgt also insgesamt 415000 Bruttoregistertonnen.
Seit Kriegsbeginn bis 31. Dezember 1916 sind damit und unter Hinzurechnung der im Laufe des Jahres nachträglich bekannt gewordenen Kriegsverluste durch kriegerische Maßnahmen der Mittelmächte 4021500 Bruttoregistertonnen feindlichen Handelsschiffsraums verlorengegangen; davon sind 3069000 Bruttoregistertonnen englisch, dies sind fast 15 Prozent der englischen Gesamttonnage zu Anfang des Krieges. Im gleichen Zeitraum sind von den Seestreitkräften der Mittelmächte 401 neutrale Schiffe mit 537500 Bruttoregistertonnen wegen Bannwarenbeförderung versenkt oder als Prisen verurteilt worden.

Der Chef des Admiralstabs der Marine. 1)

 

Reiche Beute eines deutschen U-Boots - Ein englischer Zerstörer vernichtet

Berlin, 30. Januar.
Am 18. Januar hat eines unserer Unterseeboote im englischen Kanal einen englischen Zerstörer der M-Klasse durch Torpedoschuß vernichtet.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Berlin, 30. Januar.
Eines unserer U-Boote hat in der Zeit vom 18. bis 15. Januar außer dem bereits amtlich gemeldeten englischen Zerstörer noch 17 Schiffe mit 18056 Brutto-Registertonnen versenkt. Unter der Ladung der versenkten Schiffe befanden sich 5000 t Getreide, etwa 7500 t Kohlen, weiter besonders Grubenholz, Phosphat und sonstige Bannware.

 

Beschlagnahmte feindliche Handelsschiffe in den Häfen der Mittelmächte

Berlin, 30. Januar.
Wie wir an zuständiger Stelle erfahren, sind bei Kriegsausbruch in den Häfen der Mittelmächte 99 feindliche Fahrzeuge mit 189000 Brutto-Registertonnen, davon 75 englische Schiffe mit 173500 Brutto-Registertonnen beschlagnahmt worden.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolgreiche Unternehmungen im Görzischen

Wien, 30. Januar.
Östlicher Kriegsschauplatz:
An der ganzen Front keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Unternehmungen unserer Truppen im Görzischen hatten wieder Erfolg. Bei Kostanjovica drangen Abteilungen des Infanterieregiments Nr. 71 in die feindlichen Stellungen ein, sie überwältigten mehrere italienische Kompagnien, zerstörten die Gräben und kehrten mit 6 Offizieren, 140 Mann als Gefangenen und mit 2 erbeuteten Maschinengewehren zurück. Östlich Vertojba brachten Abteilungen des k. k. Landsturm-Infanterieregiments Nr. 2 von einer ähnlichen Unternehmung 27 Gefangene und 2 Maschinengewehre ein. Unsere Ortschaften zwischen Gardasee und Etschtal standen auch gestern unter Feuer.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Das französische Truppentransportschiff "Admiral Magon" versenkt

London, 30. Januar. (Bericht des Marineministeriums.)
Das Schiff der Compagnie des Chargeurs Réunis "Admiral Magon", das 900 Mann Truppen in der Nähe von Saloniki beförderte und von dem Torpedobootszerstörer "Arc" begleitet war, wurde am 25. Januar durch ein feindliches Unterseeboot torpediert. Das Periskop wurde erst in dem Augenblick bemerkt, als der Torpedo abgefeuert wurde. Der "Admiral Magon" sank binnen 10 Minuten. 809 Mann wurden durch den begleitenden Torpedobootzerstörer, den in der Nähe patrouillierenden und sehr schnell herbeigeeilten Torpedobootzerstörer "Bombarde" sowie sieben Schaluppen gerettet. (Die Versenkung des "Admiral Magon" ist von amtlicher deutscher Seite am 28. Januar gemeldet worden.)

 

Der 1. Weltkrieg im Januar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 5
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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