Der Weltkrieg am 31. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Schwere englische Angriffe an der flandrischen Schlachtfront - Planmäßiger Verlauf der Operationen in Italien

Großes Hauptquartier, 31. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In der Mitte der flandrischen Schlachtfront spielten sich gestern erbitterte Kämpfe ab.
Dem morgens über die ganze Front vom Houthoulster Walde bis zum Kanal Comines-Ypern ausgedehnten Trommelfeuer folgten tagsüber starke englische Angriffe zwischen den von Roulers über Langemarck und Zonnebeke nach Ypern führenden Bahnen.
Die Wucht des feindlichen Stoßes richtete sich gegen den Ort Passchendaele, der vorübergehend verloren ging. In ungestümem Angriff sturmbewährter Regimenter unter zusammengefaßter Artilleriewirkung wurde das Dorf wiedergenommen und gegen später neueinsetzende Angriffe der Engländer in zähen, bis zur Dunkelheit währenden Kämpfen voll gehalten.
Unsere seitlich des Dorfes kämpfende Infanterie und die kampferprobten Maschinengewehrscharfschützen schlugen die sich im Laufe des Tages mehrfach wiederholenden feindlichen Angriffe in unerschütterlichem Ausharren in dem durchwühlen und verschlammten Trichterfelde erfolgreich zurück und nahmen zeitweilig verlorenen Boden in kraftvollen Gegenstößen dem Feinde wieder ab.
Neben den Hauptangriffen nordöstlich von Ypern suchten die Engländer auch beiderseits der Straße Menin-Ypern auf Gheluvelt vorzudringen. In unserem gut liegenden Artilleriefeuer kamen nur schwache Teile des Gegners zum Vorgehen; sie wurden durch die Infanterie und Maschinengewehre zurückgetrieben.
Die am gestrigen Kampf beteiligten Truppen der 4. Armee haben in vortrefflichem Zusammenwirken aller Waffen einen neuen Erfolg errungen. Die Engländer haben, ohne Vorteile zu gewinnen, erneut schwere blutige Verluste davongetragen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Am Oise-Aisne-Kanal und an der Bergfront des Chemin-des-Dames verstärkte sich der Artilleriekampf gestern erheblich; die französische Infanterie blieb untätig.
Auf dem Ostufer der Maas hielt unser Vernichtungsfeuer am Chaume-Walde sich vorbereitende Angriffe der Franzosen nieder.
Auf dem östlichen Kriegsschauplatz und an der mazedonischen Front ist die Lage unverändert.
Italienische Front:
Die Bewegung der aus den Kärntner Bergen vordringenden Truppen, der 14. und der Isonzo-Armeen nehmen den von der Führung beabsichtigten Verlauf.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Weitere erfolgreiche Kämpfe am Tagliamento

Berlin, 31. Oktober, abends. (Amtlich.) 
In Flandern und am Chemie-des-Dames wechselnde Artillerietätigkeit. - Im Osten nichts Besonderes. - In Italien erfolgreiche Kämpfe in der Niederung des Tagliamento. Die Gefangenenzahl hat sich auf über 120000, die Geschützbeute auf über 1000 erhöht.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 31. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Die verbündeten Armeen des Feldmarschalls Erzherzogs Eugen dringen in den Gebirgen des obersten Tagliamento und in der venezianischen Ebene planmäßig vor.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Palmanova genommen

Wien, 31. Oktober. 
Aus dem Kriegspressequartier wird am 31. Oktober abends gemeldet: 
Unsere Armeen nähern sich unter erfolgreichen Kämpfen mit italienischen Nachhuten dem Tagliamento. Palmanova wurde gestern besetzt. Die Zahl der Gefangenen übersteigt 120000, die Geschützbeute ist größer als 1000.
1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 31. Oktober.
Mazedonische Front:
An der ganzen Front Störungsfeuer. Im Strumatale Patrouillengefechte und lebhafte Tätigkeit in der Luft.
Dobrudschafront:
Nur nachmittags bei Tulcea lebhafteres Feuer.

 

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com