Der Weltkrieg am 13. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT - ÖSTERREICHISCHER HEERESBERICHT - BULGARISCHER HEERESBERICHT

Der 1. Weltkrieg: Ein von den Engländern bei Langemarck (Flandern) abgefangener deutscher Meldehund
Ein von den Engländern bei Langemarck (Flandern) abgefangener deutscher Meldehund
Aufnahme vom 13. Oktober 1917

 Der deutsche Heeresbericht:

Die Fortdauer der Flandernschlacht

Großes Hauptquartier, 13. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die Schlacht in Flandern lebte nach kurzer Unterbrechung gestern von neuem auf.
Diesmal führten die Engländer in schmalerer, etwa 10 Kilometer breiter Front zwischen den Straßen Langemarck-Houthoulst und Zonnebeke-Morslede die Angriffe; ihr Einsatz an artilleristischen Kampfmitteln war besonders stark.
Nach mehrmaligem ergebnislosen Ansturm gelang es der englischen Infanterie, zwischen Bahnhof und Dorf Poelkapelle im Trichtergelände vorzukommen. In tagsüber andauernden, erbitterten Kämpfen warfen unsere Truppen den Feind beiderseits des Pendsbeek zurück.
Unsere Stellungen in und südlich von Poelkapelle wurden vormittags und mit frischen Kräften am Abend erneut vergeblich angegriffen.
Starker Druck des Gegners richtete sich auf Passchendaele; auch hier mußten die Engländer sich mit einem schmalen Streifen unseres Vorfeldes begnügen. Der Ort ist in unserem Besitz.
Östlich von Zonnebeke brachen die feindlichen Angriffe zusammen; auch bei Gheluvelt scheiterte ein starker Vorstoß.
Im ganzen beträgt der mit schweren, blutigen Opfern vom Feinde erkaufte Gewinn an zwei Einbruchsstellen etwa ½ Kilometer Boden; überall sonst war sein Einsatz vergeblich.
Die Nacht hindurch hielt der Artilleriekampf an; heute morgen steigerte er sich wieder zum Trommelfeuer zwischen der Lys und dem Kanal Comines-Ypern. Nach den vorliegenden Meldungen sind bisher keine neuen Angriffe erfolgt.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In einigen Abschnitten der Aisne-Front war auch gestern die Kampftätigkeit lebhaft.
Im Ostteil des Chemin-des-Dames brachen thüringische Sturmtruppen nach wirkungsvoller Feuervorbereitung in die französischen Stellungen nördlich der Mühle von Vauclerc ein. In 400 Meter Breite wurden dem Feinde mehrere Grabenlinien entrissen; zahlreiche Gefangene blieben in unserer Hand.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Von der Düna bis zur Donau keine größeren Kampfhandlungen.
Mazedonische Front:
Außer lebhafter Artillerietätigkeit im Cerna-Bogen und für die Bulgaren erfolgreichen Erkundungsgefechten am Dojransee nichts Besonderes.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Truppenlandung auf der Insel Oesel

Berlin, 13. Oktober, abends. (Amtlich.) 
In Flandern wechselnd starke Feuertätigkeit, keine Infanteriekämpfe. 
An den übrigen Landfronten nichts von Bedeutung. 
In gemeinsamer Unternehmung von Teilen des Heeres und der Flotte haben wir auf der Insel Oesel (Rigaischer Meerbusen) Fuß gefaßt.
1)

Bericht aus dem deutschen Großen Hauptquartier: 
Die Besitznahme von Oesel 

 

Russischer Bericht über die deutsche Landung auf Oesel

Petersburg, 13. Oktober. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) 
Unter dem Schutze von Seestreitkräften, die unseren Verteidigungsanlagen weit überlegen waren, führen die Deutschen am 12. Oktober eine Landung in der Bucht von Tagelacht im Norden der Insel Oesel und an den benachbarten Ufern aus. Andere Kräfte landeten bei dem Dorfe Serrö im Südwesten der Insel Dagö. Die Küstenbatterien wurden durch das mächtige Feuer der feindlichen Großkampfschiffe zum Schweigen gebracht. Die Unternehmung des Feindes wurde durch dichten Nebel und schlechte Sicht begünstigt. Die Garnison der Insel Oesel hat den Kampf gegen die Landungstruppen aufgenommen. Alle nötigen Maßnahmen sind ergriffen, um die Landung zurückzuschlagen.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 13. Oktober.
Amtlich wird verlautbart:
Im Osten und in Albanien bei unseren Truppen nichts Neues.
Am Isonzo und an der Tiroler Front kam es an zahlreichen Stellen zu lebhafterer Geschütztätigkeit. Südlich des Pelegrinotales holten unsere Stoßtrupps, durch Landesschützen verstärkt, Gefangene und Kriegsgerät aus der feindlichen Stellung.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 13. Oktober.
Mazedonische Front:
Wiederholtes Trommelfeuer im Cerna-Bogen, etwas lebhafteres Artilleriefeuer im Strumatal im Süden der Stadt Dojran und an der Strumamündung. Wir verjagten durch Feuer starke feindliche Patrouillen, die gegen unsere Stellungen vorrückten.
Dobrudschafront:
Bei Tulcea und östlich von Galatz vereinzeltes Artilleriefeuer. Eine starke Erkundungsabteilung des Feindes, welche sich mit Unterstützung der Artillerie dem rechten Donauufer nördlich dem Dorfe Somove zu nähern suchte, wurde durch Feuer vertrieben.

 

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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