Der Weltkrieg am 23. November 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Ein in Fontaine bei Cambrai erbeuteter englischer Tank
Ein in Fontaine bei Cambrai erbeuteter englischer Tank

 Der deutsche Heeresbericht:

Dorf Fontaine bei Cambrai wiedergewonnen

Großes Hauptquartier, 23. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern erreichte der Feuerkampf nur in den Nachmittagsstunden größere Stärke.
Auf dem Schlachtfelde südwestlich von Cambrai waren Moeuvres und Fontaine die Brennpunkte des gestrigen Kampfes.
Gegen Moeuvres und die westlich anschließenden Stellungen rannte der Gegner mehrfach vergeblich an. Kleinere Anfangserfolge wurden durch unsere Gegenstöße wettgemacht. Zu beiden Seiten von Fontaine und aus Fontaine heraus führte der Engländer starke Kräfte gegen unsere Linien vor. Es kam zu erbitterten Nahkämpfen, in denen der Feind unterlag. In angriffsfrohem Draufgehen warf ihn unsere Infanterie zurück und erstürmte das Dorf Fontaine. Der Wald von La Folie wurde vom Feinde gesäubert.
Gegen Rumilly, Banteux und Vendhuille gerichtete englische Angriffe brachen verlustreich zusammen.
Niederschlesische und posensche Truppen haben an dem erfolgreichen Ausgange der gestrigen Kämpfe besonderen Anteil.
Während der Nacht blieb der Artilleriekampf nur in einzelnen Abschnitten des Schlachtfeldes stark. Seit dem frühen Morgen sind am Südrande von Moeuvres neue Kämpfe im Gange.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Bei guter Sicht lebte das Feuer zwischen Vauxaillon und Craonne, in der Champagne und auf beiden Maasufern auf.
Östlicher Kriegsschauplatz und mazedonische Front:
Keine größeren Kampfhandlungen.
Italienische Front:
Im Gebirge zwischen Brenta und Piave für uns günstig fortschreitende Kämpfe. An der unteren Piave nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Erneute englische Durchbruchsversuche gescheitert

Berlin, 23. November, abends. (Amtlich.) 
An der Schlachtfront südwestlich von Cambrai ist ein erneuter englischer Durchbruchsversuch unter schwersten Verlusten für den Feind gescheitert. 
Im Osten keine größeren Kampfhandlungen. 
Aus Italien nichts Neues.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 23. November.
Amtlich wird verlautbart:
An der unteren Piave blieb die Lage unverändert. Zwischen der Piave und der Brenta verliefen die Kämpfe günstig. Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden lösten erfolgreiche Vorstöße unserer Truppen auf Feindesseite zahlreiche, mit größter Heftigkeit geführte Gegenangriffe aus, die zum Teil durch Feuer, zum Teil im Nahkampf abgewehrt wurden. Der Italiener verlor mehrere tausend Gefangene.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 23. November.
Mazedonische Front:
An mehreren Stellen der Front lebhafteres Artilleriefeuer mit Unterbrechungen. Westlich von Bitolia schoß unsere Artillerie ein feindliches Schießbedarfslager in Brand. Zwischen Wardar und Dojransee starke Patrouillentätigkeit.
Dobrudschafront:
Bei Tulcea und Isaccea lebhaftes Artilleriefeuer.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 23. November.
Sinaifront: In den Abendstunden des 21. November gelang es dem Gegner, in einen Teil unserer Stellung einzudringen. Durch Gegenangriff wurde unsere Stellung fast restlos wiedergewonnen. Der Feind hatte hierbei beträchtliche Verluste. Wir erbeuteten fünf Maschinengewehre und machten Gefangene. Sonst nichts von Bedeutung.

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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