Der Weltkrieg am 21. Juni 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Einbruch in die französische Stellung bei Vauxaillon

Großes Hauptquartier, 21. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern und im Artois war erst abends bei besserer Sicht der Artilleriekampf auf breiterer Front lebhaft; er hielt stellenweise auch nach Dunkelwerden an.
Nahe der Küste wurden durch nächtlichen Überfall eine Anzahl Engländer als Gefangene eingebracht.
Bei Hooge, östlich von Ypern, sind gestern und heute früh starke englische Erkundungsstöße abgewiesen worden; auch bei Vermelles und Loos schlugen Unternehmungen des Feindes fehl.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Bei Vauxaillon, nordöstlich von Soissons, stürmten gestern nach kurzer, starker Minenfeuervorbereitung Kompagnien einiger aus Rheinländern, Hannoveranern und Braunschweigern bestehender Regimenter die französische Stellungen 1500 Meter Breite. Der durch bewährte Sturmtrupps, Artillerie und Flieger gut unterstützte Einbruch in die feindliche Linie erfolgte für den Gegner völlig überraschend; einzelne Stoßtruppen drangen durch die Annäherungswege bis zu den Reserven vor und machten auch dort Gefangene. Die blutigen Verluste des Feindes sind schwer; über 160 Gefangene und 16 Maschinengewehre wurden zurückgebracht, einige Minenwerfer gesprengt. In den gewonnenen Gräben sind tagsüber heftige Gegenangriffe der Franzosen abgewehrt worden. Mit starkem Wirkungsfeuer bereitete der Feind nordwestlich des Gehöftes Hurtebise ein Unternehmen vor, dessen Durchführung in unserem Vernichtungsfeuer unterblieb. Auf dem westlichen Suippesufer war abends die Feuertätigkeit sehr lebhaft.
In der Ostchampagne und am Westhang der Argonnen holten unsere Stoßtrupps mehrere Gefangene aus den französischen Linien.
Heeresgruppe Herzog Albrecht: 
Keine wesentlichen Ereignisse.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei Luck, an der Zlota Lipa, Narajowka und südlich des Dnjestr war die russische Artillerie und entsprechend die unsere tätiger als in letzter Zeit. Streifabteilungen der Russen wurden an mehreren Punkten verjagt.
Mazedonische Front:
In der Struma-Niederung endeten Gefechte bulgarischer Posten mit englischen Kompagnien und Schwadronen mit Zurückgehen des Gegners.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Fortdauer der Kämpfe bei Vauxaillon

Berlin, 21. Juni, abends. (Amtlich.)
Im Westen vormittags südwestlich von Lens, bei Vauxaillon und südöstlich von Nauroy lebhafte Gefechtstätigkeit. Sonst nichts Besonderes.
1)

 

31500 Schiffstonnen versenkt

Berlin, 21. Juni.
Neue U-Boots-Erfolge im Englischen Kanal: 31500 Brutto-Registertonnen. (Folgen die Einzelheiten.)

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Benghasi von einem deutschen U-Boot beschossen

Berlin, 21. Juni. (Amtlich.)
Am 30. Mai wurde von einem unserer Unterseeboote die italienische Festung Benghasi an der nordafrikanischen Küste mit 40 Granaten beschossen. In erster Linie wurden Hafenanlagen und die funkentelegraphische Station mit sichtbarem Erfolg unter Feuer genommen. Noch längere Zeit nach der Beschießung wurde ein starker Brand in der Stadt beobachtet.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Wertvolle Dampfer im Atlantischen Ozean versenkt

Berlin, 21. Juni. (Amtlich.)
Im Atlantischen Ozean wurde neuerdings eine Reihe feindlicher Handelsschiffe mit wertvoller Ladung durch unsere U-Boote vernichtet. Unter den versenkten Dampfern befanden sich die englischen bewaffneten Dampfer "Druncliff" (4072 Tonnen) mit Kriegsmaterial nach Rußland, "Parthems" (5160 Tonnen) mit Hafer und "Esneh" (3247 Tonnen) mit Stückgut.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erhöhte Gefechtstätigkeit an der galizischen Front

Wien, 21. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
In einzelnen Abschnitten der galizisch-wolhynischen Front hat die feindliche Artillerietätigkeit bei Mitwirkung schwerer Kaliber sichtlich zugenommen. Auch die Flugtätigkeit war hier lebhafter.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden verlief der gestrige Tag ruhiger. Die Kämpfe in diesem Gebiet brachten uns seit dem 10. Juni 16 Offiziere, 650 Mann und 7 Maschinengewehre ein. Im Col Bricon-Gebiet erfolgreiche Handgranatenkämpfe. Sturmabteilungen haben im Vorfelde der Lagazupi-Stellung die Besetzung eines Sprengtrichters durch den Feind verhindert. Auf der Karsthochfläche wurden kleinere feindliche Unternehmungen abgewiesen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Stellenweise Bandenkämpfe.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 6
Nationaler Verlag, Berlin (1917)

 

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