Der Weltkrieg am 3. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue englische Angriffe an der Scarpe

Großes Hauptquartier, 3. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Dem anhaltenden Artilleriekampf der letzten Tage ist auf beiden Scarpe-Ufern heute früh Trommelfeuer gefolgt. Dann haben in breiter Front neue englische Angriffe begonnen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
Bei günstiger Beobachtung erreichte die Kampftätigkeit der Artillerien und Minenwerfer gestern große Stärke. 
Besonders an der Bergfront zwischen Vauxaillon und Craonne, längs des Aisne- Marne-Kanals und an den Höhenstellungen nördlich von Prosnes war der Feuerkampf heftig.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Keine besonderen Ereignisse. 
Die Flugtätigkeit war über und hinter den Stellungen bei Tage und nachts sehr rege. Der Feind verlor in Luftkämpfen 8, durch Notlandung 1, durch Abwehrfeuer von der Erde 7 Flugzeuge und 1 Fesselballon. 
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Die Gesamtlage ist unverändert. Zwischen Susita- und Putna-Tal ist ein russischer Angriff verlustreich in unserem Feuer zusammengebrochen. Mazedonische Front: Lebhaftes Feuer bei Monastir, auf dem Westufer des Wardar und südwestlich des Dojransees.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Erneute englische Durchbruchsversuche an der Arras-Front gescheitert

Berlin, 3. Mai, abends. (Amtlich.)
An der Arras-Front ist ein erneuter englischer Durchbruchsversuch unter schwersten Verlusten für den Feind gescheitert.
An der Aisne und nördlich Reims anhaltend starker Artilleriekampf.
Im Osten nichts Wesentliches.
1)

 

Vernichtung feindlicher Torpedoboote

Berlin, 3. Mai. (Amtlich.)
In der Nacht vom 2. zum 3. Mai wurde ein feindliches Torpedoboot durch unsere Vorpostenstreitkräfte vor der flandrischen Küste versenkt. Ein zweites wurde so schwer beschädigt, daß seine Vernichtung wahrscheinlich ist. 

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Feindlicher Angriff im Putna-Tal abgewiesen

Wien, 3. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresfront des Generalobersten Erzherzogs Joseph: 
Ein Vorstoß mehrerer feindlicher Kompagnien gegen unsere Stellungen im Putna-Tal wurde unter blutigen Feindesverlusten abgewiesen. An den übrigen Teilen der Front stellenweise lebhaftere Artillerietätigkeit. 
Südwestlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz: 
Keine besonderen Ereignisse.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 3. Mai. 
Mazedonische Front: 
Schwache Artillerietätigkeit. Nur nördlich von Monastir, westlich vom Wardar und auf der vorgeschobenen Stellung südlich vom Dojransee war das Artilleriefeuer zeitweilig ein wenig lebhafter. Bei Tulcea Gewehr- und Maschinengewehrfeuerwechsel. Bei Isaccea vereinzelte Kanonenschüsse.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 3. Mai. 
Irakfront: Am Euphrat wurde eine englische Wache in der Stärke von 1 Offizier und 14 Mann überfallen und restlos niedergemacht. Nach unseren Beobachtungen und den Aussagen der englischen Gefangenen müssen die feindlichen Verluste in dem Gefecht am Edhom am 30. April sicher 2000 Mann betragen haben; die Gesamtzahl unserer Toten und Verwundeten beträgt nicht ein Viertel der obigen Summe. Im linken Flügelabschnitt wurde eine 30 Mann starke feindliche Patrouille, die versuchte, im Nebel an unsere Stellungen heranzukommen, durch Feuer vertrieben; sie mußte 10 Tote zurücklassen. Außer schwachem feindlichen Artilleriefeuer sonst an der Front Ruhe. 
Sinaifront: Stärkere feindliche Kavallerie, die vom rechten feindlichen Flügel hier in östlicher Richtung vorgehen wollte, geriet in unser Feuer, machte sofort kehrt und ging etwa 20 Kilometer weit zurück. Stärkeres feindliches Artilleriefeuer gegen Gaza und Umgebung. Der Gegner machte zeitweilig Feuerüberfalle, die uns aber keine Verluste zufügten. Eine unserer Infanteriepatrouillen machte eine feindliche Patrouille bis auf einen Mann nieder, der gefangengenommen wurde.

 

Wieder ein englischer Truppentransportdampfer versenkt

London, 3. Mai.
Die Admiralität teilt mit:
Der britische Transportdampfer "Arcadian" (8939 Brutto-Registertonnen), mit Truppen an Bord, ist am 15. April im östlichen Mittelmeer torpediert worden und binnen fünf Minuten gesunken. 279 Mann werden vermißt und sind vermutlich ertrunken.
1)

 

Beabsichtigte Kriegserklärung Chinas an Deutschland

Peking, 3. Mai. (Reuter-Meldung.)
Das Kabinett hat einstimmig einen Beschluß zugunsten einer sofortigen Kriegserklärung an Deutschland gefaßt.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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