Der deutsche Heeresbericht:
Noyon
geräumt
Fortsetzung
des schweren Ringens von Arras bis Bapaume
Großes
Hauptquartier, 29. August.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
Auf dem Schlachtfelde südlich von Arras brach am frühen Morgen
dicht südlich der Scarpe ein englischer Angriff im Feuer zusammen.
Um Mittag nahm der Feind seine Durchbruchsversuche mit neuer Wucht wieder
auf. Zwischen Scarpe und Sensée-Bach setzte er fünfmal zum
Angriff an. Pommersche und westpreußische Regimenter brachen auch
gestern wieder den Ansturm des Feindes. Durch flankierendes Feuer ihrer
Artillerie wirksam unterstützt warfen sie jedesmal den Feind wieder
zurück. Boiry Notre Dame war Brennpunkt erbitterten Kampfes. Dreimal
wurden die Trümmer des Ortes im Gegenstoß dem Feinde wieder
entrissen. Bei erneutem feindlichen Angriff am Abend blieb der Ort in
Feindeshand. Der Hauptstoß des englischen Angriffs traf württembergische
Regimenter beiderseits der Straße Arras-Cambrai. Siebenmal stürmte
der Feind vergeblich an. Panzerwagen fuhren auf und neben der Straße
immer wieder von neuem heran, in tiefer Gliederung folgte die Infanterie.
Sie blieb im Feuer unserer Maschinengewehre und in vorderster Linie auffahrender
Geschütze liegen. Wo der Feind in unsere Stellung eindrang, warf
ihn unser Gegenstoß wieder völlig zurück.
Südlich von Croisilles und südöstlich von Mory wurden englische
Angriffe abgewiesen. Südwestlich von Bapaume keine Infanterietätigkeit.
Auf der Stadt selbst lag schweres englisches Feuer. Bei den Kämpfen
am 27. August um Thilloy tat sich das Infanterie-Regiment Nr. 206 besonders
hervor. Seine 9. Kompagnie hielt den Westrand des Ortes, obwohl sie durch
feindlichen Einbruch nördlich von ihr im Rücken bedroht war,
bis zur letzten Patrone und dann mit dem Bajonett. Aus selbständigem
Entschluß kam ihr die 3. Kompagnie desselben Regiments zur Hilfe
und warf den Feind aus dem Orte wieder hinaus.
Nördlich der Somme erneuerte der Feind am frühen Morgen seine
Angriffe zwischen Flers und Curlu. Bei Hardecourt drang er in unsere Linien
ein. Im Gegenangriff warf ihn das Kaiser-Franz-Garde-Grenadier-Regiment
Nr. 2 unter Führung seines Kommandeurs, Major Otto, im Verein mit
hessischen Kompagnien wieder zurück.
Zwischen Somme und Oise blieben Vortruppen vor unseren neuen Stellungen
in Gefechtsfühlung mit dem Feinde, der am 27. August nur zögernd,
gestern schärfer über Dompierre-Belloy-Nesle-Beaulieu-Suzoy
folgte. Sie zwangen ihn mehrfach zu verlustreichem Angriff und wichen
dann aus. Südwestlich von Noyon griff der Feind nach stärkster
Feuervorbereitung unsere alten Linien an; sie waren von uns nicht mehr
besetzt. Noyon lag unter schwerstem Feuer der Franzosen. Die Stadt liegt
vor unserer Kampffront.
Nördlich der Aisne nahm der Franzose unter Heranziehung von Amerikanern
seine Angriffe wieder auf. Unter schweren Verlusten wurden sie abgewiesen.
Am Paslykopf schlugen Kavallerie -Schützenregimenter fünfmaligen
Ansturm des Feindes zurück; mehrere Panzerwagen wurden zerschossen.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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