Der deutsche Heeresbericht:
Die
siegreiche Abwehr des vierten englischen Durchbruchversuchs
1235
Engländer gefangen - Die vergeblichen Angriffe der Franzosen an der
Aisne-Front
Großes
Hauptquartier, 5. Mai.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Nach dem blutigen Zusammenbruch der englischen Angriffe an der Arras-Front kam es gestern nur bei Bullecourt zu größeren
Infanteriekämpfen. Beiderseits des Dorfes angreifende dichte
englische Massen wurden verlustreich abgewiesen. Schwächere
Vorstöße bei Lens und Fresnoy schlugen fehl. Die Gefangenenzahl
erhöht sich auf 10 Offiziere, 1225 Engländer; 35 Maschinengewehre
sind erbeutet.
An der siegreichen Abwehr des vierten englischen Durchbruchsversuchs
haben besonders hervorragenden Anteil: Gardetruppen, Bayern,
Württemberger, Sachsen und Badener, sowie Regimenter der Provinzen
Ostpreußen, Posen, Schlesien, Hannover und Rheinland.
Nördlich von St. Quentin hatten Vorfeldkämpfe für uns günstigen
Ausgang.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
An der Aisne-Front hält die Artillerieschlacht unter größtem
Munitionseinsatz an. Starke feindliche Erkundungsvorstöße wurden
an mehreren Stellen abgewiesen. Um den Besitz des Winterberges
(westlich von Craonne) haben sich Kämpfe entwickelt, die noch nicht
abgeschlossen sind.
Zwischen der Aisne und dem Brimont brachen gestern morgen durch
tagelanges ausgiebigstes Artilleriefeuer vorbereitete Angriffe von
vier französischen Divisionen zusammen. Wie aus erbeuteten Papieren
hervorgeht, lag das Ziel des Angriffs mehrere Kilometer hinter der
vordersten Linie. Dank dem zähen Aushalten unserer Truppen ist es
dem Feinde aber nur an einer vorspringenden Ecke gelungen, sich im
ersten Graben festzusetzen. Östlich von Neuville wurden
vorübergehend eingedrungene Franzosen unter Verlust von 500
Gefangenen und mehreren Maschinengewehren wieder zurückgeworfen.
Südlich der Aisne in den Morgenstunden erneuerte Angriffe konnten
an der Niederlage nichts ändern.
Nördlich von Prosnes mißglückten erneute französische Versuche,
sich mit mehreren Divisionen in den Besitz unserer dortigen
Höhenstellungen zu setzen. Mit schwersten Verlusten erkauften die
Franzosen vorübergehend südöstlich von Nauroy geringen
Geländegewinn. Gegenangriffe brachten unsere Infanterie wieder in
vollen Besitz unserer Stellungen. Über 100 Gefangene wurden
zurückgeführt.
Heeresgruppe Herzog Albrecht:
Außer beiderseitiger Erkundertätigkeit keine Ereignisse von
Bedeutung.
Der Feind verlor gestern 7 Flugzeuge und 1 Fesselballon. Durch
Fliegerangriff auf Ostende wurde eine Anzahl Belgier getötet.
Militärischer Schaden ist nicht angerichtet.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Lebhaftes russisches Feuer zwischen Kowel und Stanislau
veranlaßte entsprechendes Vergeltungsschießen.
Mazedonische Front:
Im Cerna-Bogen westlich des Dojransees und in der
Strumaniederung lebte die Artillerietätigkeit zu einzelnen
Tagesstunden auf.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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