Der Weltkrieg am 8. November 1914

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Eine Höhe in den Argonnen genommen

Großes Hauptquartier, 8. November, vormittags.
Unsere Angriffe bei Ypern und westlich Lille wurden gestern fortgesetzt.
Am Westrand der Argonnen wurde eine wichtige Höhe bei Vienne le Château, um die wochenlang gekämpft worden ist, genommen. Dabei wurden zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre erbeutet.
Sonst verlief der neblige Tag auf dem westlichen Kriegsschauplatze ruhig.
Vom Osten liegen keine neuen Nachrichten vor.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Eroberung serbischer Schanzen bei Krupanj

Wien, 8. November.
Amtlich wird gemeldet:
Auf dem südöstlichen Kriegsschauplatz dauerten die Kämpfe gestern den ganzen Tag auf allen Fronten mit unverminderter Heftigkeit an. Trotz des zähen Widerstandes des Gegners, bei dem die Parole "Bis auf den letzten Mann" gegeben war, wurde im Raume bei Krupanj Schanze auf Schanze von unseren tapferen Truppen erobert bis heute um 5 Uhr vormittags auch Kostajnik, ein von den Serben für uneinnehmbar gehaltener Stützpunkt, erstürmt wurde. Die Zahl der Gefangenen und der erbeuteten Geschütze ist bisher nur annähernd bekannt.
Ferner wird amtlich verlautbart:
Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz fanden auch gestern keine Kämpfe statt.
1)

 

 Der türkische Heeresbericht:

Der Krieg im Orient

Konstantinopel, 8. November. (W. B. Nichtamtlich.)
Amtliche Mitteilung des Hauptquartiers:
Gestern wurde bei der russischen Armee keine Bewegung bemerkt. Die Engländer landeten zum zweiten Male Truppen in Akaba, aber Gendarmen und eingeborene Stämme griffen sie an; nachdem ein englischer Offizier getötet worden war, warfen die Engländer ihre Munition fort und flohen.

Konstantinopel, 8. November, 6 Uhr abends. (W. B. Nichtamtlich.)
Zweiter amtlicher Bericht aus dem Großen Hauptquartier:
In dem Kampfe der seit zwei Tagen an der kaukasischen Grenze andauerte, ist die russische Armee vollkommen geschlagen worden. Unsere Armee hält die russischen Stellungen besetzt. Einzelheiten werden später bekannt gegeben werden.

Konstantinopel 8. November. (W. B. Nichtamtlich )
Meldung des Großen Hauptquartiers:
Mit Hilfe Gottes ist die ägyptische Grenze gestern von den Unsrigen überschritten worden. - Da die russische Flotte sich in ihre Kriegshäfen zurückgezogen hat, hat unsere Flotte Poti, einen der bedeutendsten Häfen des Kaukasus bombardiert und allerlei Schaden angerichtet. Unsere Gendarmen und die auf unserer Seite stehenden Stämme haben die englischen Truppen, die in Akaba gelandet waren, vernichtet. Vier englische Panzerschiffe, die sich dort befanden, haben sich zurückgezogen; nur ein Kreuzer ist zurückgeblieben.
2)

 

Nach Tsingtaus Fall

Tokio. 8. November. (W. B. Nichtamtlich)
Die Japaner haben bei dem Sturm auf Tsingtau 2300 Gefangene gemacht. Sie hatten einen Verlust von 14 verwundeten Offizieren und 426 getöteten oder verwundeten Soldaten

London. 8. November. (W. B. Nichtamtlich.)
Das Reutersche Bureau meldet amtlich aus Tokio: Die japanischen Verluste bei dem Schlußkampf um Tsingtau betragen 36 Tore und 182 Verwundete; auf Seiten der Engländer wurden zwei Offiziere verwundet. Die Deutschen sandten um 9 Uhr vormittags einen Vertreter, um wegen der Bedingungen der Übergabe zu verhandeln. Die Besprechungen fanden in der Moltke-Kaserne statt.

New York, 8. November. (Priv.-Tel.)
Der japanische Botschafter in Washington erklärte, Japan werde sich mit China über Kiautschou nach dem Kriege auseinandersetzen.
2)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1914

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

 

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