Der Weltkrieg am 11. Juni 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Zusammenbruch französischer Angriffe bei Le Mesnil

Großes Hauptquartier, 11. Juni.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Feindliche Vorstöße nordöstlich der Lorettohöhe sowie wiederholte Angriffe gegen unsere Stellungen nördlich und südlich von Neuville scheiterten. Der Nahkampf in den Gräben nördlich von Ecurie dauert noch an. Südöstlich von Hebuterne und bei Beaumont wurden feindliche Angriffe gestern und heute nacht abgewiesen, nur am Wege Serre-Mailly erzielten die Franzosen einen unbedeutenden Fortschritt. Die in der Champagne am 9. Juni eroberten Gräben versuchten die Franzosen uns gestern abend wieder zu entreißen. Mit starken Kräften und in breiter Front griffen sie nördlich von Le Mesnil bis nördlich von Beau Séjour Ferme an. Der Angriff brach unter schwersten Verlusten für den Feind gänzlich zusammen. Erneute nächtliche Angriffsversuche wurden bereits im Keime erstickt.
Östlicher Kriegsschauplatz:
An der unteren Dubissa nordwestlich Eiragola wurden mehrere russische Angriffe abgewiesen. Der Feind verlor hierbei an uns 300 Gefangene.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die Lage bei den in Galizien kämpfenden deutschen Truppen ist unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Neue italienische Vorstöße abgewiesen

Wien, 11. Juni, mittags.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
In Südostgalizien und in der Bukowina setzten die verbündeten Armeen den Angriff gegen die noch südlich des Dnjestr stehenden russischen Kräfte erfolgreich fort.
Truppen der Armee Pflanzer haben den Gegner aus seinen Stellungen nördlich Ottynia, bei Obertyn und Horodenka zurückgeworfen und sind im Vordringen an den Dnjestr, dessen Südufer die Russen noch zu halten versuchen. Knapp östlich Czernowitz, an der einzigen Stelle, an der die Russen noch am Pruth stehen, wiesen unsere Truppen einen Angriff des Feindes nach kurzem Kampfe ab.
Im übrigen ist die Lage im Norden unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Vorgestern und gestern wurden sämtliche Angriffe der Italiener an allen Fronten abgewiesen.
Ein neuerlicher gegen einen Teil des Görzer Brückenkopfes gerichteter Vorstoß brach im Feuer dalmatinischer Landwehr zusammen. Ebenso erfolglos blieb ein Angriff des Feindes nördlich Ronchi. Der Artilleriekampf an der Isonzofront hält an.
An der Kärntner Grenze wurde gestern nachmittag ein starker gegnerischer Angriff auf den Freikofel, ein schwächerer beim Wolayer See abgeschlagen.
In Tirol scheiterte ein Vorstoß einer bei Cortina d´Ampezzo eingebrochenen italienischen Brigade an unseren Stellungen bei Pentelstein. Neuerliche Angriffe in dieser Gegend und nächtliche Kämpfe bei Landro endigten gleichfalls mit dem Zurückgehen des Feindes. Im übrigen Tiroler Grenzgebiete finden ununterbrochene Geschützkämpfe und für unsere Waffen erfolgreiche Scharmützel statt.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Ein italienisches U-Boot von einem österreichisch - ungarischen U-Boot versenkt

Wien, 11. Juni.
Amtlich wird verlautbart:
Das italienische Unterseeboot "Medusa" wurde durch eines unserer Unterseeboote in der Nordadria torpediert und versenkt. Zweiter Offizier, vier Mann gerettet und gefangen.
1)

 

Ein russischer Torpedobootszerstörer versenkt

Konstantinopel, 11. Juni.
Bei einem Gefecht in der letzten Nacht im Schwarzen Meer versenkte der türkische Kreuzer "Midilli" einen großen russischen Torpedobootszerstörer und kehrte unbeschädigt hierher zurück.
1)

 

Zwei englische Torpedoboote vernichtet

London, 11. Juni.
Die englische Admiralität teilt mit, daß am 10. Juni frühmorgens die beiden Torpedoboote Nr. 10 und 12, welche an der Ostküste Englands operierten, durch ein Unterseeboot in den Grund gebohrt worden sind; 30 Mann wurden gerettet und an Land gebracht.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Juni 1915

ZURÜCK   HAUPTSEITE   WEITER

 

Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 2
Nationaler Verlag, Berlin (1915)

 

© 2005 stahlgewitter.com