Der deutsche Heeresbericht:
Infanteriekämpfe
an der Nordfront von Verdun
Großes
Hauptquartier, 10. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
An der flandrischen Front und im Artois steigerte sich die Kampftätigkeit
der Artillerie nur vorübergehend in einzelnen Abschnitten.
Nach Feuerstößen drangen vielfach feindliche Erkundungsabteilungen
gegen unsere Linien vor; sie sind überall abgewiesen worden.
Bei den gestrigen Gefechten nördlich von St. Quentin drückten
die Engländer unsere Sicherungen bei Hargicourt und Villeret in geringer
Breite zurück. Unsere Stellung östlich von Hargicourt wurde
heute früh zurückgewonnen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In der Champagne fühlten in einigen Abschnitten französische
Aufklärungstrupps gegen unsere Stellungen vor; sie wurden vertrieben.
An der Nordfront von Verdun spielten sich tagsüber Infanterieteilkämpfe
ab. Östlich von Samogneux stießen unsere Sturmtruppen in die
französischen Linien beiderseits der Höhe 344 vor, sie fügten
dem Feinde schwere Verluste zu und kehrten mit mehr als 100 Gefangenen
zurück. Außerdem befreiten sie einen Schützenzug, der
sich seit dem 7. September, rings von Franzosen umschlossen, aller Angriffe
des Gegners in heldenmütiger Ausdauer erwehrt hatte.
Am Fosses- und im Chaume-Walde wurde mit blanker Waffe und Handgranaten
erbittert gerungen; eine Änderung der Lage trat durch die französischen
Angriffe nicht ein.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern: Zwischen
dem Rigaischen Meerbusen und der Düna kam es im Wald- und Sumpfgebiet
zu erfolgreichen Gefechten unserer Sicherungen mit russischen Streifabteilungen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Mit starken Kräften führten Russen und Rumänen wiederholte
Angriffe gegen die von uns erkämpften Stellungen zwischen Trotus-
und Oitoz-Tal.
Der Feind wurde an allen Stellen durch Feuer und im Nahkampf zurückgeworfen
und hatte schwere Verluste.
Mazedonische Front:
Nordwestlich des Maliksees wichen unsere Vortruppen vor überlegenem
französischen Druck auf die Höhen südwestlich des Ochridasees
aus.
*
Im Monat August
sind von Flügen gegen den Feind 64 unserer Flugzeuge nicht zurückgekehrt,
4 unserer Fesselballone abgeschossen worden.
In derselben Zeitspanne beläuft sich der Verlust unserer Gegner auf
37 Fesselballone und wenigstens 295 Flugzeuge, von denen 126 hinter unserer.
169 jenseits der feindlichen Front brennend zum Absturz gebracht worden
sind.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
|