Der Weltkrieg am 14. Mai 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Bullecourt in zähem Ringen behauptet

Jagdflieger 1. Weltkrieg: Curt Wolff
Curt Wolff
Jagdflieger 1. Weltkrieg: Lothar von Richthofen
Lothar von Richthofen

Großes Hauptquartier, 14. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
An der Küste, im Ypern- und Wytschaete-Bogen nahm die Artillerietätigkeit zeitweise zu.
Nachdem das starke Artilleriefeuer auf dem Kampffeld von Arras tagsüber stellenweise nachgelassen hatte, setzte es abends zwischen Lens und Quéant mit erneuter Heftigkeit ein. Englische Teilvorstöße bei Oppy und Famboux scheiterten. Die Kämpfe bei Bullecourt wurden mit Erbitterung fortgesetzt. In zähem Ringen behaupteten wir die Trümmerstätte des Dorfes gegen mehrere feindliche Angriffe. 
In St. Quentin wird die Zerstörung durch Beschießung des Feindes täglich größer.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz: 
An der Aisne-Front ist die Lage unverändert. In der Champagne erreichte der Artilleriekampf besonders zwischen Prunay und Auberive beträchtliche Stärke. 
Der Feind verlor am gestrigen Tage 12 Flugzeuge und 1 Fesselballon. Leutnant Wolff schoß seinen 30., Leutnant Freiherr v. Richthofen seinen 24. Gegner ab. 
Mazedonische Front: 
Zwischen Prespasee und Wardar blieb die Artillerietätigkeit lebhaft. An einzelnen Stellen gegen unsere Linien vorgehender Feind wurde abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Erfolglose französische Teilvorstöße

Berlin, 14. Mai, abends. (Amtlich.)
Wechselnd starke Artillerietätigkeit an den Kampffronten im Westen.
Bei Craonnelle, Corbeny und Berry-au-Bac blieben französische Teilvorstöße erfolglos.
1)

 

Der französische Truppentransportdampfer "Colbert" versenkt

Berlin, 14. Mai. (Amtlich.)
Eins unserer im Mittelmeer operierenden U-Boote, Kommandant Oberleutnant zur See Launburg, griff am 30. April den französischen Transportdampfer "Colbert" (5394 Brutto-Registertonnen), mit Truppen und Kriegsmaterial von Marseille nach Saloniki unterwegs, vor dem Kanal von La Galise an und brachte ihn durch Torpedotreffer innerhalb fünf Minuten zum Sinken.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

22000 Tonnen versenkt

Berlin, 14. Mai. (Amtlich.)
Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean: 5 Dampfer, 1 Segler, 2 Fischdampfer mit 22000 Brutto-Registertonnen. (Folgen Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Fortdauer der Artillerieschlacht am Isonzo

Wien, 14. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher und südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz: 
Die Artillerieschlacht am Isonzo geht ohne Unterbrechung fort. Das feindliche Feuer steigerte sich mitunter zu größter Stärke. Die italienische Infanterie versuchte bei Plava einen Handstreich gegen einen unserer Höhenstützpunkte; sie wurde durch ungesäumt zugreifenden Gegenstoß geworfen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
 v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Vergebliche Angriffe der Serben in Mazedonien

Sofia, 14. Mai. (Generalstabsbericht.)
Mazedonische Front: 
Am Ostufer des Prespasees versuchte eine feindliche Kompagnie vorzurücken, wurde aber durch Feuer verjagt. An der Cervena Stena schwaches Geschützfeuer und Patrouillenscharmützel. Auf Höhe 1248 nördlich der Ebene von Bitolia spärliches Geschützfeuer. Im Cerna-Bogen teilweise lebhafteres Geschützfeuer. Östlich Cerna von Zeit zu Zeit heftiges feindliches Feuer, das zweimal Trommelfeuerstärke erreichte. Der Versuch einer feindlichen Abteilung, gegen Gradesnica vorzurücken, scheiterte in unserm wirksamen Feuer. In der Gegend von Moglena fanden den ganzen Tag und die Nacht hindurch heiße Kämpfe statt. Im allgemeinen entfalteten in dieser Gegend, nachdem in anderen Abschnitten der mazedonischen Front eine Offensive der Engländer, Franzosen, Russen und Italiener vollkommen gescheitert war, die Serben verzweifelte, aber ebenso vergebliche Anstrengungen, um auch nur den geringsten Erfolg zu erreichen. Tagsüber und während der Nacht besonders heftiges Geschützfeuer, das oft in Trommelfeuer überging. Zugleich mit dieser Tätigkeit der Artillerie unternahmen die Serben auf der Moglenafront wiederholt Angriffe, wurden aber jedesmal unter schwersten Verlusten für sie zurückgeschlagen. Bei Dobropolje und östlich davon bezahlten die Serben ihre erbitterten Angriffe mit enormen Verlusten. Nachmittags wurden die Angriffsversuche mehrere Male wiederholt, brachen aber in unserem Feuer zusammen. Gegen 10 Uhr nachts machten die Serben ihren heftigsten Angriff, aber auch dieser wurde unter für den Gegner blutigen Verlusten abgeschlagen. Bei Kukuruz griffen die Serben von mittags bis 10 Uhr abends ohne Unterlaß mit großer Erbitterung an, aber ihre Angriffe scheiterten. Westlich des Wardar spärliches Artilleriefeuer. Aus ergänzenden Berichten geht hervor, daß bei der gestrigen Vertreibung der Franzosen von der Höhe Jarobitschna im Süden von Huma die Feinde schwere Verluste erlitten. Wir zählten bisher vor unseren Hindernissen 500 Leichen französischer Soldaten. Östlich des Wardar bis zur Mündung der Struma schwache Geschütztätigkeit.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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