Türkischer
Flottenvorstoß aus den Dardanellen - Die "Breslau"
gesunken
Berlin, 22.
Januar. (Amtlich.)
Am 20. Januar stießen türkische Streitkräfte, und zwar der
Panzerkreuzer "Sultan Javus Selim" (früher "Göben"),
der kleine Kreuzer "Midilli" (früher "Breslau")
und Torpedoboote auf den Dardanellen gegen feindliche Streitkräfte
vor, die durch Fliegeraufklärung bei der Insel Imbros festgestellt
waren. Ein großer und ein kleinerer englischer Monitor wurde
vernichtet, ein Transportdampfer von 2000 Tonnen versenkt, mehrere
Hulks schwer beschädigt und die englische Signalstation in der
Kephalobucht zerstört. Beim Rückmarsch nach den Dardanellen ist
der kleine Kreuzer "Midilli" durch mehrere
Unterwassertreffer von Minen oder Unterseebooten gesunken. "Sultan
Javus Selim" kam beim Einlaufen innerhalb der Dardanellen an
der Enge bei Nagara leicht fest; er ist nicht, wie in der englischen
amtlichen Meldung behauptet wird, durch schwere Beschädigung auf
Strand gesetzt.
London, 21. Januar.
Die Admiralität teilt folgende Einzelheiten über das Gefecht vor den Dardanellen mit:
"Göben" und "Breslau" kamen am frühen Morgen des 20. Januar aus den Dardanellen heraus und griffen unsere Seestreitkräfte nördlich von Imbros an mit dem Ergebnis, daß "Raglan" und "M 28" schwere Treffer erhielten und durch Geschützfeuer zum Sinken gebracht wurden. Die feindlichen Schiffe fuhren dann zur Bucht von Imbros weiter, wo die "Breslau" in eins unserer Minenfelder getrieben wurde, auf eine Mine stieß und sank. Die „Göben" verließ sie unter Volldampf und wandte sich nach den Dardanellen. Türkische Zerstörer, die der "Breslau" zu Hilfe kamen, wurden von unseren Zerstörern in einen Kampf verwickelt und vertrieben. Als sich die "Göben“ dem Eingang zu den Dardanellen näherte, stieß sie ebenfalls auf eine Mine, welche ihre Geschwindigkeit verminderte und verursachte, daß sie sich hinten senkte mit einer Schlagseite von 15 Grad. Schließlich setzte sie sich selbst auf Strand auf der Westseite von Kap Nagara, wo sie jetzt beständig von unseren Flugzeugen mit Bomben beworfen wird. Wir haben 172 Überlebende der "Breslau" gerettet, die jetzt als Kriegsgefangene in unseren Händen sind. Die Namen der Überlebenden von "Raglan" und von "M 28" sind bisher noch nicht bekannt. Gegenwärtig sind 132 Überlebende aus einer Gesamtzahl von etwa 310 gemeldet. 1) |