Der Weltkrieg am 22. Mai 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Munitionslager bei Blargies vernichtet

Großes Hauptquartier, 22. Mai. 
Westlicher Kriegsschauplatz: 
Im Kemmelgebiet hielt lebhafte Feuertätigkeit an. Nördlich vom Dorf Kemmel und südlich von Loker scheiterten am Abend starke feindliche Teilangriffe. Beiderseits der Lys und am La Bassée-Kanal lag unser rückwärtiges Gelände wiederum unter starkem Feuer. Auch zwischen Arras und Albert war die feindliche Artillerie sehr rege. Zwischen Somme und Oise lebte die Gefechtstätigkeit nur vorübergehend auf.
An der übrigen Front nichts von Bedeutung. 
Eines unserer Bombengeschwader vernichtete in der Nacht vom 20. zum 21. Mai die ausgedehnten französischen Munitionslager bei Blargies. 
Leutnant Menkhoff errang seinen 27., Leutnant Püttner seinen 23. und 24. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der größte Fliegerangriff auf London

Berlin, 22. Mai.
Starke deutsche Bombengeschwader griffen in der Nacht vom 19. zum 20. Mai wiederum London an. Die Unternehmung gestaltete sich durch die große Anzahl der Flugzeuge, die London erreichten, und die Menge der auf die Mitte der Stadt abgeworfenen Bomben zum größten aller bisher durchgeführten Angriffe auf London. Einwandfrei wurde die starke Wirkung unserer Bomben in der City zwischen Admiralität und Westindian Docks beobachtet. Vier große Brände brachen im Innern der Stadt aus. Mit demselben guten Erfolge griffen andere Bombenflugzeuge Dover, Chelmfort, Chatham und Southend an.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Erhöhte Kampftätigkeit an der italienischen Gebirgsfront

Wien, 22. Mai. 
Amtlich wird verlautbart:
An der italienischen Gebirgsfront hält erhöhte Kampftätigkeit an. 
In der Nacht zum 21. drangen zwei feindliche Kompagnien in unsere Stellungen nordwestlich des Col del Rosso ein und wurden durch Gegenstoß unter großen Verlusten zurückgeworfen.

 Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 22. Mai. 
Palästinafront: Zwischen der Küste und dem Jordan drückten unsere Aufklärungsabteilungen und Patrouillen an vielen Stellen feindliche Postierungen zurück, drangen teilweise über Drahthindernisse hinweg in die feindlichen Stellungen ein und machten wichtige Feststellungen. Auf dem Ost-Jordanufer unterbanden wir erfolgreich die feindliche Aufklärungsarbeit. Während das Artilleriefeuer nur stellenweise sich steigerte, blieb die Fliegertätigkeit tagsüber sehr rege. Feindliche große Truppenlager im Raume Jordan - westlich Jericho-Wadi-Audsche wurden von unseren Fliegern mit gutem Erfolge angegriffen. Bei Dschadun Aneze und Mezrag (Ostufer des Toten Meeres) wurden die Rebellen erneut vertrieben. Das Rebellenlager bei Kasr el Asrak wurde wirkungsvoll mit Bomben belegt. 
Auf den übrigen Fronten ereignete sich nichts Besonderes.

 

Der 1. Weltkrieg im Mai 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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