Der deutsche Heeresbericht:
Die
Niederlage der Franzosen am Kemmel
Vizefeldwebel Rumey
Großes
Hauptquartier, 21. Mai.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Der Kemmel war gestern wiederum das Ziel starker feindlicher
Angriffe. Sie sind blutig gescheitert. Die Verteidiger des
Kemmelberges haben einen vollen Erfolg errungen.
An der Front von
Voormezeele bis westlich von Dranoeter leitete stärkster Feuerkampf
die Infanterieangriffe ein. Ihr Hauptstoß war gegen den Kemmelberg
und seine westlichen Hänge gerichtet. In mehreren Wellen brachen
die vorn eingesetzten französischen Truppen vor. Infanteristische
und artilleristische Feuerkraft brachte ihren Ansturm zum Scheitern
und zwang sie unter schwersten Verlusten zur Umkehr. Örtliche
Einbrüche des Feindes in unsere Trichterzone wurden durch
Gegenstöße wiederhergestellt. Östlich von Loker ist noch ein
Franzosennest zurückgeblieben. Englische Divisionen standen nach
Gefangenenaussagen in dritter Linie bereit. Da den Franzosen jeder
Erfolg versagt blieb, kamen sie nicht mehr zum Einsatz.
Am Abend und
während der Nacht nahm der Artilleriekampf mehrfach größte
Heftigkeit an. Erneute feindliche Angriffe am Abend aus Loker heraus
und nächtliche Teilvorstöße nordöstlich von Loker wurden
abgewiesen.
An den übrigen Kampffronten verlief der Tag verhältnismäßig
ruhig. Stärkeres Feuer lag auf unseren Batteriestellungen und
rückwärtigen Ortschaften beiderseits der Lys, namentlich in
Verbindung mit örtlichen Infanteriegefechten nordwestlich von
Merville. Am Abend trat auch bei Bucquoy und Hebuterne, südlich von
Villers-Bretonneux und der Avre vorübergehend Feuersteigerung
ein.
An der übrigen Front nichts von Bedeutung.
In den letzten drei Tagen wurden 59 feindliche Flugzeuge und 3
Fesselballone zum Absturz gebracht. Leutnant Löwenhardt errang
seinen 24., Vizefeldwebel Rumey seinen 20. und 21. Luftsieg.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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