Der Weltkrieg am 28. September 1918

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Westfront 1. Weltkrieg: Amerikanische und deutsche Verwundete werden in Cuisy auf Lkw verladen
Amerikanische und deutsche Verwundete werden in Cuisy auf Lkw verladen
Aufnahme vom 28. September 1918

 Der deutsche Heeresbericht:

Unsere neuen Linien bei Cambrai, in der Champagne und östlich der Argonnen

Leutnant Rumey
Leutnant Rumey


Leutnant Bäumer

Großes Hauptquartier, 28. September.
Westlicher Kriegsschauplatz:
Der Engländer greift in Richtung auf Cambrai und südlich davon an. Der Franzose setzt in der Champagne, der Amerikaner östlich der Argonnen seine Angriffe fort.
Teilvorstöße und Teilangriffe zwischen Ypern und der Scarpe, sowie zwischen Ailette und Aisne begleiten die großen Angriffsoperationen des Gegners.
Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Böhn:
Der Feind, der zwischen Ypern und der Scarpe an mehreren Stellen gegen unsere Linien vorstieß, wurde abgewiesen. Zu beiden Seiten und zwischen den von Arras und Péronne auf Cambrai führenden Straßen brachen 16 englische und kanadische Divisionen nach heftigem Feuerkampf zum Angriff vor. Beiderseits von Marquion, zwischen Moeuvres und Graincourt, sowie zwischen Ribecourt und Villers-Guislain brach der erste Ansturm des Feindes vor unseren Linien zusammen. Bei Inchy stieß der Feind auf Bourlon, bei Havrincourt auf Flesquières vor. Es gelang ihm im Verlauf der Schlacht, diese Einbruchsstellen zu erweitern und uns nördlich der Chaussee Arras-Cambrai bis zur Linie Oisy-le-Berger - Haynecourt zurückzudrücken. Südlich der Chaussee war am Abend nach wechselvollem Kampf und nach erfolgreichen Gegenangriffen die Linie Bourlon-Wald - Ribecourt gehalten. Vor unseren Stellungen zwischen Ribecourt und Villers-Guislain sind alle Angriffe des Feindes gescheitert.
Zwischen Epéhy und Bellincourt schlugen wir starke Angriffe englischer und amerikanischer Divisionen ab. Nach Abschluß der Kämpfe war der Feind überall in seine Ausgangsstellungen. bei Lempire über diese hinaus, zurückgeworfen.
Heeresgruppen Deutscher Kronprinz und Gallwitz:
Zwischen Ailette und Aisne wurden Teilangriffe des Gegners östlich von Vauxaillon und westlich von Jouy abgewiesen.
In der Champagne setzte der Franzose, östlich der Argonnen der Amerikaner unter zeitweisem Einsatz frischer Divisionen seine starken Angriffe fort. Der Franzose konnte in seinen mehrfach wiederholten Angriffen zwischen der Suippes und der Aisne nur wenig Boden gewinnen. Am Abend standen wir in der Linie Auberive - südlich von Somme-Py-Gratreuil - Bouconville-Wald von Cernay im Kampf.
Die Angriffe der Amerikaner östlich der Argonnen kamen südlich der Linie Apremont - Cierges zum Stehen. Montfaucon wurde infolge drohender Umfassung geräumt. Die über Montfaucon und östlich davon vorbrechenden Angriffe scheiterten vor unseren neuen Linien.
Franzosen und Amerikaner erlitten auch gestern wieder schwere Verluste.
Wir schossen gestern 33 feindliche Flugzeuge ab. Leutnant Rumey errang seinen 45., Oberleutnant Lörzer seinen 44., Leutnant Bäumer seinen 35. Luftsieg.

Der Erste Generalquartiermeister
    Ludendorff.
1)

 

Englisch-belgische Angriffe in Flandern

Berlin, 28. September, abends. (Amtlich.) 
Westlich von Cambrai, in der Champagne und westlich der Maas sind schwere Angriffe des Feindes gescheitert. In Flandern sind zwischen Dixmuiden und Lys englisch-belgische Angriffe im Gange.
1)

 

Der österreichisch-ungarische Heeresbericht:

Wien, 28. September.
Amtlich wird verlautbart:
An der italienischen Front keine nennenswerten Kampfhandlungen.
Auf dem albanischen Kriegsschauplatz schlugen unsere Truppen westlich des Ochridasees in dem von den Bulgaren übernommenen Verteidigungsabschnitt feindliche Angriffe ab.

  Der Chef des Generalstabes.

 

Der bulgarische Heeresbericht:

Sofia, 28. September.
Mazedonische Front:
Westlich des Wardar setzten unsere Einheiten ihre Bewegungen planmäßig fort. Zwischen Wardar und Struma Kämpfe der Nachhuten mit schwachen feindlichen Kräften. Im Strumatale erfolgreiche Patrouillengefechte.

 

Der türkische Heeresbericht:

Konstantinopel, 28. September.
Palästinafront: Die Kämpfe am Tiberiassee dauern an. Von den übrigen Fronten nichts Neues.

 

Der 1. Weltkrieg im September 1918

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Textquellen:
1) Amtliche Kriegs-Depeschen nach Berichten des Wolff´schen Telegr.-Bureaus  
Band 8
Nationaler Verlag, Berlin (1918)

 

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