Der Weltkrieg am 26. September 1918

DEUTSCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

Westfront 1. Weltkrieg: Amerikanische Truppen erwarten bei Le Four de Paris den Angriffsbefehl
Amerikanische Truppen erwarten bei Le Four de Paris den Angriffsbefehl
Aufnahme vom 26. September 1918

 Der deutsche Heeresbericht:

Neue vergebliche Angriffe westlich St. Quentin

Großes Hauptquartier, 26. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Vorfeldkämpfe in der Lys-Niederung, nördlich vom La Bassée-Kanal und bei Moeuvres.
Heeresgruppe Böhn:
Heftigem Feuer des Feindes südöstlich von Epéhy und bei Bellicourt folgten nur Teilvorstöße, die abgewiesen wurden.
Zwischen dem Omignon-Bach und der Somme setzte der Feind seine Angriffe fort. Der erste Ansturm brach in dem zusammengefaßten Feuer unserer Artillerie und Infanterie zusammen. Das Schwergewicht der am Vormittage mehrfach wiederholten Angriffe richtete sich gegen die Höhe zwischen Pontruet und Gricourt. Vorübergehend faßte der Feind auf ihr Fuß; im Gegenstoß nahmen wir sie wieder. Am Nachmittage setzte der Franzose zwischen Francilly und der Somme erneut zu starken Angriffen an, die bis auf kleine Einbruchsstellen abgewiesen wurden. Wir machten hier in den beiden letzten Tagen mehr als 200 Gefangene.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Bei örtlicher Angriffsunternehmung nördlich von Allemant (zwischen Ailette und Aisne) machten wir Gefangene. Nördlich von Vailly schlugen wir Teilangriffe des Gegners ab.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Östlich der Mosel wurde ein Teilangriff des Feindes abgewiesen. Die dort kämpfenden Truppen der 31. Landwehrbrigade nahmen im Gegenstoß 50 Franzosen und Amerikaner gefangen.
Aus feindlichen Geschwadern, die Frankfurt a. M. und Kaiserslautern angriffen, wurden 7 Flugzeuge abgeschossen.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
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Neuer französisch-amerikanischer Angriff auf breiter Front

Berlin, 26. September, abends. (Amtlich.) 
In der Champagne und zwischen den Argonnen und der Maas haben auf breiter Front französisch-amerikanische Angriffe nach elfstündiger Feuervorbereitung begonnen. Der Durchbruch des Feindes ist vereitelt. Der Kampf um unsere Stellungen dauert an.
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Ein Waffenstillstandsangebot des bulgarischen Ministerpräsidenten Malinow

Berlin, 26. September. 
Es liegen Nachrichten vor, wonach von dem bulgarischen Ministerpräsidenten Malinow an den Führer der gegen Bulgarien operierenden Ententetruppen das Angebot eines Waffenstillstandes gerichtet worden sei. Wie gemeldet wird, ist Herr Malinow mit diesem Angebot auf eigene Hand, ohne Zustimmung des Königs, des Parlamentes und der bulgarischen Heeresleitung vorgegangen. In den bundestreuen Kreisen Bulgariens hat dieses Vorgehen Malinows große Erregung hervorgerufen. Militärische Maßnahmen zur kraftvollen Unterstützung der bulgarischen Front sind im Gange. Eine Gegenbewegung gegen den Ministerpräsidenten Malinow macht sich, nach den letzten Nachrichten aus Sofia zu urteilen, geltend.
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Das bulgarische Waffenstillstandsangebot - Amtliche bulgarische Erklärung

Sofia, 26. September. (Meldung der Bulgarischen Telegraphenagentur.) 
In Erwägung des Zusammentreffens der jüngst eingetretenen Umstände und nachdem die Lage gemeinsam mit allen zuständigen Stellen erörtert worden ist, hat die bulgarische Regierung in dem Wunsche, dem Blutvergießen ein Ende zu setzen, den Generalissimus des Feldheeres ermächtigt, dem Oberbefehlshaber der Ententeheere in Saloniki die Einstellung der Feindseligkeiten vorzuschlagen, um Verhandlungen mit dem Ziele des Abschlusses eines Waffenstillstandes und des Friedens einzuleiten. Die Mitglieder der bulgarischen Abordnung sind gestern abend abgereist, um sich mit den Bevollmächtigten der kriegführenden Ententestaaten in Verbindung zu setzen.
Notiz des W. T. B.: Die Nachricht von der Abreise der Delegation für den Waffenstillstand erweist sich nach neueren Nachrichten als unrichtig.
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Einberufung der bulgarischen Nationalversammlung

Sofia, 26. September. (Meldung der Bulgarischen Telegr.-Agentur.) 
Die Parteien des Regierungsblocks veröffentlichen folgende Note: In Übereinstimmung mit den Parteien des Blocks hat die Regierung gestern am 25. September, nachmittags 5 Uhr, dem Gegner ein amtliches Waffenstillstandsangebot gemacht. Die Parteien des Blocks richten an das Heer und die Bevölkerung die Mahnung, die militärische und öffentliche Disziplin zu bewahren, die so nötig ist für eine glückliche Durchführung in diesen Zeiten, die für das eben eingeleitete Friedenswerk entscheidend sind. Die Nationalversammlung ist auf den 30. September zusammenberufen.
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Der türkische Heeresbericht:

Die Kämpfe in Palästina

Konstantinopel, 26. September.
Palästinafront: Neue Angriffe der Engländer gegen unsere jetzigen Stellungen sind bisher nicht erfolgt. Auf unserem rechten Flügel wurden vorfühlende Kavallerie und Panzerautos abgewiesen. Unsere Seeflugzeuge haben in der Nacht vom 23. zum 24. September und vom 24. zum 25. September die englischen Flugplatzanlagen auf den Inseln Lemnos und Thasos erfolgreich mit schweren Bomben angegriffen. Drei Flugzeughallen auf Lemnos wurden vernichtet.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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