Der Weltkrieg am 22. Januar 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Lebhafte Artilleriekämpfe bei Ypern

Großes Hauptquartier, 22. Januar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
Östlich von Ypern war die Kampftätigkeit der Artillerien am Tage und einzelnen Nachtstunden lebhaft. Mit kleinen Abteilungen versuchte der Engländer vergeblich an mehreren Stellen in Flandern in unsere Kampfzone einzudringen. 
An der übrigen Front blieb die Gefechtstätigkeit mäßig.
Heeresgruppen Deutscher Kronprinz und Herzog Albrecht: 
In den Argonnen nördlich Le Four de Paris stießen französische Kompagnien nach tagsüber anhaltender Artilleriewirkung am Abend gegen unsere Stellungen vor. Sie wurden durch Feuer und im Nahkampf abgewiesen. 
Auf dem östlichen Maasufer und in der Gegend von Flirey lebte das Artilleriefeuer zeitweilig auf.
Östlicher Kriegsschauplatz: 
Nichts Neues. 
Mazedonische und italienische Front: 
Lage unverändert.

Der Erste Generalquartiermeister
   Ludendorff.
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Der 1. Weltkrieg: Der kleine Kreuzer "Midilli" (früher "Breslau")
Der kleine Kreuzer "Midilli" (früher "Breslau")

Türkischer Flottenvorstoß aus den Dardanellen - Die "Breslau" gesunken

Berlin, 22. Januar. (Amtlich.)
Am 20. Januar stießen türkische Streitkräfte, und zwar der Panzerkreuzer "Sultan Javus Selim" (früher "Göben"), der kleine Kreuzer "Midilli" (früher "Breslau") und Torpedoboote auf den Dardanellen gegen feindliche Streitkräfte vor, die durch Fliegeraufklärung bei der Insel Imbros festgestellt waren. Ein großer und ein kleinerer englischer Monitor wurde vernichtet, ein Transportdampfer von 2000 Tonnen versenkt, mehrere Hulks schwer beschädigt und die englische Signalstation in der Kephalobucht zerstört. Beim Rückmarsch nach den Dardanellen ist der kleine Kreuzer "Midilli" durch mehrere Unterwassertreffer von Minen oder Unterseebooten gesunken. "Sultan Javus Selim" kam beim Einlaufen innerhalb der Dardanellen an der Enge bei Nagara leicht fest; er ist nicht, wie in der englischen amtlichen Meldung behauptet wird, durch schwere Beschädigung auf Strand gesetzt.

London, 21. Januar.
Die Admiralität teilt folgende Einzelheiten über das Gefecht vor den Dardanellen mit:
"Göben" und "Breslau" kamen am frühen Morgen des 20. Januar aus den Dardanellen heraus und griffen unsere Seestreitkräfte nördlich von Imbros an mit dem Ergebnis, daß "Raglan" und "M 28" schwere Treffer erhielten und durch Geschützfeuer zum Sinken gebracht wurden. Die feindlichen Schiffe fuhren dann zur Bucht von Imbros weiter, wo die "Breslau" in eins unserer Minenfelder getrieben wurde, auf eine Mine stieß und sank. Die „Göben" verließ sie unter Volldampf und wandte sich nach den Dardanellen. Türkische Zerstörer, die der "Breslau" zu Hilfe kamen, wurden von unseren Zerstörern in einen Kampf verwickelt und vertrieben. Als sich die "Göben“ dem Eingang zu den Dardanellen näherte, stieß sie ebenfalls auf eine Mine, welche ihre Geschwindigkeit verminderte und verursachte, daß sie sich hinten senkte mit einer Schlagseite von 15 Grad. Schließlich setzte sie sich selbst auf Strand auf der Westseite von Kap Nagara, wo sie jetzt beständig von unseren Flugzeugen mit Bomben beworfen wird. Wir haben 172 Überlebende der "Breslau" gerettet, die jetzt als Kriegsgefangene in unseren Händen sind. Die Namen der Überlebenden von "Raglan" und von "M 28" sind bisher noch nicht bekannt. Gegenwärtig sind 132 Überlebende aus einer Gesamtzahl von etwa 310 gemeldet.
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Der 1. Weltkrieg im Januar 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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