Der Weltkrieg am 13. November 1914

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Erfolge der Marinetruppen in Flandern -
Neue Kämpfe bei Eydtkuhnen

Großes Hauptquartier, 13. November, vormittags.
Am Yser-Abschnitt bei Nieuport brachten unsere Marinetruppen dem Feinde schwerste Verluste bei und nahmen 700 Franzosen gefangen. Bei den gut fortschreitenden Angriffen bei Ypern wurden weitere 1100 Mann gefangengenommen.
Heftige französische Angriffe westlich und östlich Soissons wurden unter empfindlichen Verlusten für die Franzosen zurückgeschlagen.
An der ostpreußischen Grenze bei Eydtkuhnen und südlich davon, östlich des Seenabschnittes, haben sich erneute Kämpfe entwickelt; eine Entscheidung ist noch nicht gefallen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Von den belgischen Truppen

Amsterdam, 13. November (Priv.-Tel., Ctr. Frkst ) 
Der "Telegraaf" meldet von der holländischen Grenze: Die belgischen Truppen, die an der Yser gekämpft haben, genießen nun eine Ruhepause, die sie dringend nötig haben. Ein Regiment Infanterie hat zwischen Nieuport und Dixmuiden in einer einzigen Nacht sieben Bajonettangriffe gemacht. Von 250 kehrten nur etwa 50 zurück und in anderen Abteilungen waren die Verluste noch stärker. Man kann annehmen, daß die Belgier allein an der Yser 10000 Tote und Verwundete hatten. Die leichter Verwundeten blieben in Frankreich, die Schwerverwundeten werden nach England gebracht, wo sie vor allem bei der Heilsarmee verpflegt werden Die meisten Offiziere tun auch ihre Pflicht, aber außerordentlich viele sind von ihnen gefallen, und König Albert ist sehr ungnädig gegen sie, die ungeschickt zu sein scheinen, ganz gleich, auf welcher Rangstufe sie sich befinden.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Tarnow von den Russen besetzt -
Die Kriegsgefangenen in Österreich-Ungarn

Wien, 13. November. (W. B.)
Amtlich wird verlautbart:
Im Norden ereignete sich gestern an der Front unserer Armeen nichts von Bedeutung. In Tarnow, Jaslo und Krosno ist der Feind eingerückt.
Die Gesamtzahl der in der Monarchie internierten Kriegsgefangenen ist bis gestern auf 867 Offiziere und 92 727 Mann gestiegen.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Generalmajor.
2)

 

Serbisches Hauptquartier verlegt

Wien, 13. November. (W. B.) 
Zu dem Vordringen der österreichisch-ungarischen Truppen in Serbien melden die Blätter: Nach unserem großen Siege auf den Höhen von Kuliste wollten sich die Serben auf den Höhen von Kostajnik sammeln und sich neu gruppieren. Sie wurden jedoch von den österreichisch-ungarischen Truppen vor der Durchführung dieser Absicht zum Kampfe gezwungen. Kostainik wurde genommen, wodurch der Weg nach Krupanj frei wurde, das am 9. November trotz hartnäckiger Gegenoffensive siegreich erstürmt wurde. Der Feind zog sich in der Richtung auf den Plecska-Fluß zurück. Gleichzeitig sicherten sich unsere Truppen die vorzügliche Straße von Schabatz nach Loznica, parallel mit der gleichnamigen, gleichfalls besetzten Eisenbahnlinie. Infolge unserer energischen aufeinanderfolgenden Angriffe sind die Verluste der Serben sehr bedeutsam. Um Krupanj allein wurden 3000 Gefangene, darunter 40 Offiziere, gemacht, 8 Belagerungsgeschütze und 12 Maschinengewehre erbeutet.

Wien, 13. November. (W. B. Nichtamtlich ) 
Die "Reichspost" meldet aus Sofia: Nach aus Nisch eingetroffenen Nachrichten ist das serbische Hauptquartier in größter Eile von Valjewo nach Mladenowatz verlegt worden.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im November 1914

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 1
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

2) "Frankfurter Zeitung" (1914)

 

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