Der Weltkrieg am 17. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Die Schlagzeilen vom 17. März 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue Kämpfe bei Monastir

Großes Hauptquartier, 17. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Zwischen dem Kanal von La Bassée und der Ancre lebhafte Feuertätigkeit; an mehreren Stellen sind englische Erkundungstrupps zurückgewiesen worden. 
Zwischen Sailly und dem St.-Pierre-Vaast-Walde haben englische, zwischen Beuvraignes und Lassigny französische Abteilungen in Gräben, die von uns plangemäß aufgegeben waren, sich festgesetzt. 
An der Aisne-Front Vorfeldunternehmungen, die uns 35 Gefangene einbrachten. 
In der Champagne zeitweilig starkes Artilleriefeuer; der Vorstoß einer französischen Kompagnie westlich von Tahure scheiterte. 
Zwischen Maas und Mosel holten unsere Stoßtrupps an vier verschiedenen Punkten Gefangene aus den feindlichen Linien; bei einem gelungenen Handstreich nahe Moncel an der Lothringer Grenze wurden 20 Franzosen gefangengenommen. 
Unsere Flieger brachten durch Luftangriff 4 Fesselballons der Gegner brennend zum Absturz.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Keine besonderen Ereignisse.
Mazedonische Front: 
Nördlich von Monastir sind neue Kämpfe im Gange. Östlich des Dojran-Sees hat ein englisches Bataillon den vor unserer Sicherungslinie liegenden Bahnhof Poroi besetzt.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Neue französische Angriffe in Mazedonien abgewiesen

Berlin, 17. März, abends. (Amtlich.)
An der Artois-Front, von der Avre bis zur Oise und auf dem östlichen Maas-Ufer zeitweise lebhafte Gefechtstätigkeit.
Im Osten bei anhaltender Kälte nichts Besonderes.
In Mazedonien wurden französische Angriffe zwischen Ochrida- und Prespa-See sowie nordwestlich von Monastir abgewiesen; nördlich der Stadt wurde abends noch gekämpft.
1)

 

Luftangriff auf Margate

Berlin, 17. März. (Amtlich.)
Am 16. vormittags wurden die Bahnhofs- und Schuppenanlagen von Margate von einem unserer Marineflugzeuge erfolgreich beworfen. Zwei große Brände konnten vom Flugzeug festgestellt werden.
1)

 

Die Februar-Ausbeute des uneingeschränkten U-Boot-Krieges

Berlin, 17. März.
Im Februar sind durch U-Boote und Minen, soweit festgestellt, 781000 Brutto-Registertonnen Frachtraum versenkt worden. Davon entfallen mindestens
½ Million Tonnen auf englische Schiffe, mit voller Genauigkeit lasse sich diese Zahl nicht
ermitteln, weil nicht bei allen versenkten Schiffen die Flagge festzustellen gewesen ist. Das Ergebnis übertrifft die vor dem 1. Februar gehegten Erwartungen bei weitem.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Stellung auf der Costabella zurückerobert

Wien, 17. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nördlich des Oitozpasses, westlich von Solotwina und südwestlich von Stanislau wurden russische Vorstöße abgeschlagen. In den Waldkarpathen von Erfolg begleitete Patrouillenarbeit. Nördlich des Dnjestr bei beträchtlicher Kälte geringe Kampftätigkeit.
Südwestlicher Kriegsschauplatz: 
Auf der Costabella eroberten unsere Truppen die am 4. März verlorene Vorstellung zurück, nahmen 3 Offiziere und 34 Alpini gefangen und erbeuteten 2 Maschinengewehre.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Aus Albanien nichts zu melden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Die "bedingungsweise Thronannahme" des Großfürsten Michael


Großfürst Michael Alexandrowitsch

Kopenhagen, 17. März.
Ritzaus Bureau meldet aus Petersburg von heute:
Großfürst Michael Alexandrowitsch hat folgende Proklamation erlassen:
Durch meines Bruders Willen wurde mir eine schwere Aufgabe auferlegt, indem mir während eines Krieges ohne Seitenstück und unter inneren Unruhen der kaiserliche Thron übertragen wurde. Beseelt von dem gleichen Gedanken, der das ganze Volk erfaßt, daß das Wohl des Vaterlandes allem voranstehe, faßte ich den festen Entschluß, die höchste Macht nur unter der Bedingung anzunehmen, daß dies der Wille des Volkes ist, indem das Volk durch ein Plebiszit, ausgedrückt durch seine Repräsentanten in einer konstituierenden Versammlung, die Regierungsform und die neue Verfassung des russischen Staates festsetzen muß. Indem ich den Segen des Höchsten herabflehe, stelle ich also allen russischen Mitbürgern anheim, sich der Regierung unterzuordnen, die auf Initiative der Duma gebildet und mit aller Macht und Autorität ausgerüstet ist, bis die durch eine allgemeine, direkte, gleiche und geheime Abstimmung gewählte konstituierende Versammlung durch ihren Beschluß über die Regierungsform den Volkswillen ausgedrückt hat.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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