Der Weltkrieg am 14. Februar 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Russische Stellungen im Mestecanesci-Abschnitt erstürmt

Großes Hauptquartier, 14. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Auf dem Nordufer der Ancre führte der Feind nach sehr heftiger Artillerievorbereitung und unter Einsatz starker Infanteriekräfte seine Angriffe fort. Vormittags griff er zweimal südlich von Serre an. Beide Angriffe wurden im Nahkampf abgewiesen. Vor der Front sich festsetzende Teile durch Vorstoß mit der blanken Waffe vertrieben. 
Erkannte Bereitstellungen weiterer Verstärkungen nördlich und am Nachmittag auch südlich der Ancre wurden von unserer Artillerie unter wirkungsvolles Vernichtungsfeuer genommen. Bis zur Somme war auch in anderen Abschnitten und während der Nacht der Feuerkampf stark.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Eigene Erkundungsvorstöße im Bogen von St. Mihiel und am Westhang der Vogesen waren erfolgreich. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern:
Keine Ereignisse.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Im Mestecanesci-Abschnitt errangen unsere Truppen gestern neue Erfolge. Mehrere Stellungen der Russen wurden gestürmt und gegen heftige Gegenstöße gehalten. Die Gefangenenzahl hat sich auf 23 Offiziere und über 1200 Mann, die Beute auf 3 Geschütze, 12 Maschinengewehre und 6 Minenwerfer erhöht. 
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen: 
Längs Sereth und Donau Artilleriefeuer und Postenscharmützel. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen blieben Angriffe der Italiener zur Wiedernahme der Höhen östlich von Paralovo trotz lebhafter Feuerwirkung ohne jeden Erfolg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Keine größeren Gefechtshandlungen

Berlin, 14. Februar, abends. (Amtlich.)
Von keiner Front sind größere Rechtshandlungen gemeldet.
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Wachsende U-Boots-Erfolge

Berlin, 14. Februar.
Von den am 12. Februar als versenkt gemeldeten sieben Dampfern und drei Segelschiffen mit einem Gesamtraumgehalt von 22000 Brutto-Registertonnen hatten fünf Schiffe von 13100 Brutto-Registertonnen Getreide, zwei von 1700 Brutto-Registertonnen Pyrit, eins von 1700 Tonnen Grubenholz und zwei von 5500 Brutto-Registertonnen Kohlen geladen. - Außerdem wurde auf derselben Unternehmung noch ein Dampfer mit 4000 Tonnen Kohlen für Italien versenkt.
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Keine Einschränkung des U-Boot-Krieges

Berlin, 14. Februar. (Amtlich.)
Aus dem Ausland kommen neuerdings Nachrichten, denen zufolge man dort glaubt, die Seesperre gegen England mit U-Booten und Minen wäre mit Rücksicht auf Amerika oder aus irgendwelchen anderen Gründen abgeschwächt worden oder sollte abgeschwächt werden. Die Rücksicht auf die Neutralen gibt daher Veranlassung, nochmals mit aller Deutlichkeit zu erklären, daß der uneingeschränkte Krieg gegen den gesamten Seeverkehr in den erklärten Sperrgebieten jetzt in vollem Gange ist und unter keinen Umständen eingeschränkt werden wird.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 14. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Südlich von Bekas wiesen wir mehrere russische Vorstöße zurück. An der Valeputna-Straße erstürmten unsere Truppen eine russische Stellung, zu deren Wiedergewinnung der Feind nachher vergeblich starke Gegenstöße führte. Es wurden 23 Offiziere und 1200 Mann gefangen und 12 Maschinengewehre, 6 Minenwerfer und 3 Geschütze erbeutet.
Italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
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Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 14. Februar. 
Mazedonische Front: 
Im Cerna-Bogen versuchte der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung die Stellung anzugreifen, die ihm gestern entrissen worden war; er wurde jedoch durch Maschinengewehrfeuer und Granaten abgewiesen. An der übrigen Front ziemlich schwaches Artilleriefeuer, das sich an zahlreichen Stellen auf einzelne Schüsse von beiden Seiten beschränkte. Südlich von Serres Zusammenstöße zwischen Erkundungsabteilungen und Vorposten. 
Rumänische Front: 
In der Umgegend von Mahmudie schwacher Feuerwechsel zwischen den Posten auf beiden Ufern des St. Georg-Armes. Bei Tulcea haben wir durch vereinzeltes Feuer unserer Artillerie feindliche Gruppen, die auf dem gegenüberliegenden Ufer bemerkt wurden, zerstreut.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 14. Februar. 
An der Tigrisfront nahm der Feind in der Nacht vom 13. Februar unsere Stellungen südlich des Tigris unter heftiges Artilleriefeuer. Zwei Barken, die der Feind auf einem Kanal nach dem Tigris lenken wollte, wurden durch das Feuer unserer Beobachtungsposten gezwungen, sich zu entfernen. Am Morgen des 13. Februar steigerte der Feind abermals sein Artilleriefeuer und näherte sich unseren Stellungen mit Infanterie und abgesessener Kavallerie, ohne indessen zum Angriff überzugehen. An den anderen Fronten hat sich nichts von Bedeutung ereignet.

 

Die Einspruchnote der nordischen Reiche gegen den uneingeschränkten U-Boot-Krieg

Kopenhagen, 14. Februar. (Meldung des Ritzauschen Bureaus.)
Die dänische, die norwegische und die schwedische Regierung sind übereingekommen, eine Mitteilung zu veröffentlichen, die unter anderem besagt:
Die dänische, die norwegische und die schwedische Regierung haben am Dienstag dem deutschen und dem österreichisch-ungarischen Gesandten Noten gleichen Wortlautes übermittelt, welche gegen die von Deutschland und Österreich-Ungarn geplante Sperre gewisser Seegebiete Einspruch erheben. Die Note lenkt die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, daß die einzigen völkerrechtlichen Vorschriften, welche als Stütze für die Maßregeln angerufen werden könnten, die Vorschriften über die Blockade zur See seien. Die Regierungen erklärten hiermit, daß ihre Besorgnisse über die angekündigten Maßnahmen noch durch die Tatsache verschärft werden, daß die als gefährlich bezeichneten Zonen dem Anschein nach ausschließlich von Unterseebooten bewacht werden, deren Tätigkeit für die Angehörigen neutraler Staaten eine große Gefahr mit sich bringt. Zuletzt hebt die Note die Tatsache hervor, daß die angekündigten Maßnahmen um so mehr den Grundsätzen des Völkerrechtes widerstreiten, als sie, wie dies der Inhalt der Mitteilung der Kaiserlichen Regierungen anzudeuten scheint, ohne Unterschied auf alle Schiffe angewandt werden würden, die in die bezeichneten Zonen einfahren, also auch auf diejenigen, die nicht nach einem feindlichen Hafen bestimmt sind, sondern sich nur auf der Fahrt zwischen zwei neutralen Hafen befinden.
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Der 1. Weltkrieg im Februar 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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