Der Weltkrieg am 31. August 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Geländegewinn bei Le Catelet

Großes Hauptquartier, 31. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern steigerte sich die Kampftätigkeit der Artillerien an der Küste und zwischen Yser und Lys erst gegen Abend. Nachts kam es mehrfach zu Zusammenstößen im Vorfeld unserer Stellungen; eine Anzahl Engländer wurde gefangen.
Im Artois entwickelten sich nördlich von Lens örtliche Kämpfe, die bis zur Dunkelheit andauerten.
Südwestlich von Le Catelet entrissen Jägerkompagnien den Engländern einen Teil ihres neuerlichen Gewinns; zahlreiche Gefangene sind eingebracht worden.
St. Quentin lag wieder unter französischem Feuer.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In der östlichen Hälfte des Chemin-des-Dames-Rückens war die Feuertätigkeit lebhaft. Vor Verdun ging das Störungsfeuer auf beiden Maasufern abends wieder in starken Artilleriekampf über, ohne daß es bisher zu neuen Angriffen kam.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Nordwestlich von Dünaburg stießen russische Streifabteilungen unter Feuerschutz bei Illuxt vor; unsere Grabenbesatzung schlug den Feind zurück. Vergeblich blieben russische Unternehmungen am Naroczsee. Bei Skala setzten einige unserer Kompagnien über den Zbrucz, brachen in die russischen Linien ein und kehrten nach Zerstörung der Grabenanlagen mit Gefangenen und Beute über den Fluß zurück.
Zwischen Dnjestr und Donau ist die Lage unverändert.
Mazedonische Front:
Bei großem Hitze hielt die gesteigerte Gefechtstätigkeit an. Am Dobro Polje wurden serbische Abteilungen, südwestlich des Dojransees englische Bataillone unter schweren Verlusten abgewiesen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue vergebliche Massenstürme der Italiener

Wien, 31. August.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Bei Skala, in Ostgalizien, stießen unsere Sturmtrupps mit Erfolg in die feindlichen Graben vor.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Triest wurde gestern mittag zum vierten Male von feindlichen Fliegern angegriffen, ohne daß nennenswerter Schaden entstanden wäre. Auf der Karsthochfläche war es verhältnismäßig ruhig. Im Raume von Görz zwang den Italienern der opferreiche Niederbruch ihrer letzten Angriffe eine Kampfpause auf, die von uns dazu benutzt wurde, einige noch verbliebene Feindnester auszugeben. Ebenso kam es nördlich von Kal, nachdem am Morgen noch einige Einzelvorstöße des Feindes gescheitert waren, tagsüber zu keiner größeren Kampfhandlung mehr. Um so ungestümer warfen sich die italienischen Divisionen neuerlich auf die zwischen den eben genannten Abschnitten sich ausdehnende Front, auf unsere Stellungen bei Podlesce, Madoni, Britof und auf den seit sieben Tagen im Mittelpunkt des Isonzoringens stehenden Monte San Gabriele. Mit außerordentlicher Zähigkeit ließ der Feind Angriff auf Angriff folgen. Wieder war es der Tapferkeit und Ausdauer von Truppenverbänden aus allen Teilen Österreichs und Ungarns zu danken, daß in hin- und herwogender Schlacht sämtliche Stellungen siegreich behauptet wurden. In stundenlang wahrenden Nahkämpfen fanden Manneszucht, Gefechtsmoral und auf gründlicher Ausbildung fußende Kampftüchtigkeit wieder einen untrüglichen Wertmesser. Voll frisch fortlebenden Angriffsgeistes holten abends bei Britof, als der Italiener von seinem Anstürmen etwas abließ, unsere Abteilungen 3 italienische Offiziere, 1l0 Mann und 2 Maschinengewehre aus den feindlichen Gräben. So war auch der l 4. Schlachttag für unsere Trugen ein Tag des Erfolges.
In Kärnten keine besonderen Ereignisse.
An der Südtiroler Grenze, nordwestlich von Bezzecca, entrissen wir dem Feinde einen Stützpunkt. Was von den Italienern nicht im Kampfe umkam, wurde gefangen abgeführt.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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