Der Weltkrieg am 17. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Kaiser Wilhelm II. in der Türkei
Kaiser Wilhelm II. besichtigt während seines Besuches in der Türkei eines der Dardanellenforts 
Aufnahme vom 17. Oktober 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Oesel völlig in deutschem Besitz

Erfolgreiches Seegefecht im Rigaischen Meerbusen


Leutnant Böhme

Großes Hauptquartier, 17. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern schwoll der Artilleriekampf vom Überschwemmungsgebiet der Yser bis zur Lys gestern wieder zu erheblicher Stärke an. In einzelnen Abschnitten war die Feuerkraft am Abend, auf der ganzen Front heute morgen gesteigert.
Außer Erkundungsgefechten, die auch zwischen dem Kanal von La Bassée und der Scarpe zahlreich waren, kam es nicht zu Infanteriekampftätigkeit.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Der Feuerkampf nordöstlich von Soissons dehnte sich gestern seitlich aus und war zeitweilig sehr heftig; er hielt auch nachts an.
In der westlichen Champagne, in den Argonnen und auf dem östlichen Maasufer erreichte die Artillerietätigkeit gleichfalls größere Heftigkeit als in den letzten Tagen.
10 feindliche Flugzeuge und 1 Fesselballon sind gestern abgeschossen worden. Leutnant v. Bülow brachte seinen 23., Leutnant Böhme den 20. Gegner im Luftkampf zum Absturz.
Dünkirchen wurde von unseren Fliegern erneut und mit erkannter Brandwirkung durch Bomben angegriffen.
Zur Vergeltung für Bombenwürfe feindlicher Flieger auf offene deutsche Städte wurde die im französischen Operationsgebiet liegende Stadt Nancy von uns mit Bomben beworfen. Größere Brände waren die Folge.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Die auf der Halbinsel Sworbe noch Widerstand leistenden feindlichen Kräfte wurden gestern durch unsere Treppen überwältigt
Die Insel Oesel ist damit völlig in unserem Besitz.
Die Beute mehrt sich; gestern wurden mehr als 1100 Gefangene eingebracht.
Unsere Seestreitkräfte hatten nördlich von Oesel und im Rigaischen Meerbusen mit russischen Zerstörern und Kanonenbooten Gefechte, die für uns günstig ausgingen. Ohne eigenen Verlust wurden die feindlichen Schiffe zur Umkehr gezwungen.
Marineluftschiffe bewarfen Pernau mit Bomben; große Brände brachen dort aus.
Auf der festländischen Front lebte die Gefechtstätigkeit an mehreren Stellen beträchtlich auf; vordringende Streifabteilungen der Russen wurden vertrieben.
Mazedonische Front: 
Keine größeren Kampfhandlungen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

Bericht aus dem deutschen Großen Hauptquartier: 
Die Besitznahme von Oesel 

 

Starker Artilleriekampf an der Westfront

Berlin, 17. Oktober, abends. (Amtlich.) 
In Flandern, nordöstlich von Soissons und auf dem Ostufer der Maas lebhafter Artilleriekampf. 
Vom Osten bisher nichts Neues.
1)

 

Eindringen deutscher Seestreitkräfte in den Riga-Busen

Berlin, 17. Oktober. (Amtlich.) 
Nach Niederkämpfung der schweren Batterien auf der Südspitze der Insel Oesel sind unsere Seestreitkräfte in den Rigaischen Meerbusen eingedrungen. Sie haben ihren Vormarsch nach Osten am 17. Oktober fortgesetzt und beherrschen das Seegebiet bis zum Moonsund. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Unsere Luftkampferfolge im September

Berlin, 17. Oktober. (Amtlich.) 
Im Monat September haben unsere Gegner durch die Tätigkeit unserer Kampfmittel auf allen Fronten im ganzen 374 Flugzeuge und 22 Ballons verloren. Wir haben demgegenüber 82 Flugzeuge und 6 Ballons eingebüßt, davon sind 38 Flugzeuge jenseits der Linien verblieben, während die anderen 44 über unserem Gebiet verlorengingen. Auf die Westfront allein entfallen von den 374 außer Gefecht gesetzten feindlichen Flugzeugen: 362, von den 82 deutschen: 76. Im einzelnen setzt sich die Summe der feindlichen Verluste folgendermaßen zusammen: 324 Flugzeuge wurden im Luftkampf, 40 durch Flugabwehrkanonen, 6 durch Infanterie abgeschossen, 4 landeten unfreiwillig hinter unseren Linien. Von diesen Flugzeugen sind 167 in unserem Besitz, 207 jenseits unserer Linie abgestürzt. Diese Abschußzahl ist die höchste Leistung, die bis jetzt in einem Monat erreicht wurde.
1)

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Luftkrieg 1917

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 17. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
An unserer Ostfront und in Albanien lebte stellenweise die Gefechtstätigkeit auf.
Im Gabriele-Abschnitt wurden abermals italienische Vorstöße abgewiesen.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 17. Oktober.
Mazedonische Front:
Heftiges Artilleriefeuer zu beiden Seiten des Prespasees und westlich des Wardar. Im Cerna-Bogen und südwestlich von Dojrau wurden feindliche Erkundungsabteilungen zurückgeschlagen. Im Strumatal ziemlich lebhafte Patrouillentätigkeit. Längs der Struma lebhafte Lufttätigkeit. Deutsche Flieger schossen im Luftkampf zwei feindliche Flugzeuge ab; eins davon fiel hinter unseren Linien nieder.

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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