Der Weltkrieg am 8. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vergebliche englische Angriffe an der Ancre

Großes Hauptquartier, 8. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Armee des Generalfeldmarschalls Herzogs Albrecht von Württemberg: 
Im Ypern-Bogen herrschte abends lebhafte Feuertätigkeit. Im Wytschaete-Bogen zerstörten wir durch umfangreiche Sprengung einen erheblichen Teil der feindlichen Minengänge. 
Ein englisches Fliegergeschwader warf auf die Stadt Brügge Bomben ab , durch die neben Häuserzerstörungen in einer Schule 1 Frau und 16 Kinder getötet, 2 Erwachsene schwer verwundet wurden. In militärischen Anlagen ist Schaden nicht entstanden. 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Beiderseits des Kanals von La Bassée, an der Ancre und bei Bouchavesnes war der Artilleriekampf gegen die Vortage gesteigert. Nach Mitternacht griffen die Engländer auf dem Nordufer der Ancre und südöstlich von Bouchavesnes an. Begrenzte Anfangserfolge wurden durch unseren Gegenstoß schnell ausgeglichen. 
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Im Aisnetal und bei Vauquois östlich der Argonnen holten Stoßtrupps 17 Gefangene aus den französischen Gräben. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Bei Kisielin. westlich von Luck, war ein Erkundungsvorstoß für uns erfolgreich. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
In den verschneiten Karpathen und im Berggelände der westlichen Moldau mehrfach rege Feuertätigkeit und Gefechte von Streifabteilungen. 
Mazedonische Front: 
Zwischen Ochrida- und Prespasee Vorpostenscharmützel, bei denen französische Gefangene eingebracht wurden.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Starkes Feuer im Somme-Gebiet

Berlin, 8. Februar, abends. (Amtlich.)
Im Somme-Gebiet zeitweilig starkes Feuer. Bei Sailly sind Teilkämpfe im Gange. - An den anderen Fronten nichts Wesentliches.
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19000 Tonnen von einem U-Boot versenkt

Berlin, 8. Februar.
Ein rückkehrendes U-Boot hat im Atlantischen Ozean 10 Schiffe mit einem Gesamt-Tonnengehalt von 19000 Tonnen verdenkt. Außerdem wurden in der Nordsee versenkt: ein unbekannter englischer Dampfer von etwa 3000 Tonnen, die englischen Fischdampfer "Shamrock" und "Thistle" sowie je ein englischer und französischer Fischkutter.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolg deutscher Stoßtrupps bei Woronczyn

Wien, 8. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Ein Angriffsversuch des Feindes östlich des Casinutales wurde bereits in seinen ersten Anfängen durch unser Feuer vereitelt. Westlich Woronesyn in die feindliche Stellung eingedrungene deutsche Stoßtrupps fügten deren Besatzungen erhebliche Verluste bei und kehrten ohne eigene Verluste mit einigen Gefangenen zurück. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Außer kleinen für uns erfolgreichen Unternehmungen bei Tolmein und in der Valarsa (südöstlich Rovereto) kein Ereignis von Belang. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
In der Gegend von Berat wurde ein italienisches Flugzeug durch einen patrouillierenden Gendarmen abgeschossen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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K. u. K. Großadmiral Anton Hans gestorben

Wien, 8. Februar.
Die österreichisch-ungarische Flotte ist von einem überaus schweren Vertust betroffen worden. Der Marinekommandant, Großadmiral Anton Hans, ist heute um 1¼ Uhr nachts an den Folgen der Lungenentzündung, an der er vor mehreren Tagen erkrankt war, verschieden.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 8. Februar. 
Mazedonische Front: 
Nur in einzelnen Abschnitten das übliche Artilleriefeuer und Feueraustausch zwischen vorgeschobenen Abteilungen. Südlich von Serres Patrouillengefechte.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 8. Februar. 
Tigrisfront: Am 6. Februar und in der Nacht darauf starke Artillerietätigkeit südlich vom Tigris. Am 6. Februar scheiterte südlich vom Tigris der Versuch von drei feindlichen Kompagnien, gegen unsere Stellungen vorzugehen, in unserem Feuer, und die Kompagnien mußten sich zurückziehen. An der Fellahiefront rege Tätigkeit von Erkundungspatrouillen.
Kaukasusfront: Nördlich vor Bitlis vertrieben unsere Freiwilligen eine Kompagnie des Feindes. Auf dem linken Flügel wurde der Angriff einer starken feindlichen Erkundungsabteilung abgeschlagen. 
An den übrigen Fronten kein Ereignis von Bedeutung.

 

Versenkung des Passagierdampfers "California"

London, 8. Februar. (Reuter-Meldung.)
Der britische Passagierdampfer "California" wurde von einem deutschen U-Boot versenkt. Besatzung und Passagiere zählten zusammen 205 Personen. 28 Mann der Besatzung und 3 Passagiere sind ertrunken. 4 Personen wurden durch die Explosion getötet. Die Überlebenden sagen, daß keine Warnung gegeben wurde.
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Die argentinische Antwort auf die deutsche U-Boot-Note

Amsterdam, 8. Februar.
Reuter meldet aus Buenos-Aires vom 7. Februar:
Die argentinische Regierung überreichte dem deutschen Gesandten die Antwort auf die deutsche U-Boot-Mitteilung. Die Regierung spricht darin ihr Bedauern aus, daß so extreme Maßregeln für notwendig erachtet würden, und erklärt, daß die Regierung ihr Verhalten wie immer nach den fundamentalen Gesetzen und Prinzipien des Völkerrechts einrichten werde.
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Schwedens Antwort an Wilson

Stockholm, 8. Februar. (Meldung des Svenska Telegrambyran.)
Die Note, die der schwedische Minister des Äußern dem Gesandten der Vereinigten Staaten, Nelson Morris, in Beantwortung des Vorschlages des Präsidenten Wilson an die Neutralen übergeben hat, sagt unter anderem: Die Politik, die die Regierung des Königs während des Krieges befolgt hat, ist streng parteiische Neutralität. Um ein praktisches Ergebnis zu erzielen, hat die Königliche Regierung die Grundsätze des Völkerrechts aufrechterhalten, sich mehrmals an die neutralen Mächte gewandt, um zu einem Zusammenarbeiten zu dem geplanten Zwecke zu gelangen. Mit Bedauern hat die Regierung des Königs festgestellt, daß die Interessen der Vereinigten Staaten ihnen nicht erlaubt haben, sich diesen Vorschlägen anzuschließen.
Der Vorschlag, der den Gegenstand des gegenwärtigen Schriftwechsels bildet, gibt als Ziel die Abkürzung der Übel des Krieges an. Aber die Regierung der Vereinigten Staaten hat als Mittel zu diesem Ziel zu kommen, ein Verfahren gewählt, das durchaus im Gegensatz zu den Grundsätzen steht, die bis zur gegenwärtigen Stunde die Politik der Königlichen Regierung geleitet haben.
Die Regierung des Königs will in Zukunft wie in der Vergangenheit den Weg der Neutralität und Unparteilichkeit gegenüber den beiden kriegführenden Parteien weiter verfolgen und wird nur dann ihn zu verladen geneigt sein, wenn die Lebensinteressen des Landes und die Würde der Nation sie zwingen, ihre Politik zu ändern.
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Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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