Der Weltkrieg am 26. Februar 1916

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT

FRANZÖSISCHER HEERESBERICHT

 

Das Fort Douaumont vor Douaumont
Das Fort Douaumont
Aufnahme vom Januar 1916

Fort Douaumont vor Verdun erstürmt

Großes Hauptquartier, 26. Februar.
Die Panzerfeste Douaumont, der nordöstliche Eckpfeiler der permanenten Hauptbefestigungslinie der Festung Verdun, wurde gestern nachmittag durch das brandenburgische Infanterieregiment 24 erstürmt und ist fest in deutscher Hand.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Zusammenbruch des feindlichen Widerstandes auf der Woëvrefront

Der Kaiser bei den Kämpfen vor Verdun

Großes Hauptquartier, 26. Februar.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Wie nachträglich gemeldet wurde, ist in der Nacht zum 25. Februar östlich von Armentières der Vorstoß einer englischen Abteilung abgewiesen worden.
In der Champagne griffen die Franzosen südlich von Ste. Marie-à-Py die am 12. Februar von uns genommene Stellung an. Es gelang ihnen, in den ersten Graben in Breite von etwa 250 Meter einzudringen.
Östlich der Maas wurden in Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers und Königs an der Kampffront bedeutsame Fortschritte erzielt. Die tapferen Truppen erkämpften sich den Besitz der Höhe südwestlich Louvemont, des Dorfes Louvemont und der östlich davon liegenden Befestigungsgruppe. In altem Drange nach vorwärts stießen brandenburgische Regimenter bis zum Dorf und der Panzerfeste Douaumont durch, die sie mit stürmender Hand nahmen. In der Woëvre-Ebene brach der feindliche Widerstand auf der ganzen Front bis in die Gegend von Marcheville (südlich der Nationalstraße Metz Paris) zusammen. Unsere Truppen folgen dem weichenden Gegner dichtauf.
Die gestern berichtete Wegnahme des Dorfes Champneuville beruhte auf einer irrtümlichen Meldung.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Außer erfolgreichen Gefechten unserer Vorposten ist nichts zu berichten.
Balkankriegsschauplatz:
Die Lage ist unverändert.

Oberste Heeresleitung. 1)

 

Die Erstürmung des Forts Douaumont

Großes Hauptquartier, 26. Febr. (Priv.-Tel.)
Steil und unnahbar ragt der lange, kahle Rücken des Douaumont über die umliegenden Waldberge empor. Weit über die Bodenwellen der Wo
ëvre-Ebene im Osten und das tiefeingeschnittene Maastal im Westen reicht von hier aus der Blick. Fast vier Kilometer lang zieht sich auf dieser Höhe die Reihe der vierzehn Festungswerke hin mit der Richtung nach Nordwesten gegen Louvemont zu, die stärkste Panzerkette der alten Feste Verdun. Die bewaldeten Steilhänge gegen Osten sind durch wenige vorgeschobene, aber anscheinend vorzüglich eingebaute Befestigungen gesichert. Auf dem Gipfel des Douaumont liegt in 388 Meter Höhe das eroberte Panzerfort. Es ist das stärkste der Sperrforts um Verdun, ganz modern mit betonierten Panzerkuppeln und allen technischen Hilfsmitteln reichlich ausgestattet. Unsere schweren Geschütze haben hier ebenso vernichtend und nervenerschütternd gewirkt, wie sie am Tage vorher unseren wackeren Sturmkolonnen die Wege durch die dichten Waldverhaue des Gegners bahnen halfen. Einzelheiten über die Einnahme fehlen noch.
Aus der Größe und Schnelligkeit dieses Erfolges, der die voraufgegangenen krönt, kann man wiederum die absolute Sicherheit der Sturmdisziplin ermessen, das unvergleichliche Zusammenarbeiten aller Teile, das peinlich genaue Vorausdenken der Heeresleitung für das Ganze, wie das kraftvolle Eingreifen der Truppe im einzelnen. Die Märker, die mit altpreußischer Wucht den Sturm ausführten, haben eine der schönsten Waffentaten dieses Krieges vollbracht. Wir stürmen heute vielleicht anders als im Anfang des Krieges, aber wir stürmen deshalb wahrlich nicht schlechter, das sind Leistungen und Erfolge, in denen die mühsame und geduldige, die oft so unscheinbare Vorarbeit von tausend Köpfen und abertausend rührigen Händen steckt; es ist technische und militärische Wertarbeit von höchstem Rang. Diese Anspannung aller Kräfte am rechten Ort ist es auch vor allem, die uns Menschenopfer erspart, und die unser Vorgehen fast wie ein unabwendbares Naturereignis wirken läßt. Es lohnt sich da nicht, die "Berge von Leichen" zu widerlegen die uns die hysterischen Berichte des erschreckten Gegnern unablässig zuschreiben, es lohnt sich wirklich nicht!
2)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 26. Februar.
Amtlich wird verlautbart:
Russischer und italienischer Kriegsschauplatz:
Keine besonderen Ereignisse.
Südöstlicher Kriegsschauplatz:
Unsere Truppen sind bis an die Landengen östlich und nördlich von Durazzo vorgedrungen.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes
v. Hoefer, Feldmarschalleutnant.
1)

   

Der französische Heeresbericht:

Paris, 26. Februar. (Amtlicher Bericht von Freitag nachmittag.)
In den Argonnen unterhielten wir von neuem ein Feuer auf die feindlichen Werke in der Gegend des Waldes von Cheppy. Artillerietätigkeit mit Unterbrechungen zwischen Malancourt und dem linken Maasufer, in der Gegend nördlich von Verdun dauerte das Geschützfeuer weniger heftig an. Der Feind richtete im Laufe der Nacht keinen Angriff gegen unsere Stellungen. Wir haben uns auf der Verteidigungslinie festgesetzt, die hinter Beaumont auf den östlich von Champneuville und südlich von Ornes sich hinziehenden Höhen eingerichtet wurde. Auf der übrigen Front verlief die Nacht ruhig.

(Amtlicher Bericht von gestern abend.)
In der Champagne haben wir am Vormittag einen feindlichen Vorsprung südlich von Ste. Marie-à-Py angegriffen und genommen. Im Laufe des Kampfes haben wir 300 Gefangene gemacht, darunter 16 Unteroffiziere und 5 Offiziere. In den Argonnnen wirksames Zerstörungsfeuer auf deutsche Werke nördlich von La Harazée. In der Gegend nördlich von Verdun fiel den Tag über reichlich Schnee. Die Tätigkeit der beiderseitigen Artillerien ist noch immer außerordentlich heftig auf der ganzen Front und besonders östlich der Maas, wo der Kampf mit gleicher Erbitterung fortgesetzt wird. Mehrere Angriffe der Deutschen mit großen Verbänden, die mit unerhörter Heftigkeit gegen Poivre geführt wurden, sind erfolglos geblieben. Ein anderer Angriff aus unsere Stellungen im Bois Vauche wurde gleichfalls angehalten. Westlich der Maas keine Infanterieaktion. In den Vogesen Artillerieduell im Fechtal.
1)

 

Kuropatkin Befehlshaber an der russischen Nordfront


General Kuropatkin

Petersburg, 26. Februar.
Kuropatkin ist zum Befehlshaber der Armeen an der Nordfront ernannt worden.
1)

 

Der 1. Weltkrieg im Februar 1916

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 4
Nationaler Verlag, Berlin (1916)

2) "Frankfurter Zeitung" (1916)

 

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