Der Weltkrieg am 13. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Sturmerfolge in Rumänien und Mazedonien

Großes Hauptquartier, 13. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Tagsüber schränkte starker Nebel die Gefechtstätigkeit fast an der ganzen Front ein. Im Sommegebiet lebte der Artilleriekampf abends auf und hielt nachts in wechselnder Stärke, besonders lebhaft zwischen St.-Pierre-Vaast-Wald und Péronne, in. Zwischen Ypern und Arras scheiterten zahlreiche Vorstöße feindlicher Aufklärungsabteilungen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Südlich des Dryswjatysees drangen einige Stoßtrupps in die russische Stellung und kehrten mit 90 Gefangenen und 1 Maschinengewehr zurück. Westlich von Luck blieben Erkundungsvorstöße und Minensprengungen der Russen ohne Erfolg. Bei Zwyzyn am oberen Sereth wurde der zweimal wiederholte Angriff mehrerer russischer Bataillone abgeschlagen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Südlich der Valeputna-Straße nahmen unsere Truppen einen stark ausgebauten Stützpunkt im Sturm. An Gefangenen wurden 3 Offiziere, 168 Mann, an Beute 3 Maschinengewehre und viel Feldgerät eingebracht. Zwischen Uz- und Putna-Tal vielfach lebhafte Artillerie- und Vorfeldgefechte. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen griffen nach wirkungsvoller Feuervorbereitung unsere Truppen eine feindliche Höhenstellung östlich von Paralovo an und stürmten sie und einige hinter der Front befindliche Lager. Bei geringem eigenen Verlust wurden 2 Offiziere, 90 Italiener gefangen, 5 Maschinengewehre und 2 Minenwerfer erbeutet.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Englischer Teilangriff südlich von Serre gescheitert

Berlin, 13. Februar, abends. (Amtlich.)
Vormittags scheiterte ein englischer Teilangriff südlich von Serre. Im Westen und Osten sonst keine größeren Kampfhandlungen. - Im Cerna-Bogen wurden Gegenangriffe in der von uns genommenen Höhenstellung abgewiesen.
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25000 Tonnen neue U-Boot-Beute

Berlin, 13. Februar.
Am 8. Februar wurde bekanntgegeben, daß ein rückkehrendes U-Boot im Atlantischen Ozean zehn Schiffe mit 19000 Tonnen Gesamtraumgehalt versenkt habe. Unter diesen befanden sich zwei Schiffe von 4900 Brutto-Registertonnen mit Getreide und Lebensmitteln, eins von 2300 Brutto-Registertonnen mit Salpeter nach England, zwei Schiffe von 5000 Brutto-Registertonnen mit Kohlen nach Gibraltar bzw. für die italienische Staatseisenbahn und ein Schiff von 2100 Brutto-Registertonnen mit Öl nach Queenstown. Von dem U-Boot wurde ein englischer Prisenoffizier von einem holländischen Dampfer heruntergeholt. - Nach neu eingegangener U-Boot-Meldung wurden ferner versenkt sechs Dampfer und ein Segelschiff von insgesamt 25000 Brutto-Registertonnen.
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Amerika "dicht vor dem Kriege"

Die USA im 1. Weltkrieg: Staatssekretär Lansing
Staatssekretär Lansing

Frankfurt a. M., 13. Februar.
Die "Frkf. Ztg." meldet aus New York vom 12. Februar:
Staatssekretär Lansing sagte auf einem Bankett am Sonnabend abend: Wir dürfen die Augen nicht vor der Tatsache verschließen, daß wir dicht vor dem Kriege stehen, aber die Hoffnung ist allgemein, daß es dem Lande erspart bleibe, in den Konflikt hineingetrieben zu werden. Es ist auch der Wunsch und das Bestreben der Regierung, den Frieden zu erhalten.
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Chiles Antwortnote an Deutschland

Berlin, 13. Februar.
Heute hat der hiesige chilenische Gesandte Dr. Cruchaga im Auswärtigen Amt die Note überreicht, durch welche die chilenische Regierung ihre Antwort auf die deutsche Mitteilung über die neuen Maßnahmen für den U-Boot-Krieg übermittelt. Sie beschränkt sich darauf, einen Protest zu formulieren und gleichzeitig zum Ausdruck zu bringen, daß sie sich alle die Rechte vorbehalte, die einen Bestandteil ihrer bisher beobachteten strengen Neutralität bilde, welch letztere sie auch weiterhin aufrechtzuerhalten gedenkt.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Sturmerfolg an der Valeputna-Straße

Wien, 13. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Südlich der Valeputna-Straße erstürmten unsere Truppen einen stark befestigten russischen Stützpunkt. Hierbei wurden 3 Offiziere und 168 Mann als Gefangene eingebracht und 3 Maschinengewehre erbeutet. Bei Zwyzyn am oberen Sereth sprengte der Feind einen Minengang und versuchte hierauf in zweimaligem Angriff vergeblich in unsere Stellungen einzudringen. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Im Wippachtal hielt der lebhafte Geschützkampf auch gestern an. Die Italiener verfeuerten zahlreiche Gasgranaten. Feindliche Angriffe aus dem Raume von St. Peter wurden abgewiesen. Die Anzahl südlich der Coalbaschlucht eingebrachten Gefangenen hat sich auf 3 Offiziere und 88 Mann erhöht. Am Tonalepaß überfielen unsere Truppen einen feindlichen Stützpunkt und nahmen 23 Italiener gefangen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See: 
Am Nachmittag des 11. Februar unternahm eine Gruppe unserer Seeflugzeuge einen gelungenen Erkundungsflug nach Valona, Santi Quaranto und Korfu. Eine andere Gruppe hat in den frühen Morgenstunden des 12. Februar militärische Objekte und Torpedofahrzeuge in Brindisi angegriffen und Bombentreffer erzielt. Alle Flugzeuge sind wohlbehalten eingerückt.

 Flottenkommando. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 13. Februar. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen griffen deutsche Abteilungen mit großem Mut an und erstürmten italienische Gräben südlich der Höhe 1050, wobei sie 5 Maschinengewehre erbeuteten und 1 Hauptmann und 90 Mann vom italienischen Infanterieregiment Nr. 162 gefangen nahmen. Auf dem übrigen Teil dieser Front spärliches Artilleriefeuer am Fuße der Belasitza Planina und in der Serresebene sowie Patrouillengefechte in der Gegend von Bitolia. im Wardartal und an der unteren Struma. Die Fliegertätigkeit war auf beiden Seiten ziemlich lebhaft. Ein feindliches Flugzeug fiel in der Nähe von Demir Hissar nieder, Flugzeug und Flieger sind unversehrt. An der Küste des Ägäischen Meeres beschossen feindliche Kriegsschiffe aus dem Hafen von Orfano die Ortschaften Radulevo und Kupekuyo. 3 Männer, 7 Frauen und 6 Kinder der dortigen Bevölkerung wurden getötet, 11 Häuser zerstört. Ein feindliches Schlachtschiff beschoß ergebnislos Karaburnu im Westen von Porto Lagos. Feindliche Flieger warfen ohne Erfolg auf den Bahnhof von Oktschylar und auf die Eisenbahnbrücke bei Buk Bomben. 
Rumänische Front: 
In der Umgebung von Mahmudia Feuerwechsel zwischen Posten auf beiden Seiten des St. Georg -Armes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 13. Februar. 
Tigrisfront: In der Gegend von Fellahie Artilleriekampf und gegenseitiges Infanteriefeuer. Südlich des Tigris rückte der Feind am 12. Februar gegen unsere Flügel vor, aber seine beiden Angriffe wurden mit Verlusten für ihn zurückgeschlagen. Am Nachmittage desselben Tages griffen zwei feindliche Bataillone nach heftiger Artillerievorbereitung unseren linken Flügel an. Dieser Angriff scheiterte gleichfalls in unserem Feuer. - Dardanellenfront: Offiziersaspirant Meinike griff drei feindliche Flieger an und brachte einen durch sein Feuer zum Absturz. Die Insassen des Flugzeuges, zwei englische Offiziere, wurden gefangengenommen. Das Maschinengewehr des zerstörten Flugzeuges sowie drei Bomben wurden erbeutet.

 

Der White-Star-Dampfer "Afric" versenkt

London, 13. Februar. (Reuter-Meldung.)
Der Passagierdampfer der White Star Line "Afric", 11999 Brutto-Registertonnen, ist versenkt worden. Siebzehn Mann der Besatzung werden vermißt.
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U-Boot-Angriff auf die Küste von Bayonne

Paris, 13. Februar.
Das Marineministerium gibt bekannt:
Gestern, am 12. Februar um 5 Uhr nachmittags tauchte nahe der Adourmündung ein feindliches Unterseeboot auf und gab sechs Kanonenschüsse auf die Küste ab. Die Küstengeschütze eröffneten sofort das Feuer auf das feindliche Fahrzeug, das, von unseren Artilleristen mit dem ersten Schuß getroffen, schnell tauchte. Fünf Personen sind verwundet, eine davon schwer, die Sachschäden sind unbedeutend.
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Amerikanische Kriegsvorbereitungen

Washington, 13. Februar. (Reuter-Meldung.)
Das Repräsentantenhaus hat eine Marinevorlage angenommen, in der Kredite im Gesamtbetrage von 369 Millionen Dollar gefordert werden. Die Vorlage enthält Notamendements für die Requirierung von Werften und Munitionsfabriken und für die Erwerbung von Patenten für Luftfahrzeuge. Im Augenblick sind in den Vereinigten Staaten 682 Schiffe im Bau mit einem Gesamtinhalt von 2098761 Tonnen.
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Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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