Der Weltkrieg am 9. April 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Coucy le Château erstürmt - Vorstoß bis zum Oise-Aisne-Kanal


v. Schöler

Wichura

Großes Hauptquartier, 9. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
An der Schlachtfront entwickelten sich vielfach lebhafte Artilleriekämpfe. Auf dem Südufer der Oise griffen die Truppen der Generale v. Schöler und Wichura den Feind erneut an. Zwischen der Oise und Folembray stießen sie über die Ailette bis zum Oise-Aisne-Kanal vor. In heftigen Kämpfen nahmen sie den zäh verteidigten Wald östlich von Guny. Sie erklommen im Angriff von Norden und Osten her die steilen Hänge der Höhen östlich von Coucy le Château und erstürmten stark ausgebaute Stellungen des Feindes. Quincy und Landricourt wurden genommen. Nach besonders erbittertem Kampf fiel heute früh auch das festungsartige Coucy le Château. 
Im März beträgt der Verlust der feindlichen Luftstreitkräfte auf dem westlichen Kriegsschauplatz 23 Fesselballone und 340 Flugzeuge, von denen 158 hinter unseren Linien, die übrigen jenseits der gegnerischen Stellungen erkennbar abgestürzt sind. Wir haben im Kampf 81 Flugzeuge und 11 Fesselballone verloren. 
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Einbruch in englische Stellungen am La-Bassée-Kanal

Berlin, 9. April, abends. (Amtlich.)
Nördlich vom La-Bassée-Kanal sind wir in englische und portugiesische Stellungen eingedrungen.
An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme heftige Artilleriekämpfe. Auf dem Südufer der Oise warfen wir den Feind auch zwischen Coucy le Château und Brancourt über den Oise-Aisne-Kanal zurück.
1)

 

Seekrieg 1918: U 35 bei Sonnenuntergang im Mittelmeer
U 35 bei Sonnenuntergang im Mittelmeer

 
Lothar von Arnauld de la Perriere

Lothar von Arnauld de la Perriere

Berlin, 9. April. 
Seine Majestät der Kaiser hat dem Kapitänleutnant von Arnauld de la Perriere (Lothar), Kommandant von U 35, und der gesamten Besatzung seine Allerhöchste Anerkennung und seinen kaiserlichen Dank ausgesprochen für die hervorragenden Leistungen, die die tapfere Besatzung unter der ruhmreichen Führung ihres vorbildlichen Kommandanten erzielt hat. Kapitänleutnant von Arnauld, dessen kühne und erfolgreiche U-Boot-Taten oft rühmend hervorgehoben wurden, hat in 2 1/2 jähriger U-Boot-Kriegführung mit dem vortrefflichen U-Boot U 35 im Mittelmeer den Feinden durch Versenkung von 196 Schiffen von zusammen rund einer halben Million Br.-Reg.-To. schwersten Abbruch getan. 
Er versenkte bis jetzt 2 Kriegsschiffe, 1 Hilfskreuzer, 5 Truppentransporter, 124 Fracht- bzw. Transportdampfer, 62 Segler und 2 Fischdampfer. Hierbei sei besonders erwähnt, daß das kriegserprobte U-Boot U 35 unter der Führung zweier Kommandanten bisher über 600000 Br.-Reg -To. feindlichen Schiffsraumes vernichtet hat.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 9. April. 
Amtlich wird verlautbart:
In den Judikarien wurde ein italienischer Überfallsversuch vereitelt.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 9. April. 
Palästinafront: In kühnem Vorstoß warfen unsere Patrouillen an verschiedenen Stellen der Front feindliche Postierungen zurück und drangen tief in die feindlichen Stellungen ein. 
Kaukasusfront: Beiderseits des Wansees und in Richtung Kars machten wir weitere Fortschritte. An der Küste stehen unsere Truppen vor Batum Banden gegenüber. An den übrigen Fronten nichts von Belang.

 

Der britische Heeresbericht:

9. April.
Heute früh griffen nach einer ausgiebigen Beschießung unserer Stellungen vom La Bassée-Kanal bis Umgebung von Armentières beträchtliche feindliche Kräfte die britischen und portugiesischen Truppen an, die diesen Abschnitt unserer Front halten. Begünstigt durch einen dichten Nebel, der die Beobachtung erschwerte, gelang es dem Feind, in die alliierten Stellungen in der Umgebung von Nieucapelle-Fauquissart und in das Cardonnerie-Gehöft einzudringen. Nach einem den ganzen Tag andauernden Kampf konnte der Feind im Zentrum die portugiesischen Truppen und auf einem Flügel die britischen Truppen bis zur Lys zwischen Estaires und der Fähre von St. Maur zurücktreiben.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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