Der Weltkrieg am 19. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Das Wrack des russischen Linienschiffs "Slawa"
Das Wrack des russischen Linienschiffs "Slawa"

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Artillerieschlacht in Flandern und bei Soissons

5000 Russen auf Moon gefangen - Das Linienschiff "Slawa" vernichtet

Generalleutnants v. Estorff
Generalleutnant v. Estorff

Großes Hauptquartier, 19. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die artilleristische Kampftätigkeit in Flandern erreichte gestern wieder an der Küste sowie zwischen Yser und Lys große Stärke. Besonders heftig war das Feuer am Houthoulster Walde, bei Passchendaele und zwischen Gheluvelt und Zandvoorde.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nach regnerischem Morgen schwoll von gestern mittag ab die Artillerieschlacht nordwestlich von Soissons wieder zu voller Höhe an und tobt seitdem bei gewaltigem Munitionseinsatz fast ununterbrochen. Morgens drangen bei Vauxaillon, abends an der ganzen Front bei Braye nach Trommelfeuer starke französische Abteilungen zu Erkundungsvorstößen vor; in örtlichen Kämpfen wurde der Feind überall zurückgeworfen.
Die Nachbarabschnitte und das Rückengelände der Kampffront lagen unter sehr starkem Störungsfeuer, das von uns kräftig erwidert wurde.
Im Ostteil des Chemin-des-Dames griffen die Franzosen erneut dreimal unsere Stellungen nordöstlich der Mühle von Vauclerc an; sie wurden blutig abgewiesen.
Bei den anderen Armeen schränkte Regen und Nebel die Gefechtstätigkeit ein.
Unsere Gegner verloren gestern 12 Flugzeuge, davon 6 aus einem Geschwader, das auf Roulers und Ingelmunster mit beträchtlichem Häuserschaden Bomben abgeworfen hatte.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Unter dem Befehl des Generalleutnants v. Estorff erkämpften unsere Truppen, in Booten und auf dem Steindamm durch den Kleinen Sund übergehend. das Westufer der Insel Moon.
In schnellem Vordringen wurden die Russen, wo sie Widerstand leisteten, überrannt; bis zum  Mittag war die ganze Insel in unserem Besitz.
Von Norden und Süden eingreifende Landungs-Abteilungen der Marine und die Geschütze unserer Schiffe trugen zu dem schnellen Erfolge wesentlich bei.
Zwei russische Infanterieregimenter in Stärke von 5000 Mann wurden gefangen; die Beute ist beträchtlich. Auf Oesel und Moon sind ein Divisions- und drei Brigadestäbe in unsere Hand gefallen.
Unsere Seestreitkräfte halten in den Gewässern am Moon mehrfach Gefechte mit feindlichen Kriegsschiffen. Das russische Linienschiff "Slawa" (13500 Tonnen) wurde in Brand geschossen und ist dann zwischen Moon und der Nachbarinsel Schildau gesunken.
Land- und Marineflieger hielten die Führung über den Verbleib der feindlichen Kräfte gut unterrichtet; mit Bombenabwurf und Maschinengewehrfeuer griffen sie auf Land und See den Feind oftmals mit erkannter Wirkung an.
An der russisch-rumänischen Landfront und auf dem mazedonischen Kriegsschauplatz keine besonderen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der Rückzug der russischen Flotte

Berlin, 19. Oktober. (Amtlich.) 
Nach Niederkämpfung der Batterien auf Werder und Moon am 18. Oktober durch Linienschiffe und Kreuzer der Flotte wurde in weiterem zielbewußten Zusammenarbeiten mit dem Heer die Insel Moon genommen. Teile unserer leichten Seestreitkräfte unterstützten dabei den Übergang über den Kleinen Sund im Norden. Bei den Kämpfen im Moonsund hat eins unserer Linienschiffe das russische Linienschiff "Slawa" durch Treffer in der Wasserlinie so schwer beschädigt, daß es aus flachem Wasser nordwestlich der Insel Schildau auf Grund gesetzt wurde. Gleichzeitig wurde ein russischer Torpedobootszerstörer vernichtet. Der Rest der feindlichen Flotte befindet sich auf weiterem Rückzuge nach Norden. 

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Angriff deutscher Torpedoboote auf Dünkirchen

Berlin, 19. Oktober. (Amtlich.)
Teile unserer Torpedobootstreitkräfte haben in der Nacht vom 18. zum 19. Oktober Dünkirchen angegriffen und 250 Sprenggranaten auf nahe Entfernung gegen die Hafenanlagen der Festung gefeuert. Das Feuer wurde von Landbatterien und den auf der Reede liegenden feindlichen Streitkräften, die von uns ebenfalls mit sichtbarem Erfolge bekämpft wurden, erwidert; ein englischer Monitor wurde durch drei Torpedotreffer und zahlreiche Artillerietreffer schwer beschädigt. Die eigenen Boote sind vollzählig und unbeschädigt eingelaufen.

  Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Die Torpedierung des Panzerkreuzers "Drake"

Deutsche U-Boot-Kommandanten: Kapitänleutnant Rohrbeck
Kapitänleutnant Rohrbeck

Berlin, 19. Oktober. (Amtlich.) 
Eines unserer U-Boote, Kommandant Kapitänleutnant Rohrbeck, hat am 2. Oktober nördlich Irland den englischen Panzerkreuzer "Drake" (14300 Tonnen Wasserverdrängung) durch Torpedoschuß versenkt. 

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 19. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
An der Tiroler und der Kärtner Front kam es vorgestern und gestern an zahlreichen Stellen zu örtlichen Kämpfen. Unsere Truppen brachten 300 Gefangene und Kriegsgerät ein. Am Isonzo die gewöhnliche Artillerietätigkeit.

  Der Chef des Generalstabes.

 

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com