Der Weltkrieg am 27. August 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Schwerer Kampf zwischen Arras und Somme

Großes Hauptquartier, 27. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
Tagsüber schwerer Kampf zwischen Arras und der Somme. Östlich von Arras griff der Feind beiderseits der Scarpe an. Nördlich des Flusses blieben seine Angriffe vor unserer auf Roeux zurück-gebogenen Kampflinie im Feuer liegen. Südlich der Scarpe wichen unsere Vortruppen den mit zahlreichen Panzerwagen und starker Infanterie vorgetragenen feindlichen Angriffen auf Befehl auf die Höhen von Monchy aus. Dort empfing den Feind das Feuer unserer zur Abwehr bereitstehenden Infanterie und Artillerie. Nach erbittertem Kampf drang der Gegner über Monchy Guemappe vor. Unser Gegenangriff warf ihn an die Ostränder der Orte wieder zurück. Mehrfach gegen Cherisy gerichteter Ansturm brach vor dem Orte zusammen.
Unter starkem Einsatz von Panzerwagen setzte der Feind seine Angriffe beiderseits von Bapaume fort. Nördlich von Bapaume waren die Höhe südöstlich von Mory und Beugnaire Brennpunkte des Kampfes. Auf der Höhe faßte der Feind nach mehrfach vergeblichem Ansturm am Abend Fuß. Beugnaire blieb nach langem Kampf in unserer Hand. Südwestlich von Bapaume setzte sich der Feind in Thilloy und Martinpuich fest. Im übrigen brachen die hier auf breiter Front bis zum späten Abend wiederholten Angriffe des Feindes blutig zusammen. An ihrer erfolgreichen Abwehr haben preußische, bayerische und sächsische Truppen gleichen Auteil. Vor und hinter unseren Linien liegen die zerstörten Panzerwagen des Feindes; Leutnant Spielhoff schoß mit seinem Kraftwagengeschütz 4 Wagen zusammen.
Südlich von Martinpuich drang der Feind über Bazentin in Montauban ein. Im Gegenangriff warfen wir ihn aus Montauban wieder hinaus. Auch südlich von Montauban scheiterten feindliche Angriffe. Unsere Linie verläuft jetzt westlich von Flers - westlich von Longueval auf Maricourt.
Zwischen Somme und Oise lebte die Gefechtstätigkeit nur beiderseits der Avre auf. Bei örtlichen französischen Angriffen blieben Fresnoy und St. Mard in Hand des Feindes.
Nördlich der Aisne machten wir bei einem Vorstoß westlich von Chavigny 100 Gefangene. Feindliche Angriffe brachen hier und nördlich von Pasly verlustreich zusammen.
Oberleutnant Lörzer. Leutnant Könneke und Leutnant Bolle errangen ihren 31., Leutnant Thuy seinen 26., 27. und 28., Leutnant Laumann seinen 23., Oberleutnant Greim seinen 21. und Leutnant Blume seinen 20. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Erneute Durchbruchsversuche südlich der Scarpe aufgefangen

Berlin, 27. August, abends. (Amtlich.)
Der Schwerpunkt der heutigen Durchbruchsversuche der englischen und kanadischen Truppen lag südlich der Scarpe. Der Stoß ist beiderseits der Straße Arras-Cambrai in unseren Stellten aufgefangen. Beiderseits Bapaume und nördlich der Somme blieb die Kraft der feindlichen Angriffe gegen die Vortage zurück, der Feind wurde überall abgewiesen.
1)

 

Drei Ergänzungsverträge zum Brester Frieden unterzeichnet

Berlin, 27. August. (Amtlich.)
Heute nachmittag sind im Auswärtigen Amte von deutschen und russischen Bevollmächtigten drei Ergänzungsverträge zu den Brester Verträgen unterzeichnet worden, nämlich ein Ergänzungsvertrag zum Friedensvertrag sowie ein Finanzabkommen und ein Privatrechtsabkommen zur Ergänzung des deutsch-russischen Zusatzvertrages zum Friedensvertrage.
Die Verträge bilden das Ergebnis der seit mehreren Wochen zwischen deutschen und russischen Delegierten in Berlin geführten Verhandlungen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Der Vormarsch in Albanien

Wien, 27. August.
Amtlich wird verlautbart:
An mehreren Stellen der italienischen Front Artilleriekämpfe und Patrouillengefechte. Bozen-Gries war neuerlich das Ziel feindlicher, aber schadloser Fliegerangriffe.
Auf dem albanischen Kriegsschauplatze haben unsere siegreichen Truppen in Verfolgung des geworfenen Gegners südlich von Fieri und Berat Raum gewonnen. Auch beiderseits des Tomoricatales (Nebenfluß des oberen Devoli). wo französische Abteilungen hartnäckigen Widerstand leisteten, wurden die feindlichen Stellungen erstürmt und der Feind zum Rückzug gezwungen.

  Der Chef des Generalstabes. 1)

Albanischer und mazedonischer Kriegsschauplatz

 

Ein deutscher Hilfskreuzer in den amerikanischen Gewässern

Bern, 27. August.
"Nouvelliste de Lyon" meldet aus New York:
Der von einem deutschen U-Boot aufgebrachte kanadische Dampfer "Triumph" fährt mit einer 16 Mann starken Prisenbesatzung des U-Bootes an Bord, mit 2 Kanonen bewaffnet und einem Funkspruchapparat versehen, in den Gewässern um die Küstenbänke Neu-Schottlands und versenkte bereits mehrere Fischerschiffe, deren Besatzungen in kanadischen Häfen gelandet wurden.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im August 1918

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

© 2005 stahlgewitter.com