Der Weltkrieg am 15. April 1918

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Finnland 1. Weltkrieg: Der Magistrat von Helsingfors begrüßt den deutschen General von der Goltz
Der Magistrat von Helsingfors begrüßt den deutschen General von der Goltz

 Der deutsche Heeresbericht:

Einmarsch deutscher Truppen in Helsingfors

Großes Hauptquartier, 15. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Auf dem Schlachtfelde an der Lys kam es vielfach zu erbitterten Nahkämpfen. Südwestlich von Nieuwekerke sowie zwischen Bailleul und Merris wurden englische Maschinengewehrnester gesäubert, ihre Besatzung gefangen. Gegenangriffe, die der Feind aus Bailleul heraus und nordwestlich von Béthune führte, brachen verlustreich zusammen.
An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme blieb der Artilleriekampf bei regnerischem Wetter in mäßigen Grenzen. 
Osten: 
Nach heftigem Kampf mit bewaffneten Banden sind unsere in Finnland gelandeten Truppen, tatkräftig unterstützt durch Teile unserer Seestreitkräfte, in Helsingfors eingerückt.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Karte zum 1. Weltkrieg

 

Wulverghem erstürmt

Berlin, 15. April, abends. (Amtlich.)
Örtliche Kämpfe auf dem Schlachtfelde an der Lys. - Wulverghem und die feindlichen Linien nordöstlich vom Ort wurden erstürmt.
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Während der deutschen Offensive im Westen gefangene Engländer
Während der deutschen Offensive im Westen gefangene Engländer

517000 Gefangen, 7246 Geschütze seit Oktober 1917 erbeutet

Berlin, 15. April.
Vom 15. Oktober 1917 bis zum 15. April 1918 haben die Mittelmächte über 517 000 Gefangene gemacht, 7246 Geschütze, gegen 20000 Maschinengewehre und mehr als 300 Tanks erbeutet. Außerdem fielen über 100 Panzerkraftwagen, 630 Autos, 7000 Fahrzeuge und unabsehbares Eisenbahnmaterial in ihre Hände. Unter diesen beenden sich über 800 Lokomotiven und 8000 Waggons. Die Bestände der Munitionsdepots sind noch nicht annähernd festgestellt; allein an Artilleriemunition wurden bisher über 3 Millionen Schuß gezählt. In derselben Zeit wurden über 1100 Flugzeuge und mehr als 100 Fesselballons abgeschossen. Die Beute an sonstigem Kriegsmaterial, Pioniergerät, Handfeuerwaffen, Gasmasken, die Bestände der Bekleidungs- und Verpflegungsdepots konnten zahlenmäßig bisher noch nicht annähernd festgestellt werden.
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Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 15. April. 
Amtlich wird verlautbart:
An der Südwestfront stellenweise erhöhte Kampftätigkeit.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 15. April. 
Mazedonische Front: 
An der Front vom Skumbi bis zum Butkowosee gegenseitiges Artilleriefeuer, das nördlich von Bitolia zuweilen heftiger war. Im Strumatale lebhafte Feuertätigkeit und Erkundungsgefechte. Beim Morgengrauen rückten mehrere englische Kompagnien, mit Maschinengewehren versehen, vom Dorfe Kopriva vor und gelangten bis an die von uns besetzten Dörfer Kumli, Barakel, Kupri und Proscenik. Beizeiten entdeckt, wurden die feindlichen Kompagnien unter das Feuer unserer Batterien genommen und gleichzeitig von unseren starken Erkundungstruppen angegriffen. Nach hartnäckigem Handgemenge wurden die englischen Kompagnien vollständig zurückgetrieben und mit schweren Verlusten auseinandergejagt. Unsere Abteilungen nahmen 150 Engländer gefangen, darunter einen Offizier, und erbeuteten drei Maschinengewehre und viel anderes Kriegsmaterial. Zur selben Zeit griffen unsere Patrouillen in, der Nähe der Dörfer Aca Tschiflik und Sal Mahle den numerisch stark überlegenen Feind an und machten 17 Evzonen der griechischen Armee zu Gefangenen nebst 13 Pferden von einer Maschinengewehrabteilung. Im Laufe dieser beiden Gefechte erlitt der Gegner empfindliche Verluste an Toten, welche die Zahl der Gefangenen übersteigt. An der Strumamündung Patrouillengefechte, in deren Verlauf Engländer gefangen wurden. 
Dobrudschafront: 
Waffenstillstand.

 

Der türkische Heeresbericht:

Batum von den Türken erobert

Konstantinopel, 15. April. (Amtlicher Bericht.)
Kaukasusfront: 
Die Festung Batum ist gefallen. Nachdem der hartnäckig sich verteidigende Feind Schritt um Schritt auf den Gürtel der Festung zurückgedrängt worden war, begann am 13. April abends der Angriff auf die Werke der Südostfront. In erbittertem Ringen gelang unseren tapferen, von frischem Angriffsgeist beseelten Truppen der Einbruch in die stark verdrahteten und ausgebauten Werke dieser Front. Während im weiteren Verlauf des Angriffes einige Nachbarwerke die weiße Flagge hißten, leisteten andere bis zum letzten Augenblick zähen Widerstand. 
Die Besetzung der Stadt und des Hafens vollzog sich ohne Kampf. Eine Abordnung der Bürger begrüßte unsere Truppen. In der Stadt herrscht Ruhe. 
Die Zahl der Gefangenen und die Beute sind noch nicht festgestellt. Die blutigen Verluste des Gegners sind schwer. 
Östlich des Wan-Sees ist Serai von uns besetzt. 
Auf den übrigen Fronten keine Ereignisse von Bedeutung.
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Der 1. Weltkrieg im April 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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