Der
österreichisch-ungarische Heeresbericht:
Alle
italienischen Angriffe wiederum gescheitert
Wien, 30. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Deutsche Regimenter bauten ihre neuerlichen Erfolge nördlich
von Focsani gestern durch Eroberung des Ortes Iresti aus, dessen Besitz
gegen zahlreiche Angriffe behauptet wurde. Südlich von Ocna scheiterten
feindliche Vorstöße. Weiter nördlich hob sich an zahlreichen
Abschnitten der Ostfront die Kampftätigkeit.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Der große Waffengang am Isonzo wurde auch gestern mit höchster
Erbitterung fortgesetzt. Der Wall der Verteidiger widerstand siegreich
den schwersten Anstürmen. Im Raume nördlich von Kal brachen
in den Morgenstunden zwei starke italienische Angriffe zusammen. Bei Podlesce,
Madoni und Britof warf der Feind den ganzen Tag über bis in die späte
Nacht ununterbrochen neue Massen gegen unsere Stellung. Alle Anstürme
prallten an der zähen Standhaftigkeit unserer Braven ab. Zu den
vielen Kampfmitteln, mit deren Hilfe der Feind unseren Widerstand niederzuzwingen
versucht, trat gestern ein neues, in diesem Gelände kaum erwartetes:
östlich von Britof ritt italienische Kavallerie gegen unsere Verschanzungen
an. Sie wurde von Maschinengewehren empfangen und vernichtet. Für
die heldenhaften Kämpfer auf dem Monte San Gabriele brachte der 29.
August abermals heiße Stunden. Immer wieder lief der Feind gegen
das Bollwerk Sturm. Gegen Abend gelang es ihm, am Nordhang in unsere Gräben
einzudringen. Nach Einbruch der Dunkelheit schritten in schwerem Unwetter
unsere Truppen zum Gegenstoß. Neues Ringen endete mit regelloser
Flucht der Italiener. Auch östlich von Görz ließ der Druck
des feindlichen Heeres noch nicht nach. Waren am Vormittag nur Einzelangriffe
abzuschlagen, so ging der Gegner nachmittags nach mehrstündigem Trommelfeuer
neuerlich zu einem allgemeinen, breit angelegten Massenstoß über.
Wieder fand sich das Gelände von San Marco im Brennpunkt der Kämpfe.
Mit Bajonett und Handgranaten wurde hier wie überall zwischen St.
Catharina und Vertoiba die erste Linie behauptet. Bei Costagnevica schob
sich unsere Front nach einem erfolgreichen Überfall auf den Gegner
etwas vor.
Neben anderen Truppen fanden in den jüngsten Kämpfen noch Abteilungen
der Regimenter Nr. 10 (Przemysl) und Nr. 48 (Nagy-Kanisza) Gelegenheit,
sich besonders hervorzutun. Die blutigen Verluste des Feindes sind außergewöhnlich
schwer. Die Zahl der seit Beginn der 11. Schlacht eingebrachten Gefangenen
ist auf mehr als 10000 gestiegen. Triest wurde vormittags zum zweiten
Male, heute früh zum dritten Male innerhalb 48 Stunden von feindlichen
Fliegern bombardiert. Den Angriffen fielen mehrere Einwohner zum Opfer,
mehrere Privatgebäude wurden beschädigt.
Der Chef des Generalstabes. 1)
|