Der Weltkrieg am 14. Oktober 1917

DEUTSCHER HEERESBERICHT

Ostfront 1. Weltkrieg: Die ersten russischen Gefangenen nach der deutschen Landung auf der Insel Oesel
Die ersten russischen Gefangenen nach der deutschen Landung auf der Insel Oesel

 Der deutsche Heeresbericht:

Weiteres Vordringen auf der Insel Oesel

Großes Hauptquartier, 14. Oktober.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht:
Auf dem Kampffelde in Flandern sind dem Trommelfeuer zwischen Lys und Deule am gestrigen Morgen Angriffe nicht gefolgt.
Tagsüber blieb die Feuertätigkeit an der Küste und vom Houthoulster Walde bis Gheluvelt lebhaft und war vornehmlich am Abend gesteigert. Starke französische und englische Erkundungsabteilungen stießen an einigen Stellen gegen unsere Linien vor; sie wurden abgewiesen.
Im Artois und nördlich von St. Quentin lebte das beiderseitige Feuer in Verbindung mit Aufklärungsgefechten vorübergehend auf.
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz:
Im westlichen Teil des Chemin-des-Dames zeitweilig starker Artilleriekampf an der Straße Laon-Soissons.
Gegen die von uns nördlich der Mühle von Vauclerc genommenen Gräben führten die Franzosen gestern fünf starke Gegenangriffe, die sämtlich ergebnislos und verlustreich scheiterten.
Östlicher Kriegsschauplatz:
Nach wohldurchdachter Vorbereitung hat in vorzüglichem Zusammenwirken von Armee und Marine ein gemeinsames Unternehmen gegen die dem Rigaischen Meerbusen vorgelagerte, als Stützpunkt stark ausgebaute russische Insel Oesel begonnen.
Nach umfangreichen Minenräumarbeiten in den Küstengewässern wurden am 12. Oktober morgens die Befestigungen auf der Halbinsel Sworbe, bei Kielkond, an der Tagga-Bucht und am Soele-Sund unter Feuer genommen; nach Niederkämpfung der russischen Batterien wurden Truppen gelandet.
Hierbei wie bei dem Geleit der Transportflotte durch die russischen Minensperren haben die beteiligten Seestreitkräfte den frischen Unternehmungsgeist und das Können der Flotte trefflich bewährt; ohne jeden Schiffsverlust ist dieser erste Teil der Operation voll gelungen.
Die in der Tagga-Bucht an der Nordwestküste der Insel ausgeschifften Truppen haben in frischem Draufgehen den Widerstand der Russen schnell gebrochen und sind im weiteren Vordringen nach Südosten.
Zerel, an der Südspitze der Halbinsel Sworbe, und Arensburg, die Hauptstadt der Insel Oesel, brennen.
Zwischen Ostsee und Schwarzem Meer ist die Lage unverändert.
Mazedonische Front:
Bei heftigen Regengüssen nur bei Monastir und im Cerna-Bogen lebhafte Artillerietätigkeit.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 7
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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