Der Weltkrieg am 19. September 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - TÜRKISCHER HEERESBERICHT

 

 Der deutsche Heeresbericht:

Französische Angriffe bei Verdun gescheitert

Großes Hauptquartier, 19. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
In Flandern war zwischen dem Houthoulster Wald und der Lys gestern den ganzen Tag über der Artilleriekampf gesteigert. Das Zerstörungsfeuer der feindlichen Batterien, denen unsere starke Gegenwirkung sichtlich Abbruch tat, lag wieder in heftigsten Feuerwellen auf unserer Abwehrzone. Abends und heute morgen gab der Feind mehrmals Trommelfeuer ab, ohne daß Infanterieangriffe folgten.
Bei Lens und St. Quentin herrschte lebhafte Gefechtstätigkeit.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Nordöstlich von Soissons. am Aisne Marnekanal und westlich der Suippes-Niederung bekämpften sich die Artillerien zeitweilig unter starkem Munitionseinsatz.
Auf dem Ostufer der Maas brachen die Franzosen nach kurzer, kräftiger Feuervorbereitung westlich der Straße Beaumont-Vacherauville in 3 Kilometerweite zum Angriff vor. - Die ersten, in unserem Abwehrfeuer schnell weichenden Sturmwellen des Feindes wurden von den tiefgegliedert folgenden Reserven zu erneutem Angriff vorgerissen. Auch dieser starke Stoß kam im Feuer und Nahkampf zum Scheitern. In den zurückflutenden Haufen fand unsere Artillerie besonders lohnende Ziele. Der Tag hat die Franzosen wieder hohe Verluste gekostet, ohne ihnen den geringsten Vorteil zu bringen.
Gestern sind 16 feindliche Flugzeuge zum Absturz gebracht worden; Vizefeldwebel Thom schoß 3, Leutnant Thuy 2 Gegner ab.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Front des Generalfeldmarschalls Prinzen Leopold von Bayern:
Bei Dünaburg und im Bogen um Luck hat die Feuertätigkeit der Russen merklich zugenommen.
Front des Generalobersten Erzherzogs Joseph:
Starke Angriffe der Rumänen richteten sich gegen unsere Höhenstellungen südlich des Oitoz-Tales. Der südlich von Grozesci anfänglich eingebrochene Feind wurde durch kräftigen Gegenstoß geworfen, im übrigen schon durch Feuer abgewiesen und büßte außer blutigen Verlusten zahlreiche Gefangene ein.
Heeresgruppe Mackensen:
Bei Varnita und Muncelul wiederholten rumänische Truppen ihre Angriffe, die ihnen erneut einen Mißerfolg brachten.
Mazedonische Front:
Im Becken von Monastir und in der Enge zwischen Prespa- und Ochridasee verstärkte sich die Artillerietätigkeit. Am Dojransee kam es zu Postengefechten, in denen die Bulgaren englische gemischte Abteilungen vertrieben.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 19. September.
Amtlich wird verlautbart:
Östlicher Kriegsschauplatz:
Beiderseits des Oitoz-Tales haben wir starke rumänische Angriffe abgeschlagen. Durch raschen Gegenstoß wurde der an einer Stelle eingedrungene Feind völlig geworfen; seine Verluste sind erheblich.
Italienischer Kriegsschauplatz:
Bei der Heeresgruppe des Feldmarschalls Freiherrn von Conrad führte der zur Wiedergewinnung eines vorübergehend dem Feind überladenen Frontstückes bei Carcano eingesetzte Gegenangriff zu vollem Erfolge. An Gefangenen wurden hier 6 Offiziere und über 300 Mann eingebracht.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 19. September.
Östlich Rewanduz gingen die Russen bis auf die Hänge südwestlich Paschno Kala
zurück.
Sinaifront: Bei Ghaza mäßiges, weiter östlich lebhafteres Artilleriefeuer.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1917

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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