Der Weltkrieg am 15. Mai 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Vergeblicher französischer Angriff westlich der Avre

Großes Hauptquartier, 15. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Nördlich vom Kemmel hatten örtliche Angriffsunternehmungen vollen Erfolg und brachten 120 Gefangene ein. Unser Angriff traf in der Ablösung befindliche Truppen und kostete den Franzosen hohe blutige Verluste. Der Artilleriekampf blieb im Gebiete des Kemmel gesteigert. Heute früh haben sich dort mit französischen Vorstößen neue Infanteriegefechte entwickelt. 
Zwischen der Lys und dem La Bassée-Kanal, an der Scarpe und bei Bucquoy war die feindliche Artillerie namentlich während der Nacht rege. 
Zwischen Ancre und Somme drangen wir in kurzem Stoß an der Straße Bray-Corbie in englische Linien ein und behaupteten das gewonnene Gelände gegen zweimalige starke Gegenangriffe des Feindes. Zur Unterstützung der Infanterie hielt lebhafte Artillerietätigkeit an. 
Bei Villers-Bretonneux, beiderseits der Luce und Avre lebte der Feuerkampf vielfach auf. Auf dem westlichen Avre-Ufer griff der Feind unsere Linien bei Castel an. Unter schweren Verlusten wurde er zurückgeschlagen. 
In einzelnen Abschnitten Erkundungsgefechte. 
Unsere Flieger schossen gestern fünf feindliche Fesselballone ab. An den Kampffronten sehr rege nächtliche Fliegertätigkeit. Wir bewarfen Calais, Dünkirchen und andere rückwärtige Munitionslager und Bahnanlagen des Feindes ausgiebig mit Bomben. 
Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Französischer Teilangriff bei Moreuil gescheitert

Berlin, 15. Mai, 8 Uhr abends. (Amtlich.)
Bei Abwehr des heute früh erfolgten feindlichen Angriffs nördlich vom Kemmel blieb eine begrenzte Einbruchstelle in unserer vorderen Linie zurück.
Ein erneuter starker Teilangriff der Franzosen nordwestlich von Moreuil scheiterte unter schweren Verlusten.
1)

 

Das italienische Torpedomotorboot "Grillo"
Die Reste des italienischen Torpedomotorboots "Grillo", das in der Nacht vom 13./14. Mai 1918 in den Hafen von Pola
 einzudringen versuchte und dort versenkt wurde

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue Kämpfe am Monte Corno

Wien, 15. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
Im Gebiet des Monte Corno haben sich erneut örtliche Kleinkämpfe entwickelt, wobei sich der Italiener in einem unserer Feldwachennester festsetzte. 
Vor dem Hafen von Pola wurde ein italienisches Torpedomotorboot versenkt.

 Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 15. Mai. 
Mazedonische Front: 
Eine unserer Angriffsabteilungen drang in die feindlichen Stellungen auf den Südabhängen des Peristerberges ein und machte mehrere Franzosen zu Gefangenen. Im Cernabogen, bei dem Dorfe Rapasch, auf beiden Seiten des Dobropolje und bei Dojran verstärkte sich die Feuertätigkeit zeitweilig auf beiden Seiten. In der Ebene vor unserer Stellung westlich von Serres Patrouillenzusammenstöße. Im Wardartal lebhafte feindliche Lufttätigkeit.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 15. Mai. 
Palästinafront: Stellenweise gesteigerte Artillerie- und Fliegertätigkeit. Bei Medsch del Jaba entrissen wir dem Gegner eine vorgeschobene Stellung. Auf dem Ostufer des Jordan wurden feindliche Patrouillen vertrieben. Angriffe von Rebellen auf Man und die Hedschasbahn wurden überall abgeschlagen. 
Mesopotamien: Am Euphrat besetzten wir Kan Bagdadie. 
Auf den übrigen Fronten nichts Besonderes.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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