Der Weltkrieg am 10. April 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Eine französische 15,5 cm Batterie wird an der Somme in Stellung gebracht
Eine französische 15,5 cm Batterie wird an der Somme in Stellung gebracht
Aufnahme vom 10. April 1918

 Der deutsche Heeresbericht:

Die ersten feindlichen Linien bei La Bassée genommen - 6000 Gefangene - Charkow nach Kampf besetzt

Großes Hauptquartier, 10. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Zwischen Armentières und dem La Bassée-Kanal griffen wir nach starker Feuervorbereitung durch Artillerie und Minenwerfer englische und portugiesische Stellungen an und nahmen die ersten feindlichen Linien. Wir machten etwa 6000 Mann zu Gefangenen und erbeuteten 100 Geschütze. 
An der Schlachtfront entwickelten sich zu beiden Seiten der Somme heftige Artilleriekämpfe und erfolgreiche Infanteriegefechte. Auf dem Südufer der Oise warfen wir den Feind auch zwischen Folembray und Brancourt über den Oise-Aisne-Kanal zurück. 
Osten: 
Finnland: 
Unsere in Hangö gelandeten Truppen haben nach kurzem Kampf mit bewaffneten Banden den Bahnhof Karis besetzt. 
Ukraine: 
Charkow wurde nach Kampf am 8. April genommen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Einbruch in die englischen Linien bei Warneton - Die Lys überschritten

Berlin, 10. April, abends. (Amtlich.)
Nördlich von Armentières sind wir in die englischen Linien beiderseits von Waasten (Warneton) eingedrungen. Zwischen Armentières und Estaires haben wir an mehreren Stellen die Lys überschritten.
1)

 

Deutsche Torpedovorstöße an der flandrischen Küste

Berlin, 10. April. (Amtlich.)
Unsere Torpedobootsstreitkräfte in Flandern haben am 9. April abends unter Führung des Korvettenkapitäns Albrecht die militärischen Anlagen bei La Panne ausgiebig unter Feuer genommen. Die Küstenbatterien erwiderten das Feuer ergebnislos. Feindliche Seestreitkräfte wurden nicht gesichtet.

Der Chef des Admiralstabes der Marine. 1)

 

Ein englischer Zerstörer und acht Dampfer im Mittelmeer versenkt

Berlin, 10. April. (Amtlich.)
In zäh durchgeführten Angriffen vernichteten unsere U-Boote im Mittelmeer einen Geleitzug von 4 Dampfern restlos und versenkten 4 weitere Dampfer, zusammen über 30000 Brutto-Registertonnen. Außerdem wurde ein englischer Zerstörer der L-Klasse (950 Tonnen) abgeschossen. Der versenkte englische Zerstörer sicherte mit einem zweiten Zerstörer einen großen Transporter, der ebenfalls vernichtet wurde. Auf dem sinkenden Dampfer "Saint Dimitrios" beobachtete das U-Boot eine Detonation, die vermutlich von Munition herrührte.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 10. April. 
Palästinafront: Stellenweise Patrouillen- und Handgranatenkämpfe, in die auch die beiderseitigen Artillerien eingriffen. 
Kaukasusfront: Die gestern bei Wan geschlagenen Banden werden in östlicher Richtung verfolgt. In Wan erbeuteten wir Maschinengewehre, viele Fahrzeuge, Munition und Verpflegungsvorräte. In neuen erfolgreichen Kämpfen bahnen sich unsere Truppen ihren Weg nach Kars. Gegenüber Batum ist das Knie des Tschorokflusses überschritten. Aus den Vorstellungen der Festungen wurden die Banden vertrieben. 
Auf den übrigen Fronten nichts Neues.

 

Der britische Heeresbericht:

10. April 1918.
Nachdem bereits gemeldeten Bombardement unternahm der Feind heute morgen einen neuen und mächtigen Angriff gegen unsere Stellungen zwischen der Lys, bei Armentières und dem Ufer des Kanals von Ypern-Comines. Erbitterte Kämpfe wurden während des ganzen Tages in diesem Abschnitt sowie an der ganzen Front geliefert, die gestern nördlich des Kanals von La Bassée angegriffen worden war. Nördlich von Armentières zwang die Wucht der feindlichen Anstürme unsere Truppen, sich auf die Linie Wytschaete-Höhen von Messines-Ploegsteert zurückzuziehen. Deutsche Infanterieabteilungen, die in Messines eindringen konnten, wurden heute morgen durch einen Gegenangriff unserer Truppen wieder daraus vertrieben. Südlich von Armentières konnte der Feind nach einem langen Kampf sich auf dem linken Lys-Ufer an gewissen Punkten östlich von Estaires und bei der Fähre St. Maur festsetzen.

 

Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien


Alexander Marghiloman 

Bukarest, 10. April.
Der rumänische Minister des Äußern, Arion, der sich in Bukarest befindet, hat von dem zurzeit in Kischinew weilenden Ministerpräsidenten Marghiloman folgendes Telegramm empfangen: "Nach zweitägiger Beratung hat der Landesrat von Bessarabien am 9. April, 7 Uhr abends die Vereinigung Bessarabiens mit Rumänien mit sechsundachtzig Stimmen gegen drei Stimmen feierlich angenommen. Im Namen des rumänischen Volkes und Königs habe ich von dieser Abstimmung Kenntnis genommen und inmitten unbeschreiblicher Begeisterung die Vereinigung proklamiert. Um 8 Uhr abends wurde ein Gottesdienst in der Kathedrale abgehalten. Ungeheure Mengen. Endloser Jubel. Ich bin sehr glücklich. Alexander Marghiloman."

 

Der 1. Weltkrieg im April 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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