Der Weltkrieg am 2. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolgreicher Erkundungen an der Westfront

Großes Hauptquartier, 2. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Zwischen Armentières und Arras scheiterten zahlreiche Vorstöße starker englischer Aufklärungsabteilungen. Beiderseits von Ancre und Somme herrschte lebhafter Artilleriekampf. In den Morgen- und Abendstunden rege Tätigkeit unserer Erkunder, die südwestlich von Miraumont und nordöstlich von Le Sars 1 Offizier und 12 Mann aus den feindlichen Gräben holten. 
Am Wege Gueudecourt-Beaulencourt drangen nach starkem Feuer die Engländer in Kompagniebreite ein. Im Gegenangriff wurde die Stellung gesäubert. Eine Anzahl Gefangener blieb in unserer Hand. 
Heeresgruppe Kronprinz: 
An der Combreshöhe und im Aillywalde kehrten Stoßtrupps aus den zerschossenen französischen Linien mit 20 Gefangenen zurück; in den Vogesen brachten unsere Aufklärer 6 Franzosen von einer Unternehmung ein. 
An der nördlichen Westfront waren die Flieger sehr tätig. Unsere Geschwader machten im englischen Teil Frankreichs wertvolle Feststellungen. Die Gegner büßten bei Luftkämpfen 7 Flugzeuge ein. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Bei starkem Frost und Schneefällen keine besonderen Ereignisse.
Mazedonische Front: 
Die Lage ist unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Keine besonderen Kampfhandlungen

Berlin, 2. Februar, abends. (Amtlich.)
An keiner Front besondere Kampfhandlungen.
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Neue U-Boot-Erfolge

Berlin, 2. Februar.
Von in diesen Tagen zurückgekehrten U-Booten sind 21 Fahrzeuge mit rund 30000 Brutto-Registertonnen versenkt worden. Unter der Ladung der versenkten Fahrzeuge befanden sich unter anderem zirka 7500 Tonnen Kohlen, 5000 Tonnen Erz, außerdem Phosphat und Grubenholz.
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Änderung des Sperrgebiets um England zugunsten Hollands

Berlin, 2. Februar. (Amtlich.)
Die Ostgrenze des Sperrgebiets um England ist folgendermaßen geändert worden: Vom Punkt 52 Grad 30 Minuten Nordbreite 4 Grad Ostlänge über Punkt 56 Grad Nordbreite 4 Grad Ostlänge nach Punkt 56 Grad Nordbreite 4 Grad 50 Minuten Ostlänge. Im übrigen verläuft die Grenze wie bisher.
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Beilegung des deutsch-norwegischen Zwischenfalles - Einlenken Norwegens in der U-Boot-Frage

Berlin, 2. Februar.
In einem Artikel der "Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" heißt es unter anderem: „Durch die Verordnung vom 13. Oktober 1916 hatte die norwegische Regierung die Unterseeboote im Verhältnis zu anderen Schiffen einer weitaus schärferen Behandlung in den norwegischen Küstengewässern unterworfen. Durch die Verordnung hatte sich Norwegen als einzige unter allen neutralen Mächten die Auffassung über Unterseeboote zu eigen gemacht, die England durch eine Zirkularnote vom 27. August 1916 allen Neutralen aufzudrängen versucht hatte. Demgegenüber vertrat die deutsche Regierung den Standpunkt, daß ein Kriegsunterseeboot in neutralen Gewässern wie jedes andere Kriegsschiff zu behandeln ist; sie erhob daher bei Norwegen Einspruch gegen die Verordnung. Die Streitfrage erzeugte eine bedauerliche Spannung zwischen den sonst durch freundschaftliche Beziehungen verbundenen beiden Mächten.
Nunmehr hat die norwegische Regierung sich entschlossen, sich in der Behandlung der Unterseeboote völlig auf den schwedischen Standpunkt zu stellen. Hiermit hat die norwegische Unterseebootverordnung ihren gegen Deutschland gerichteten Charakter verloren. Die deutsche Regierung hat sich daher der norwegischen Regierung wie der schwedischen Regierung gegenüber darauf beschränkt, ihre grundsätzliche Auffassung durch eine Rechtsverwahrung aufrechtzuerhalten, ohne dieser eine praktische Folge zu geben. Damit dürfte der Zwischenfall in einer für beide Teile annehmbaren Form erledigt sein.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 2. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Auf allen drei Kriegsschauplätzen keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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