Der Weltkrieg am 26. November 1915

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Russische Angriffe bei Dünaburg abgeschlagen

Großes Hauptquartier, 26. November.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Auf vielen Stellen der Front Artilleriekampf.
Sonst nichts Neues.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg:
Ein Versuch der Russen, die Misse bei Pulpe zu überschreiten, wurde vereitelt. Feindliche Angriffe bei Bersemünde und auf der Westfront von Dünaburg sind abgeschlagen.
Balkankriegsschauplatz:
Südwestlich von Sjenica und von Mitrovica wurden feindliche Nachhuten, die sich an diesen Stellen noch vor der Front der Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Mackensen hielten, geworfen.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Die planmäßige Zerstörung von Görz

Wien, 26. November.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Die Lage im Görzischen hat sich nicht geändert; die heftigen Kämpfe dauern fort. Wiederholte Angriffe des Feindes gegen den Abschnitt von Oslavija scheiterten.
Am Nordhang des Monte San Michele war das Gefecht nachts noch im Gange. Ein Angriff auf den Gipfel dieses Berges wurde durch unser Feuer erstickt. Vorstöße gegen den Raum von San Martino wurden abgeschlagen. Je deutlicher die Italiener die Nutzlosigkeit auch ihrer jüngsten Offensive erkennen müssen, desto häufiger fallen schwere Bomben und Brandgranaten in die Stadt Görz, die nun planmäßig in Trümmer geschossen wird. Täglich steigt die Zahl der abgebrannten und zerstörten Häuser und Kirchen. Der bisherige Schaden an Baulichkeiten ist mit 25 Millionen Kronen zu bewerten, jener an Privateigentum, Kunstwerken und Sammlungen
überhaupt nicht abzuschätzen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Die an der oberen Drina kämpfenden k. u. k. Truppen drängten den Feind über den Goles- und den Kozarasattel und nahmen Cajnice. Auch auf der Giljeva Planina südwestlich von Sjenica wurden die Montenegriner von unseren Bataillonen geworfen. Südlich von Novibazar ersteigen unsere Kolonnen die Mokra Planina. Südwestlich von Mitrovica vertrieben wir eine serbische Nachhut. Das Amselfeld ist völlig im Besitz der Verbündeten.

  Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes.
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant. 1)

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 26. November.
An der Irakfront ließ der Feind am 22. und 23. November nördlich von Korna und am Tigris westlich von Kut el Ammara unter dem Schutze der Kanonen von 10 Kriegsschiffen seine neuen Verstärkungen gegen unsere vorgeschobenen Stellungen in dieser Gegend vorgehen. Unsere Vortruppen fügten dem Feinde sehr bedeutende Verluste an Toten zu und zogen sich dann auf ihre Hauptstellung zurück. Der Feind versuchte seinen Angriff weiter vorzutragen, sein Versuch scheiterte aber; unsere Truppen gingen zum Gegenangriff über und nahmen dem Feind 1 Maschinengewehr, 2 Munitionswagen und einige Gefangene ab. Ferner erbeuteten wir dort ein viertes feindliches Flugzeug. An der kaukasischen Front hat sich nichts von Bedeutung ereignet. An der Dardanellenfront Kampf der Artillerie und Bombenwerfer. Unsere Artillerie zerstörte bei Anaforta und Ari Burun einige feindliche Maschinengewehr- und Bombenwerferstellungen und tötete eine große Anzahl feindlicher Soldaten, die in der Umgegend des Landungsplatzes von Ari Burun untergebracht waren. Bei Anaforta nahmen wir mit gutem Erfolg eine großkalibrige Kanone samt Munitionswagen unter Feuer, die der Feind gegen Kiretchtepe in Stellung bringen wollte; wir töteten alle Bedienungsmannschaften und Zugtiere.

 

Der 1. Weltkrieg im November 1915

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 3
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

 

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