Der Weltkrieg am 24. November 1917

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Westfront 1917: Im Vorgelände des Bourlonwaldes bei Cambrai durch Volltreffer zerstörter englischer Tank
Im Vorgelände des Bourlonwaldes bei Cambrai durch Volltreffer zerstörter englischer Tank

 Der deutsche Heeresbericht:

Abwehr des englischen Ansturmes südwestlich Cambrai

Großes Hauptquartier, 24. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Bei gesteigerter Artillerietätigkeit in Flandern wechselten Feuerwellen von größter Heftigkeit mit ruhigem Zerstörungsschießen zwischen den von Boesinghe auf Staden und von Ypern auf Roulers führenden Bahnen.
Südwestlich von Cambrai suchte der Engländer erneut die Entscheidung.
Scharfer Feuerkampf auf der Front von Quéant bis Banteux leitete die Schlacht ein.
Ein starker Angriff auf Inchy brach vor dem Dorfe zusammen.
Moeuvres wurde in erbitterten Kämpfen gegen mehrfachen Ansturm zäh verteidigt.
Von besonderer Wucht war der auf Bourlon, Fontaine und La Folie gerichtete Stoß. Einer dichten Welle von Panzerkraftwagen folgte tiefgegliedert die Infanterie. Ihre Kraft brach sich an dem Heldenmut unserer Truppe und unter der vernichtenden Wirkung unserer Artillerie. Den unter schweren Opfern nur langsam auf Bourlon Boden gewinnenden Feind traf der Gegenstoß im Angriff bewährter Truppen. Sie warfen ihn aus Dorf und Wald Bourlon wieder hinaus.
In mehrmaligem vergeblichen Ansturm gegen das heiß umstrittene Fontaine und den Wald von La Folie erschöpfte der Feind seine Kräfte. Dieselbe Truppe, die am Tage vorher bei der Erstürmung des Dorfes ihren glänzenden Angriffsschneid erwies, hat sich gestern ebenso standhaft und tapfer in der Abwehr geschlagen.
30 allein vor Fontaine zerschossen liegende Panzerkraftwagen geben ein Bild über den Einsatz der feindlichen Kräfte.
Starkes Feuer hielt auch während der Nacht in einzelnen Kampfabschnitten an.
Unsere Artilleriewirkung hielt nächtliche Vorstöße gegen Rumilly und südwestlich von Masniéres nieder.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
An vielen Stellen der Front erhöhte Tätigkeit der Franzosen.
Seit dem 20. November verloren unsere Gegner im Luftkampf und durch Abwehrfeuer 27 Flugzeuge.
Rittmeister Freiherr v. Richthofen errang seinen 62., Leutnant Freiherr v. Richthofen seinen 26., Leutnant Bongartz seinen 24. Luftsieg.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Keine größeren Kampfhandlungen.
Mazedonische Front:
Das Feuer lebte zwischen dem Prespasee und Monastir sowie im Cerna-Bogen auf.
Italienische Front:
Westlich von der Brenta und zwischen Brenta und Piave scheiterten italienische Angriffe.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Neue verlustreiche englische Angriffe

Berlin, 24. November, abends. (Amtlich.) 
In Flandern starker Artilleriekampf vom Houthoulster Walde bis Becelaere. 
Südlich der Scarpe gesteigerte Feuertätigkeit. Englische Angriffe gegen die Dörfer Inchy, Moeuvres und Banteux sind verlustreich gescheitert. 
Aus dem Osten und Italien sind besondere Ereignisse bisher nicht gemeldet.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 24. November.
Amtlich wird verlautbart:
Zwischen der Piave und der Brenta und in den Sieben Gemeinden führte der Feind gestern abermals starke Kräfte zum Gegenangriff vor. Alle Angriffe zerschellten unter schweren italienischen Verlusten.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 24. November.
Mazedonische Front:
Westlich von Bitolia und im Cerna-Bogen Artillerietätigkeit. Unsere Angriffsabteilungen drangen in die feindlichen Stellungen westlich der Stadt Dojran ein und führten Gefangene daraus zurück.
Dobrudschafront:
Bei Isaccea lebhaftes Artilleriefeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 24. November.
Sinaifront: An der Küste Ruhe. Gegen die Mitte unserer Front erneuerten die Engländer am 23. November ihre Angriffe. Alle Angriffe wurden unter großen Verlusten für den Feind abgeschlagen. Ein Maschinengewehr und Gefangene von drei verschiedenen Divisionen blieben in unserer Hand. In letzter Zeit wurden an der Küste Palästinas drei weitere Dampfer versenkt, darunter ein Transportdampfer und ein mit Munition und Kriegsgerät beladener feindlicher Dampfer.
Mersina: Durch unsere Wasserflieger wurde ein feindlicher Dampfer verhindert, in den Hafen einzulaufen und zur Umkehr gezwungen.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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