Der deutsche Heeresbericht:
Die
Fortdauer der Flandernschlacht
Großes
Hauptquartier, 13. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Die Schlacht in Flandern lebte nach kurzer Unterbrechung gestern von neuem
auf.
Diesmal führten die Engländer in schmalerer, etwa 10 Kilometer
breiter Front zwischen den Straßen Langemarck-Houthoulst und Zonnebeke-Morslede
die Angriffe; ihr Einsatz an artilleristischen Kampfmitteln war besonders
stark.
Nach mehrmaligem ergebnislosen Ansturm gelang es der englischen Infanterie,
zwischen Bahnhof und Dorf Poelkapelle im Trichtergelände vorzukommen.
In tagsüber andauernden, erbitterten Kämpfen warfen unsere Truppen
den Feind beiderseits des Pendsbeek zurück.
Unsere Stellungen in und südlich von Poelkapelle wurden vormittags
und mit frischen Kräften am Abend erneut vergeblich angegriffen.
Starker Druck des Gegners richtete sich auf Passchendaele; auch hier mußten
die Engländer sich mit einem schmalen Streifen unseres Vorfeldes
begnügen. Der Ort ist in unserem Besitz.
Östlich von Zonnebeke brachen die feindlichen Angriffe zusammen;
auch bei Gheluvelt scheiterte ein starker Vorstoß.
Im ganzen beträgt der mit schweren, blutigen Opfern vom Feinde erkaufte
Gewinn an zwei Einbruchsstellen etwa ½ Kilometer Boden; überall
sonst war sein Einsatz vergeblich.
Die Nacht hindurch hielt der Artilleriekampf an; heute morgen steigerte
er sich wieder zum Trommelfeuer zwischen der Lys und dem Kanal Comines-Ypern.
Nach den vorliegenden Meldungen sind bisher keine neuen Angriffe erfolgt.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
In einigen Abschnitten der Aisne-Front war auch gestern die Kampftätigkeit
lebhaft.
Im Ostteil des Chemin-des-Dames brachen thüringische Sturmtruppen
nach wirkungsvoller Feuervorbereitung in die französischen Stellungen
nördlich der Mühle von Vauclerc ein. In 400 Meter Breite wurden
dem Feinde mehrere Grabenlinien entrissen; zahlreiche Gefangene blieben
in unserer Hand.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Von der Düna bis zur Donau keine größeren Kampfhandlungen.
Mazedonische Front:
Außer lebhafter Artillerietätigkeit im Cerna-Bogen und
für die Bulgaren erfolgreichen Erkundungsgefechten am Dojransee nichts
Besonderes.
Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. 1)
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