Der Weltkrieg am 12. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Abgeschlagene englische Angriffe im Ancre-Gebiet

Großes Hauptquartier, 12. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Östlich von Armentières und südlich des La Bassée-Kanals scheiterten durch lebhaftes Feuer vorbereitete englische Angriffe. Tagsüber lag starke Artilleriewirkung auf unseren Stellungen beiderseits der Ancre. Während der Nacht griffen die Engländer sechsmal die zerschossenen Gräben von Serre bis zum Fluß an. Alle Angriffe sind abgewiesen worden. Der Feind, dessen Sturmtruppen vielfach Schneehemden trugen, hat in unserem Abwehrfeuer, nördlich von Serre im Nahkampf, schwere Verluste erlitten. Die Räumung einer unbrauchbar gewordenen Grabenlinie südöstlich von Serre war vor Einsetzen der englischen Angriffe plangemäß und ohne Störung durchgeführt worden. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Vorstöße unserer Sturmtrupps an der Düna und bei Kisielin westlich von Luck gelangen in vollem Umfang. Bei Kisielin wurden 2 Offiziere, 40 Mann und 1 Maschinengewehr eingebracht. 
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
In den Bergen zu beiden Seiten des Oitoz-Tales und in der Putnaniederung vielfach Zusammenstöße von Streifabteilungen. 
Heeresfront des Generalfeldmarschalls von Mackensen: 
Am Sereth Postengeplänkel. An der unteren Donau mäßige Artillerietätigkeit.
Mazedonische Front: 
Nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Starkes Feuer nördlich der Somme

Berlin, 12. Februar, abends. (Amtlich.)
Auf dem Nordufer der Somme hielt auch nach Scheitern der englischen Nachtangriffe das Feuer in beträchtlicher Stärke an. Von den anderen Fronten ist nichts Wesentliches gemeldet.
1)

 

Kaiser Wilhelm in Wien

Wien, 12. Februar.
Kaiser Wilhelm ist in Erwiderung des Besuches des Kaisers Karl im deutschen Großen Hauptquartier in Wien eingetroffen und von Kaiser Karl und der Kaiserin Zita herzlich begrüßt worden.
1)

 

Das Ende der Schonfrist für neutrale Dampfer

Berlin, 12. Februar. (Amtlich.)
In der Nacht vom 12. bis zum 13. Februar ist die bisher nicht bekannt gegebene Schonungsfrist im Sperrgebiet des Atlantischen Ozeans und des englischen Kanals für neutrale Dampfer, denen die Nachricht von der Sperrgebietserklärung nicht mehr rechtzeitig zugegangen war, abgelaufen. In der Nordsee ist dies bereits in der Nacht vom 6. zum 7. Februar der Fall gewesen, im Mittelmeer in der Nacht vom 10. zum 11. Februar. Nunmehr gilt nur die allgemeine für die Sperrgebiete erlassene Warnung, nach der die Schiffahrt auf keine Einzelwarnung mehr rechnen kann. Schiffe, die dennoch die Sperrgebiete befahren, tun dies mit voller Kenntnis der ihnen und den Besatzungen drohenden Gefahr. Es wird hiermit ausdrücklich festgestellt, daß alle von feindlicher Seite verbreiteten Nachrichten über Torpedieren neutraler Schiffe ohne vorheriges Anhalten vor obigem für die einzelnen Sperrgebiete genannten Daten falsch sind. Die angegebenen Schonzeiten galten sogar auch für feindliche Passagierdampfer, soweit sie unbewaffnet waren, weil auf ihnen neutrale Passagiere ohne Kenntnis der Seesperre sein konnten.
1)

 

Neue Versenkungen

Berlin, 12. Februar.
Unter den am 11. Februar als versenkt gemeldeten 10 Dampfern befanden sich außer einem englischen Getreidedampfer von etwa 7500 Brutto-Registertonnen drei bewaffnete große Frachtdampfer und ein unbewaffneter englischer Frachtdampfer von 3500 Tonnen. - Neu eingegangenen Meldungen unserer U-Boote zufolge wurden ferner versenkt: ein englischer Schoner unbekannten Namens von etwa 300 Brutto-Registertonnen mit Rohgußgranaten, die französische Bark "Hveland" (305 Tonnen) mit Salz und Wein, die französischen Segler "Consiante" und "St. Marie", beide mit Kohlenladungen nach Frankreich, ein abgeblendeter Dampfer von etwa 4000 Brutto-Registertonnen, der russische Dampfer "Cecera" mit 5000 Tonnen Kohlen für die französische Admiralität, außerdem 7 Dampfer und 3 Segler, welch letztere insgesamt 22 000 Brutto-Registertonnen hatten.
1)

 

"V 69" wohlbehalten zurückgekehrt

Berlin, 12. Februar. (Amtlich.)
Das deutsche Torpedoboot "V 69" ist, nachdem es mit eigenen Mitteln seine Seefähigkeit wiederhergestellt hatte, in der vergangenen Nacht aus Ymuiden ausgelaufen und heute früh wohlbehalten in einem deutschen Stützpunkt eingetroffen. Eines unserer Unterseeboote hat am 10. Februar in den Hoofden ein französisches Marinekampfflugzeug abgeschossen, zerstört und die beiden Insassen gefangengenommen.
1)

 

Kaiser Karl preußischer Generalfeldmarschall

Berlin, 12. Februar. (Amtlich.)
Seine Majestät der Kaiser von Österreich und apostolischer König von Ungarn hat die von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser angetragene Würde eines preußischen Generalfeldmarschalls angenommen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erfolge der k. u. k. Truppen in Tirol

Wien, 12. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Im Putna-Tal scheiterte ein russischer Handgranatenangriff. Bei Unternehmungen von Patrouillen und Sturmabteilungen, die südlich Halicz und nordwestlich Woronczyn zur Durchführung kamen, wurden 2 Offiziere und 40 Mann als Gefangene eingebracht und 1 Maschinengewehr erbeutet. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Im Südabschnitt der Karsthochfläche und im Wippach-Tal war der Geschützkampf zeitweise recht lebhaft. Ein feindlicher Flieger warf in der Nähe von Triest einige Bomben ab, ohne Schaden anzurichten. 
An der Tiroler Front führten unsere Truppen zwei Unternehmungen erfolgreich durch. Im Suganer-Tal nahm eine Abteilung des Infanterieregiments Nr. 14 eine feindliche Stellung südlich der Coalbaschlucht, machte 2 Offiziere und über 60 Mann zu Gefangenen und erbeutete 1 Maschinengewehr, 2 Pistolenmaschinengewehre und 1 Minenwerfer. Im Vallarsaabschnitt überfielen Kaiserschützen nachts die italienische Vorstellung in der Lenoschlucht und brachten 22 Gefangene und 1 Maschinengewehr ein. 
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
An der Vojusa ist die Lage unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 12. Februar. 
Mazedonische Front: 
Ziemlich schwache Artillerietätigkeit an der gesamten Front. In einzelnen Abschnitten Gewehr- und Maschinengewehrfeuer zwischen den Wachposten. In der Luft lebhafte Kampftätigkeit im Wardartale und oberhalb der Küste von Orfano. Östlich vom Bahnhof Dovo zwang Unterleutnant Braunnock einen englischen Eindecker niederzugehen. Das Flugzeug zerbrach auf dem Erdboden, der Führer ist tot. 
Rumänische Front: 
Bei Isaccea vereinzeltes Artilleriefeuer an beiden Ufern der Donau. Bei Mahmudia Kugelwechsel zwischen den Posten auf beiden Seiten des Sankt Georg -Armes.

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

© 2005 stahlgewitter.com