Der Weltkrieg am 15. Juni 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Englische Angriffe im Artois abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 15. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern setzte nach verhältnismäßig ruhigem Tage zwischen Ypern und Armentières gestern 8 Uhr 30 Min. abends starkes Trommelfeuer ein, dem an der ganzen Front englische Angriffe folgten. Sie drückten nach Kämpfen, die an einzelnen Stellen bis zum Morgen andauerten, die Sicherungen zurück, die unsere weiter östlich liegende Kampflinie zwischen Hollebeke, Douvegrund und südwestlich von Warneton seit dem 10. Mai erfolgreich gegen alle Erkundungsvorstöße der Engländer verschleiert haben.
Nördlich des Kampffeldes bis zur Küste nur geringe Artillerietätigkeit. Im Handstreich hoben Stoßtrupps eines niederrheinischen Regiments am Yser-Kanal einen belgischen Posten von 25 Mann auf.
An der Artois-Front griffen die Engländer morgens nach heftigen Feuerwellen unsere Gräben östlich von Monchy an. Sie brachen an einigen Punkten ein, wurden jedoch durch Gegenstoß der Bereitschaften sofort hinausgeworfen. Ein Grabenstück westlich des Bois du Sart ist noch in Feindeshand.
Abends stießen mehrere englische Bataillone östlich von Loos vor. Auch hier wurde unsere Stellung durch kräftigen Gegenangriff gehalten.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Chemin-des-Dames lebte in den Abendstunden der Feuerkampf zu beiden Seiten der Straße Laon-Soissons und am Winterberg auf.
Unsere Sturmtrupps brachten von Unternehmungen gegen französische Gräben nordöstlich von Braye, westlich der Suippesniederung und auf dem östlichen Maasufer Gefangene und Beute zurück.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Keine größeren Kampfhandlungen.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Lebhafte Feuertätigkeit bei Smorgon, westlich von Luck und an den von Zloczow und Halicz auf Tarnopol führenden Bahnen.
An der mazedonischen Front ist die Lage unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Englische Angriffe bei Loos und Bullecourt gescheitert

Berlin, 15. Juni, abends. (Amtlich.)
In Flandern Feuertätigkeit wechselnder Stärke. Im Artois sind morgens bei Loos und Bullecourt englische Angriffe gescheitert. - Sonst keine besonderen Ereignisse.
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Erfolg eines deutschen Marineflugzeugs vor der Themsemündung - Das Marineluftschiff "L 43" vermisst

Berlin, 15. Juni.
1. Eines unserer Marineflugzeuge griff am 14. Juni nachmittags vor der Themsemündung einen größeren Dampfer an und versenkte ihn. 
2. Das Marineluftschiff "L 43" wird seit dem 14. Juni vermißt.
Englischen Nachrichten zufolge wurde das Luftschiff in der Nordsee von englischen Seestreitkräften abgeschossen.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean

Berlin, 15. Juni.
Neue U-Boots-Erfolge im Atlantischen Ozean: 5 Dampfer und 2 Segler mit 23000 Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Die Mittelmächte und Russland

Berlin, 15. Juni. 
Die "Nordd. Allg. Ztg." sagt in einem gegen Wilsons Note an Rußland gerichteten Artikel u. a.:
"Das neue Rußland hat wiederholt erklärt, daß Kriegsziele wie diese nicht die seinigen sind. Rußland hat vielmehr für seine Wünsche die Formel eines Friedens ohne Annexionen und Kriegskontributionen geprägt. Diese Formel bildet keinerlei Hinderungsgrund für einen Frieden zwischen Rußland und den verbündeten Mächten, die von Rußland nie Annexionen und Kontributionen gefordert haben. Die Mittelmächte und ihre Verbündeten wollen vielmehr in freier gegenseitiger Verständigung mit Rußland durch Ausgleich einen Zustand schaffen, der ihnen fortan ein friedliches und freundnachbarliches Nebeneinanderleben auf alle Dauer gewährleistet."
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Heftiges Geschützfeuer an der Kärntner Front

Wien, 15. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
In Ostgalizien und Wolhynien hält die vermehrte russische Gefechtstätigkeit an mehreren Stellen an.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Bei der Isonzo-Armee keine Ereignisse von Belang. In Kärnten steigerte sich das feindliche Artilleriefeuer im Plöcken- und Flitscher-Abschnitt zu größter Heftigkeit. Ein gegen unsere Stellungen am Rombon geführter Angriff wurde abgewiesen. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden steigerte sich der Artilleriekampf.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Keine Ereignisse.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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