Der Weltkrieg am 16. April 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Ein Artillerieeinschlag auf dem Marktplatz von  Bailleul
Ein Artillerieeinschlag auf dem Marktplatz von  Bailleul

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Höhen zwischen Nieuwekerke und Bailleul genommen

Großes Hauptquartier, 16. April. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Angriffe auf dem Schlachtfelde an der Lys führten zu vollem Erfolge. Die großen Sprengtrichter aus der Wytschaeteschlacht 1917 wurden im Handstreich genommen. Nach kurzem Feuerschlag erstürmten wir in überraschendem Angriff Wulverghem und die feindlichen Stellungen beiderseits des Ortes. Gegenstöße englischer Kompagnien brachen völlig zusammen. Von der Ebene herauf erstiegen unsere Truppen im Angriff die Höhen zwischen Nieuwekerke und Bailleul und entrissen sie im heftigen Endkampf dem Feinde. Englische Angriffe gegen Locon scheiterten. 
An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme nahm der Artilleriekampf nur am Lucebach, in der Gegend von Moreuil und Montdidier, größere Stärke an. Bei Abwehr eines von Engländern und Franzosen gemeinsam durchgeführten Angriffs nördlich vom Lucebach machten wir Gefangene. 
Am Oise-Aisne-Kanal und auf dem Westufer der Mosel führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. 
Osten (Finnland): 
In Lovisa (östlich von Helsingfors) nach Überwindung schwieriger Eisverhältnisse gelandete Truppen stießen über Lapptraesk nach Norden vor, brachen mehrfach feindlichen Widerstand und haben die von Tammerfors nach Wiborg führende Bahn östlich von Lahti erreicht.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Bailleul genommen

Berlin, 16. April, abends. (Amtlich.)
Die Höhen von Wytschaete wurden erstürmt. Bailleul ist genommen.
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Luftangriffe auf das deutsche Heimatgebiet im März

Berlin, 16. April.
Der Gegner benutzte die im März besonders günstige Wetterlage zu zwölf größeren Angriffen auf das lothringisch-luxemburgische Industriegebiet und elf Angriffen gegen die Städte Mainz, Untertürkheim und Kannstatt, Koblenz, Freiburg i. Br., Zweibrücken, Kaiserslautern, Mannheim-Ludwigshafen, Köln sowie einige Städtchen in der Pfalz und im Rheinland. Trotz des Einsatzes stärkerer Geschwader erzielten die Angriffe keinerlei militärischen Erfolg. Bei den Angriffen auf das Industriegebiet an der Saar und an der Mosel fanden Betriebsstörungen von irgendwelchem Belang nicht statt; auch der in der Nacht vom 24. zum 25. März mit einem Aufgebot von 50-60 Flugzeugen unternommene Angriff blieb völlig wirkungslos. Ebenso ergebnislos war der Angriff auf die Badische Anilin- und Sodafabrik bei Mannheim-Ludwigshafen am 18. März. Der einzige militärische Schaden, den die Angriffe anrichteten, war das Inbrandsetzen einiger Wagen mit Benzol. An nichtmilitärischen Gebäuden wurde überall einiger Sachschaden angerichtet. Bei dem Angriff auf Freiburg am 13. März wurden außer mehreren Privathäusern die Martinskirche und ein Krankenhaus erheblich beschädigt. Den Angriffen auf das Saargebiet fielen 5 Tote, 4 Schwer- und 11 Leichtverletzte zum Opfer. Die Verluste bei den Angriffen auf die obengenannten offenen Städte waren, hauptsächlich infolge des unvorsichtigen Verhaltens eines Teiles der Bevölkerung, höher als in den Vormonaten; sie betrugen insgesamt 23 Tote, 22 Schwer- und 86 Leichtverwundete. Der Feind bußte diese Angriffe mit einem Verlust von 8 Flugzeugen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 16. April. 
Amtlich wird verlautbart:
An zahlreichen Stellen der italienischen Front wurden feindliche Erkundungsabteilungen abgewiesen.

 Der Chef des Generalstabes.

 

Baron Burian k. u. k. Minister des Äußern


Stephan Burian v. Rajecz

Budapest, 16. April. (Amtlich.)
Seine Majestät hat, wie das Ungarische Telegraphen-Korrespondenzbureau erfährt, mit Entschließung vom heutigen Tage den gemeinsamen Finanzminister Baron Stephan Burian v. Rajecz zum Minister des kaiserlichen und königlichen Hauses und des Äußern ernannt.
1)

 

Der britische Heeresbericht:

16. April.
An der Front Meteren-Wytschaete spielten sich heute schwere Kämpfe ab. Bei Tagesanbruch unternahm der Feind im Vorgelände von Wytschaete und St. Eloi wiederholt mächtige Angriffe, die von heftigem Geschützfeuer unterstützt wurden. Im Schutze dieses Feuers und des Nebels gelang es den deutschen Truppen, sich unseren Stellungen zu nähern und nach erbittertem Kampfe die genannten Ortschaften zu besetzen. Ebenfalls im Verlaufe des Morgens vermochte der Feind in das Dorf Meteren einzudringen.

 

Der 1. Weltkrieg im April 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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