Der Weltkrieg am 10. Februar 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erkundungsgefechte an Teilen der Westfront

Großes Hauptquartier, 10. Februar. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht: 
An einzelnen Stellen der Front Artilleriekampf. 
In Erkundungsgefechten wurden nahe an der Küste Belgier und Franzosen, nordöstlich von Ypern, sowie zwischen Cambrai und St. Quentin Engländer gefangen. 
Heeresgruppen Deutscher Kronprinz und Herzog Albrecht: 
Im Maasgebiet, beiderseits der Mosel und in einzelnen Abschnitten nordöstlich und östlich von Nancy erhöhte Tätigkeit des Feindes. Französische Erkundungsabteilungen drangen in der Selle-Niederung vorübergehend ein; in der Gegend westlich von Blamont wurden sie vor unseren Hindernissen abgewiesen.
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Rede des Kaisers über die Erzwingung des Friedens

Homburg v. d. Höhe, 10. Februar.
Bei einer Huldigung, die aus Anlaß des Friedensschlusses mit der Ukraine die Homburger dem Kaiser darbrachten, erwiderte Seine Majestät auf eine Ansprache des Bürgermeisters.
Er sagte u. a.: "Es hat unser Herrgott entschieden mit unserem deutschen Volke noch etwas vor, deswegen hat er es in die Schule genommen, und ein jeder ernsthaft und klar Denkende unter Euch wird Mir zugeben, daß es notwendig war. Wir gingen oft falsche Wege. Der Herr hat uns durch diese harte Schule darauf hingewiesen, wo wir hin sollen. Zu gleicher Zeit ist die Welt aber nicht auf dem richtigen Wege gewesen, und wer die Geschichte verfolgt hat, kann beobachten, wie es unser Herrgott mit einem Volke nach dem andern versucht hat, die Welt auf den richtigen Weg zu bringen. Den Völkern ist es nicht gelungen. Das Römische Reich ist versunken, das fränkische zerfallen und das alte Deutsche Reich auch. Nun hat er uns Aufgaben gestellt. Wir Deutschen, die wir noch Ideale haben, sollen für die Herbeiführung besserer Zeiten wirken, wir sollen kämpfen für Recht, Treue und Sittlichkeit. Unser Herrgott will den Frieden haben, aber einen solchen, in dem die Welt sich anstrengt, das Rechte und das Gute zu tun. Wir sollen der Welt den Frieden bringen, wir werden es tun auf jede Art. Gestern ist´s im Gütlichen gelungen. Der Feind, der, von unseren Heeren geschlagen, einsieht, daß es nichts mehr nützt zu fechten, und der uns die Hand entgegenhält, der erhält auch unsere Hand. Wir schlagen ein. Aber der, welcher den Frieden nicht annehmen will, sondern im Gegenteil seines eigenen und unseres Volkes Blut vergießend, den Frieden nicht haben will, der muß dazu gezwungen werden. Das ist jetzt unsere Aufgabe, dafür müssen jetzt alle wirken, Männer und Frauen. Mit den Nachbarvölkern wollen wir in Freundschaft leben, aber vorher muß der Sieg der deutschen Waffen anerkannt werden. Unsere Truppen werden ihn weiter unter unserem großen Hindenburg erfechten. Dann wird der Frieden kommen. Ein Frieden, wie er notwendig ist für eine starke Zukunft des Deutschen Reiches, und der den Gang der Weltgeschichte beeinflussen wird. (Bravo und Hurra!) Dazu müssen uns die gewaltigen Mächte des Himmels beistehen, dazu muß ein jeder von Euch, vom Schulkinde bis zum Greise hinauf, immer nur dem einen Gedanken leben: Sieg und ein deutscher Frieden. Das deutsche Vaterland soll leben, Hurra!"
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 10. Februar. 
Amtlich wird verlautbart:
Auf der Hochfläche der Sieben Gemeinden und östlich der Brenta lebhafte Artillerietätigkeit.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Trotzki erklärt den Kriegszustand für beendet

Trotzki
Trotzki

Brest-Litowsk, 10. Februar.
Die deutsch-österreichisch-ungarisch-russische Kommission für die Behandlung der politischen und territorialen Fragen hielt gestern und heute Sitzungen ab.
In der heutigen Sitzung teilte der Vorsitzende der russischen Delegation mit, daß Rußland unter Verzicht auf die Unterzeichnung eines formellen Friedensvertrages den Kriegszustand mit Deutschland, Österreich-Ungarn, der Türkei und Bulgarien für beendet erklärt und gleichzeitig Befehl zur völligen Demobilisierung der russischen Streitkräfte an allen Fronten erteilt. Für die aus dieser Lage sich ergebenden weiteren Besprechungen zwischen den Mächten des Vierbundes und Rußland über die Gestaltung der wechselseitigen diplomatischen, konsularischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Beziehungen verwies Herr Trotzki auf den Weg unmittelbaren Verkehrs zwischen den beteiligten Regierungen und auf die bereits in Petersburg befindlichen Kommissionen des Vierbundes.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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