Der Weltkrieg am 3. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Heftige Artilleriekämpfe an der Ancre

Großes Hauptquartier, 3. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Vor Tagesanbruch versuchten starke Erkundungsabteilungen der Engländer bei Hulluch und Liévin, in den Abendstunden an anderen Stellen der Artois-Front kleinere Trupps in unsere Gräben zu dringen; sie sind überall zurückgeschlagen worden. 
Auf beiden Ancre-Ufern spielten sich wieder heftige Infanteriegefechte ab, bei denen der Feind neben blutigen Verlusten 60 Gefangene und 8 Maschinengewehre einbüßte. 
An der Aisne und in der Champagne scheiterten Vorstöße der Franzosen gegen einige unserer Gräben. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: 
Zwischen Illuxt und dem Naroczsee sowie am Stochod war das Artilleriefeuer lebhafter als in den Vortagen. 
Bei Woronczyn, westlich von Luck, brachen Sturmtrupps in 2½ Kilometer Breite etwa 1500 Meter tief in die russische Stellung vor und kehrten nach Zerstörung von Unterständen mit 122 Gefangenen und 4 Maschinengewehren zurück. 
Bei dem Vorstoß östlich der Narajowka hat sich die Gefangenenzahl auf 3 Offiziere, 276 Mann, die Beute auf 7 Maschinengewehre erhöht. 
An der Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph und bei der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen blieb bei anhaltendem Schneefall die Gefechtstätigkeit gering.
Mazedonische Front: 
Keine Ereignisse von Bedeutung.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Keine größeren Kampfhandlungen

Berlin, 3. März, abends. (Amtlich.)
Keine Kampfhandlungen von Bedeutung.
1)

 

Neuerdings 91000 Tonnen versenkt

Berlin, 3. März.
Neuerdings wurden von unseren Unterseebooten 21 Dampfer, 10 Segler und 16 Fischerfahrzeuge mit insgesamt 91000 Brutto-Registertonnen versenkt.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Eine besondere Verwaltung für Flamland

Berlin, 3. März.
Der Reichskanzler empfing heute um 1 Uhr eine Abordnung des Rates für Flandern, der am 4. Februar 1917 in einer Versammlung aller aktiven flämischen Gruppen gewählt worden war. Die Abordnung überbrachte die Beschlüsse und Wünsche des Rates für Flandern, die dieser allen kriegführenden und neutralen Staaten durch seinen Aufruf vom 4. Februar 1917 zur Kenntnis gebracht hatte.
Der Reichskanzler teilte in seiner Erwiderung unter anderem mit: In Ausführung dieser Befehle Seiner Majestät habe ich Ihnen folgendes zu eröffnen:
"Der Herr Generalgouverneur hat seit langem in Übereinstimmung mit mir und in Übereinstimmung mit den Worten, die ich im April vorigen Jahres im Reichstage sprach, vorbereitende Maßnahmen erwogen und eingeleitet, die darauf hinzielen, dem flämischen Volke die ihm bisher versagte Möglichkeit einer freien kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung zu geben und damit den Grundstein zu legen für diejenige Selbständigkeit, die es zu erringen hofft, aber aus eigener Kraft kaum wird erreichen können. Ich weiß mich daher mit dem Herrn Generalgouverneur einig, wenn ich Ihnen die Versicherung gebe, daß diese Politik, die, wie Sie selbst anführten, mit den Grundsätzen des internationalen Rechts im Einklang steht, mit allem Nachdruck fortgesetzt wird und noch während der Okkupation mit dem Ziele der völligen Verwaltungstrennung durchgeführt werden muß, wie sie in beiden Teilen Belgiens schon seit langem gefordert wird. Die Sprachengrenze muß sobald wie möglich zur Grenzscheide zweier unter dem Befehl des Herrn Generalgouverneurs geeinter, aber sonst getrennter Verwaltungsgebiete werden. Der gemeinsamen Arbeit der deutschen Behörden mit den Vertretern des flämischen Volkes wird es gelingen, dieses Ziel zu erreichen.
Das Deutsche Reich wird bei den Friedensverhandlungen und über den Frieden hinaus alles tun, was dazu dienen kann, die freie Entwicklung des flämischen Stammes zu fördern und sicherzustellen."
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Gelungener Überfall an der Astach-Schlucht

Wien, 3. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Das gestern gemeldete Sturmtruppenunternehmen an der Narajowka brachte 3 russische Offiziere, 276 Mann und 7 Maschinengewehre ein. Ein bei Woronczyn in Wolhynien angesetzter Vorstoß gleicher Art führte unsere Abteilungen auf 2½ Kilometer Frontbreite und 1½ Kilometer Tiefe in die feindlichen Stellungen und bot Gelegenheit zu wirksamer Zerstörungsarbeit, nach deren Abschluß sie mit 122 Gefangenen und 4 erbeuteten Maschinengewehren zurückkehrten. 
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Im Suganer Abschnitt unterhielt die italienische Artillerie an einzelnen Stellen zeitweise ein lebhaftes Feuer. Eine feindliche Abteilung, die gegen unsere Linien bei Scurelle (am Masobach) verging, wurde sogleich wieder in ihre Stellung zurückgedrängt. 
Westlich von Asiago überschritt eine Tiroler Landsturmpatrouille nachts die Astach-Schlucht, stürmte einen italienischen Graben westlich von Canove, überwältigte die Besatzung und brachte von dieser Erkundung einige Gefangene zurück.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Nichts zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 3. März. 
Mazedonische Front: 
Auf dem ganzen Struma -Abschnitt von der Belasitza Planina bis zum Golf von Orfano gingen während der Nacht starke feindliche Abteilungen, die mit Maschinengewehren ausgerüstet waren und durch stellenweise recht heftiges Artilleriefeuer unterstützt wurden, vor, wurden aber überall durch unsere Wachabteilungen verjagt. 
Auf der übrigen Front schwache Tätigkeit.

 

Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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