Der Weltkrieg am 26. August 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

BRITISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Das schwere Ringen beiderseits Bapaume

Großes Hauptquartier, 26. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
Vorfeldkämpfe bei Bailleul und nördlich der Scarpe. Westlich von Croisilles blieben feindliche Angriffe in unserem Feuer liegen. Vizefeldwebel Goebel schoß mit seinem Maschinengewehrzuge 4 Panzerwagen, Unteroffizier Hene mit leichten Minenwerfern 3 Panzerwagen zusammen.
Beiderseits von Bapaume setzte der Feind zwischen St. Leger und Martinpuich seine Angriffe fort. Hoher Einsatz an Infanterie und Panzerwagen sollte hier den Durchbruch durch unsere Front erzwingen. Wo der Feind im Feuer und durch Gegenstoß abgewiesen war, trugen frische Kräfte den Angriff immer wieder erneut vor. Seine Angriffe sind im großen gescheitert.
Im einzelnen war der Verlauf der Schlacht etwa folgender: Der Feind drang in unsere westlich von Mory - westlich von Bapaume-Martinpuich verlaufende Linie ein. Nördlich von Bapaume brachten örtliche Bereitschaften und Reserven den Feind am Ostrande von Mory, Favreul und westlich von Bapaume zum Stehen. Weitere Angriffe brachen vor diesen Linien zusammen. Südwestlich von Bapaume stieß der Feind zwischen Thilloy und Martinpuich auf Gueudecourt -Flers vor. Preußische Reserveregimenter und Marine-Infanterie warfen ihn
in kraftvollem Gegenangriff in die Linie Thilloy-Martinpuich zurück; beide Orte wurden wiedergenommen. Zahlreiche Panzerwagen liegen zerschossen vor und hinter unseren Linien.
Gegen unsere von der Ancre-Front angesetzten Linien: Bazentin le Petit-Carnoy Suzanne arbeitete sich der Feind im Laufe des Nachmittags heran; stärkere Angriffe, die am Abend zwischen Carnoy und der Somme erfolgten, wurden abgewiesen. Südlich der Somme setzte sich der Feind bei mehrfachen Angriffen in Cappy und Fontaine fest. Beiderseits der Römerstraße schlugen wir seine Angriffe zurück. Zwischen Somme und Oise keine besondere Gefechtstätigkeit.
Südlich der Ailette griff preußische Garde den Feind westlich von Crecy au Mont an, gewann die Höhe südöstlich Pont St. Mard und schlug im Verein mit deutschen Jägern sehr starke Angriffe weiter und schwarzer Franzosen ab. Etwa 400 Gefangene wurden eingebracht. Auch nördlich der Aisne brachen am Abend starke feindliche Angriffe zusammen.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Teilgefechte an der Vesle.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Weitere Ausdehnung der Schlacht im Westen

Berlin, 26. August, abends. (Amtlich.)
Ausdehnung der englischen Angriffe bis nördlich der Scarpe. Beiderseits von Bapaume und nördlich der Somme heftige Kämpfe. Die Angriffe des Feindes sind im großen gescheitert, teilweise sind Gegenangriffe noch im Gange. Longueval und Montauban, vorübergehend verloren, wurden wiedergewonnen. Zwischen Somme und Oise außer örtlichen Kämpfen nördlich der Avre ruhiger Tag. Teilkämpfe nördlich der Aisne.

 

Abgeschlagene Luftangriffe auf das Heimatgebiet

Berlin, 26. August.
Die ausgezeichnete Wetterlage des 22. August benutzten unsere Feinde wiederum zu zahlreichen Tages- und Nachtangriffen auf das Heimatgebiet. Diesmal hatten sie sich Köln, Koblenz, Frankfurt a. M., Karlsruhe und Pirmasens als Ziele ausgesucht. Von den Bomben, die der Gegner in unserem Abwehrfeuer meist wahl- und ziellos abwarf, fiel ein großer Teil auf freies Feld - einige richteten Sachschäden an Privatgebäuden an. Der Gegner büßte seine Angriffe auf friedliche deutsche Burger mit den schwersten Verlusten. Aus einem Geschwader von 10 feindlichen Flugzeugen, das am Morgen des 22. August Karlsruhe angriff, wurden 7 Flugzeuge, aus einem anderen im Anflug befindlichen Geschwader in der Nacht vom 22. zum 23. August bei Saarbrücken weitere 3 Flugzeuge abgeschossen. Innerhalb 24 Stunden wurden also 10 feindliche Großflugzeuge in der Heimat vernichtet. Einige fielen unversehrt in unsere Hand, andere zerschellten brennend am Boden. Die Verluste, die unsere Bevölkerung zu erleiden hatte, waren demgegenüber erfreulicherweise verhältnismäßig gering. In diesen neuen Erfolg im Luftkriege teilen sich Kampfflieger, Flak, und Scheinwerfer. Er reiht sich würdig an die Erfolge von Frankfurt, Diedenhofen, Darmstadt, die den Gegner im August nun schon 23 Flugzeuge bei Angriffen gekostet haben.

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die Einnahme von Fieri und Berat


v. Pflanzer-Baltin

Wien, 26. August.
Amtlich wird verlautbart:
Italienischer Kriegsschauplatz:
Im Asolonegebiet erfolgreiche Vorfeldgefechte.
In der Nacht zum 25. August griffen bei Verfolgung eines feindlichen Geschwaders unsere Flieger das Flugfeld bei Padua an und richteten beträchtlichen Schaden an.
Albanien:
Die Gegenoffensive des Generalobersten v. Pflanzer-Baltin hat gestern zur Gewinnung von Fieri und Berat geführt. Damit sind jene Örtlichkeiten wieder in unserer Hand, deren Besetzung vor sechs Wochen die Italiener als entscheidende Wendung in der Adriafrage begrüßt hatten.
Fieri fiel nach blutigen Straßen- und Häuserkämpfen. Die Verfolgung des weichenden Gegners ist aufgenommen.
In Berat drangen unsere brauen, allen Mühsalen des Kriegstheaters gewachsenen Truppen gestern früh in umfassender Vorrückung ein. Bald nachher wurde der Feind von den beherrschenden Höhen Spiragri und Sinja geworfen.
Auch im oberen Devoli bauten wir unsere Erfolge weiter ans. Die Verluste der Italiener an Kämpfern und Kriegsgerät sind sehr groß.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

 

Der britische Heeresbericht:

26. August 1918.
Um 3 Uhr morgens griffen die kanadischen, schottischen und Londoner Truppen die Linien der beiden Flußufer der Scarpe von Croisilles bis in die Umgebung von Gavrelle an. Auf dem Südufer des Flusses überschritten die kanadischen Divisionen, die mit großem Schneid zum Sturme vorgingen, rasch die ersten Verteidigungsanlagen des Feindes und bemächtigten sich im ersten Sprunge der unter dem Namen "Orange-Hills" bekannten Höhen. Trotz dem strömenden Regen setzten die Kanadier ihren Stoß fort und erreichten frühzeitig Wancourt und Monchy-le-Preux. Während des Morgens ließ der Regen nach. Die Truppen vollendeten die Einnahme der beiden Dörfer und rückten über sie hinaus.
Nördlich der Scarpe rückten schottische Truppen von neuem auf dem Gelände, auf dem sie sich 1917 geschlagen hatten, vor, erreichten die ersten feindlichen Verteidigungslinien südlich von Gavrelle und drangen in die Nähe von Roeux vor. Auf dem rechten Flügel der Kanadier beendigten die schottischen und Londoner Truppen die Eroberung der Höhen zwischen Croisilles und Heninel. Auf dem Südteil der Schlachtfront dauerte unser Vormarsch auf beiden Ufern der Somme an. Die australischen Truppen nahmen Cappy und schoben sich östlich dieses Dorfes weiter vor. Nördlich der Somme drangen sie in Suzanne ein; weiter nördlich verfolgten die englischen Truppen ihr Vorrücken gegen Montauban und nahmen Bazentin-le-Grand.

 

Der 1. Weltkrieg im August 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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