Der Weltkrieg am 9. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Einzelkämpfe an der englischen Front

Großes Hauptquartier, 9. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Im Ypern- und Wytschaete-Bogen, sowie von der Ancre bis zur Somme herrschte lebhafter Artilleriekampf. 
Vormittags griffen die Engländer bei Serre an; sie wurden abgewiesen. Auf dem Nordufer der Ancre setzten nach kurzer Unterbrechung neue Angriffe ein, in deren Verlauf wir bei Baillescourt etwas Boden verloren. 
Nördlich des St. Pierre Vaast-Waldes ist von einem im ganzen gescheiterten Vorstoß den Engländern eine schmale Einbruchsstelle verblieben, die abgeriegelt ist. 
Zwischen Maas und Mosel stieß bei Flirey nach wirksamer Feuervorbereitung eine Kompagnie bis in die dritte französische Linie vor und brachte bei geringem eigenen Verlust 26 Gefangene zurück. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Von der Düna bis zur Donau keine größeren Kampfhandlungen. 
Mazedonische Front: 
Nichts Neues.

Die Flieger erfüllten im Januar trotz strenger Kälte ihre wichtigen Beobachtung-, Erkundungs- und Angriffsaufgaben. Wir verloren im verflossenen Monat 34 Flugzeuge. Die Engländer, Franzosen und Russen büßten in Luftkämpfen und durch Abschuß von der Erde 55 Flugzeuge ein, von denen 29 jenseits der Linien erkennbar abgestürzt, 26 in unserem Besitz sind. Außerdem wurden 3 feindliche Fesselballons brennend zum Absturz gebracht; wir verloren keinen Ballon.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Rege Feuertätigkeit an der Somme

Berlin, 9. Februar, abends (Amtlich.)
Im Westen nur an der Somme rege Feuertätigkeit.
In Rußland, Rumänien und Mazedonien keine besonderen Ereignisse.
1)

 

16000 Tonnen von einem U-Boot versenkt

Berlin, 9. Februar.
Eines unserer in See befindlichen U-Boote meldet seine bisherigen Erfolge mit 16000 Tonnen versenkten Schiffsraumes, ein anderes hat bisher 7 Dampfer und 3 Segelschiffe versenkt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Günstige Patrouillenunternehmungen an der Ostfront

Wien, 9. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
An einigen Stellen der Front lebhaftere Artillerietätigkeit und für uns günstige Patrouillenunternehmungen.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse von Belang.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 9. Februar. 
Nördlich von Bitolia im Cerna-Bogen und in der Moglenagegend das gewöhnliche Artilleriefeuer. In der Gegend von Serres vereinzelte Patrouillengefechte, an der übrigen Front herrscht Ruhe.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 9. Februar. 
Tigrisfront: Nach Nachrichten, die infolge Drahtunterbrechung erst kürzlich eingetroffen sind, hat am 3. Februar südlich vom Tigris ein größeres Treffen stattgefunden. In der Nacht zum 3. und am Morgen nahm der Feind unsere Stellung unter heftiges Geschützfeuer und griff um 11 Uhr vormittags an. Bei seinem ersten Angriff gelang es dem Gegner, sich eines Teiles unserer ersten Linie zu bemächtigen, er wurde aber durch unseren Gegenangriff teilweise zurückgeworfen. Er drang darauf abermals vor, aber es gelang uns, unsere zweite Linie bis auf einen kleinen Bruchteil durch einen heftigen Gegenangriff wiederzunehmen. Weitere Angriffe am Nachmittag desselben Tages wurden abgewiesen. Weiter östlich wurde eine Kavalleriebrigade nebst Artillerie, welche gegen den Tigris vorzudringen versuchte, durch das Feuer unserer Kanonenboote gezwungen, den Rückzug anzutreten. Am 9. Februar und an den folgenden Tagen Infanterie- und Artilleriefeuer südlich vom Tigris in der Stellung von Fellahie. 
Kaukasusfront: Im Abschnitt des rechten Flügels sind unsere Sturmtruppen in die erste Linie des Feindes eingedrungen, haben ihm viele Verluste beigebracht und eine Menge Ausrüstungsstücke und Kriegsgerät erbeutet.

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com