Der Weltkrieg am 16. März 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erneute französische Niederlage in Mazedonien

Großes Hauptquartier, 16. März. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Keine größeren Kampfhandlungen. 
Im Ancre-Gebiet, beiderseits der Somme und zwischen Avre und Oise Vorfeldgefechte, bei denen Gefangene eingebracht wurden. 
Auch bei Arras, in den Argonnen, auf dem Ostufer der Maas bei der Chambrettes-Fe. und im Walde von Apremont sowie nördlich des Rhein-Marne-Kanals gelang es unseren Stoßtrupps 4 Offiziere, über 50 Mann und einige Maschinengewehre aus den feindlichen Gräben zu holen. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Bei neu einsetzendem Frostwetter nichts von Bedeutung. 
Mazedonische Front: 
Starke französische Kräfte griffen tagsüber wiederholt unsere Stellungen nordwestlich und nördlich von Monastir an. Westlich von Nizopole drang der Feind in geringer Breite in den vordersten Graben. Im übrigen scheiterten die durch heftige Feuerwellen eingeleiteten Angriffe an der vortrefflichen Haltung der Grabenbesatzung und im wirkungsvollen Abwehrfeuer der Artillerie. 
Zwischen Ochrida- und Prespasee sind ebenfalls nach starkem Feuer erfolgende Vorstoße der Franzosen abgewiesen worden.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Wenig Gefechtstätigkeit in Ost und West

Berlin, 16. März, abends. (Amtlich.)
Im Westen und Osten nur vereinzelt lebhaftere Gefechtstätigkeit.
1)

 

Der Erfolg des uneingeschränkten Tauchbootkrieges (U-Boot-Beute im Februar: 78100 Tonnen)

Berlin, 16. März. (Amtlich.)
Im Monat Februar sind insgesamt 368 Handelsschiffe mit 781500 Brutto-Registertonnen infolge kriegerischer Maßnahmen der Mittelmächte verlorengegangen; davon sind 292 feindliche Schiffe mit 644000 Brutto-Registertonnen und 76 neutrale Schiffe mit 137500 Brutto-Registertonnen. Von den neutralen Schiffen sind 61 Schiffe durch U-Boote versenkt worden, also 16,5 Prozent des Gesamtergebnisses im Februar, gegenüber 29 Prozent neutralen Verlustes im Durchschnitt der letzten vier Monate.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Neuerdings 18 feindliche Fahrzeuge von U-Booten versenkt

Berlin, 16. März.
Die englischen Dampfer "Sadamore", 5197 Brutto-Registertonnen, "Newstaad", 2836 Brutto-Registertonnen, "Lucy Andersen", 1073 Brutto-Registertonnen, der japanische Dampfer "Shiisel Maru", 3060 Brutto-Registertonnen, die italienischen Segler "San Michele", 583 Brutto-Registertonnen, "Adelina", 528 Brutto-Registertonnen, "Ane", 301 Brutto-Registertonnen, "Albino", 187 Brutto-Registertonnen, "Giovanni", 105 Brutto-Registertonnen, "Elena", 210 Brutto-Registertonnen, "Salvadore", 129 Brutto-Registertonnen, sowie die kleineren italienischen Segler "Ginstina Madre", "Elisabetha Concettija" und "Cirgnalwio", ferner der portugiesische Segler "Guadija", 326 Brutto-Registertonnen, die englischen Fischdampfer "Vulcana", 219 Brutto-Registertonnen, "Navenby" 167 Brutto-Registertonnen, sowie "Cy", 289 Brutto-Registertonnen, wurden durch Unterseeboote versenkt.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Italienische Angriffe bei Kostanjevica abgeschlagen

Wien, 16. März. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts zu melden.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Gestern abend stand der Raum von Kostanjevica unter stärkerem Geschützfeuer. Ein darauf folgender Angriff der Italiener wurde vor der Ortschaft abgeschlagen. Im Karstabschnitte herrschte rege Fliegertätigkeit. 
An der Tiroler Front beschossen weittragende feindliche Geschütze Arco und Villa Lagarina.
Südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Am Ochrida- und Prespasee Geschützkampf und vereinzelte Feindvorstöße, die vereitelt wurden.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 16. März. 
Mazedonische Front: 
Zwischen Ochrida- und Prespasee nachmittags ziemlich heftiges Feuer der feindlichen Artillerie. Vom östlichen Ufer des Prespasees bis zur Straße Bitolia-Prilep während des ganzen Tages außerordentlich heftiges Feuer der feindlichen Artillerie aller Kaliber. Hier griffen die Franzosen während des ganzen Tages ununterbrochen unsere Stellungen an, sie wurden aber jedesmal mit überaus schweren Verlusten zurückgeschlagen. An der übrigen Front das übliche Artilleriefeuer. Am südlichen Fuß der Belasitza versuchte ein englisches Bataillon in der Richtung auf das Dorf Doini Poroi vorzugehen, wurde aber durch Feuer vertrieben. 
Rumänische Front: 
Östlich von Tulcea schwacher Feuerwechsel zwischen den Posten beiderseits des St. Georgs-Armes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 16. März. 
Kaukasusfront: Ein feindliches Bataillon, das im Abschnitt unseres rechten Flügels vorzurücken versuchte, wurde nach sechsstündigem Kampfe zurückgeschlagen. An den anderen Punkten der Front nur Zusammenstoß von Patrouillen und Erkundungsabteilungen zu unseren Gunsten.

 

Das Abdankungsmanifest des Zaren Nikolaus - Großfürst Michael Alexandrowitsch nicht Regent, sondern Nachfolger

Zar Nikolaus II.
Zar Nikolaus II.

Petersburg, 16. März.
Die Petersburger Telegraphenagentur veröffentlicht ein kaiserliches Manifest, worin der Zar erklärt, um dem Volke die enge Vereinigung und Organisation aller Kräfte für einen raschen Sieg zu erleichtern, in Übereinstimmung mit der Duma die Krone niederzulegen, und um sich von dem geliebten Sohne nicht zu trennen, die Nachfolge dem Großfürsten Michael Alexandrowitsch zu übergeben.
1)

 

Thronverzicht des Großfürsten Michael

Großfürst Michael Alexandrowitsch
Großfürst Michael Alexandrowitsch

New York, 16. März.
"Associated Preß" erfährt aus Petersburg: Großfürst Michael hat am Freitagnachmittag um 2½ Uhr ebenfalls auf den Thron verzichtet.
1)

 

Das revolutionäre Kabinett in Russland

Petersburg, 16. März. (Meldung der Petersburger Telegraphenagentur.)
Der Vollzugsausschuß der Reichsduma veröffentlicht die folgende Liste des neuen nationalen Kabinetts: Fürst Lwow, Präsident des Semstwoverbandes, wird zum Ministerpräsidenten und Minister des Innern ernannt, der Abgeordnete für Petersburg, Miljukow, zum Minister des Äußeren, der Abgeordnete für Saratow, Kerenski, zum Justizminister, der Vizepräsident der Reichsduma, Nekrasow, zum Verkehrsminister, der Abgeordnete für Kostroma, Konowalow, zum Minister für Handel und Industrie, der Professor an der Universität Moskau, Manuilow, zum Minister für öffentlichen Unterricht. Das Mitglied des Reichsrates und früherer Präsident der dritten Reichsduma sowie Präsident der vereinigten Ausschüsse der mobilisierten Industrie, Gutschkow, wird Kriegs- und interimistisch Marineminister, der Abgeordnete von Petersburg, Schingarew, Ackerbauminister, der Abgeordnete von Kiew, Terestschenko, Finanzminister und der Abgeordnete von Kasan, Godnew, Staatskontrolleur.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im März 1917

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

© 2005 stahlgewitter.com